Bilanz 2010 mit positivem Cashflow
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Austrian: Sanierung auf Kurs

Austrian Lufthansa
Austrian Airlines ist seit September 2009 Teil des Lufthansa-Konzerns, © Deutsche Lufthansa AG

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WIEN - Austrian Airlines kann für ihr erstes volles Betriebsjahr als Konzernairline der Lufthansa einen positiven Cashflow ausweisen. Mit einem EBITDA von 170 Millionen Euro sieht die Airline ihre Sanierung voll auf Kurs, die für 2010 gesteckten Ziele wurden erreicht. Wie erwartet blieb das operative Ergebnis aber noch negativ. Nach einem Verlust von 230,9 Millionen Euro im Jahr 2009 konnte das Ergebnis mit einem Minus von 64,7 Millionen Euro jedoch deutlich verbessert werden.

Stark verbessert hat sich auch die Verkehrsleistung. Obwohl Austrian Airlines aufgrund der EU-Auflagen die Kapazität an Angebotenen Sitzkilometern (ASK) in 2010 stabil halten mussten, stieg die Zahl der Passagiere um 9,7 Prozent auf 10,9 Millionen, trotz der Verkehrseinbuße durch Vulkanasche und zwei starke Winter. Gestiegen sind auch die operativen Erlöse. Trotz gesunkener, dem Wettbewerb mit Lowcost-Airlines angepasster Tariffe lag der Umsatz mit 2,15 Milliarden Euro um 3,3 Prozent über dem Vorjahreswert.

Die Austrian Vorstände Peter Malanik und Andreas Bierwirth bleiben dennoch vorsichtig: "Man sieht, dass unsere Sanierungsmaßnahmen greifen. Die Richtung stimmt. Wir dürfen uns aber nichts vormachen: Die Sanierung von Austrian Airlines ist nicht abgeschlossen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns."

Im laufenden Betriebsjahr (2011) will die Airline operativ ein positives Ergebnis erzielen. Minimalziel sei heuer eine Verbesserung um 67,0 Millionen Euro auf eine schwarze Null und ein Betriebsgewinn im Jahr 2012.

Umbau auf Schiene

Nach einem drastischen Kostensenkungsprogramm und der Ausmusterung von vierzehn unrentablen Regionalflugzeugen verringerte sich im letzten Jahr auch der Mitarbeiterstand nochmals um rund 1000 Mitarbeiter. Mit derzeit rund 6.000 Beschäftigten und 83 Flugzeugen verbindet die Airline heute weltweit 130 Destinationen mit ihrem Zentralhub am Flughafen Wien.

Eine deutliche Verbesserung habe es bei der Verfügbarkeit der Flüge und bei den Netzanschlüssen, sowie bei der Pünktlichkeit gegeben, europaweit sei Austrian die drittpünktlichste Netzairline. Durch den Einsatz größerer Maschinen und ein überarbeitetes, konzernweit abgestimmtes Netzdesign mit nunmehr sieben Transferwellen erhöhte sich sowohl die Nutzung des Fluggeräts als auch die Produktivität der Mitarbeiter. Entgegen anfänglicher Widerstände bei den Crews, wie AUA-Vorstand Andreas Bierwirth einräumte.

Der Umbau nach außen sei von einem gelebten Umbau nach innen getragen, lobt Bierwirth das neuformierte Team der Mitarbeiter, sie haben Austrian Airlines erfolgreich stabilisiert: "Wir sind wieder zurück am Markt".

Die Restrukturierung verläuft plangemäß. So konnten die Kosten auf ein konkurrenzfähiges Niveau gesenkt werden und mit der neuen, offensiven Marktstrategie nicht nur alte Passagiere zurück, sondern auch viele Neue an Bord geholt werden, vor allem in Westeuropa, so Bierwirth. Zu dem würden zunehmend auch die operativen Synergien im Konzernverbund greifen. Inzwischen obliegen Austrian konzernweit in 14 Ländern Vertrieb und Bodendienste, vor allem in ihrem Kernraum Osteuropa und am Balkan. Austrians Langstrecken werden hingegen jetzt global von der Muttergesellschaft betreut.

Ausblick auf 'Mount EBIT'

Der Aufstieg ist lang, und die letzten Meter bekanntlich die Beschwerlichsten, meint AUA-Scout Bierwirth kryptisch. Der Weg sei derzeit von vielen Unabwägbarkeiten gekennzeichnet, wie der Entwicklung im arabischen Raum, und den Auswirkungen der Japankrise, sowohl markt- wie auch kostenseitig. Austrians Treibstoffkosten wären zwar durch Hedging im Verbund weitgehend abgesichert, inwieweit sich die steigenden Energiekosten aber auf Konjunktur und damit auf die generelle Reisenachfrage auswirken werde, bleibe abzuwarten. So musste auch die IATA die ohnehin knappe Gewinnerwartung der Branche heuer bereits zweimal nach unten revidieren.  

Trotz des schwierigen Umfelds sieht sich die AUA für die zweite Sanierungsphase aber gut aufgestellt. Mit der neuen Europakabine, weiteren red-Services und einer um zwei Airbus Mittelstreckenjets aufgestockten Flotte, liegt der Fokus jetzt vor allem am Ausbau ihres Markts. Kostenseitig sei der Umbau weitgehend abgeschlossen.

Mit der Erweiterung des Vorstands um Lufthansa Passage Chef Tierry Antinori wird sich Austrian auch strategisch auf ihre künftige Rolle im Konzern neu ausrichten, nicht zuletzt im Hinblick auf die rapide wachsende Konkurrenz aus der Golfregion.  Die strategische Verkettung von Staat und Airlines zu einer "Dubai Corporation" sei für die gesamte europäische Zivilluftfahrt eine vitale Herausforderung, betont AUA-Vorstand und ex IATA-Direktor Peter Malanik.
© aero.at | Abb.: Ingo Lang, edition airside | 17.03.2011 09:40


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