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Verdi sieht Deutschland-Tochter von LSG Sky Chefs vor Zerschlagung

LSG Sky Chefs
Beladung eines Airbus A380, © LSG Sky Chefs

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NEU-ISENBURG - Der Lufthansa-Caterer LSG Sky Chefs will seine Deutschland-Tochter laut Gewerkschafts- informationen in mehrere Regionalgesellschaften aufteilen. Die Gewerkschaft Verdi bezeichnete das Vorhaben als Fluchtversuch aus den bestehenden Tarifverträgen. Das Unternehmen wies den Vorwurf am Donnerstag hingegen zurück und kündigte an, die geschlossenen Tarifregelungen sollten auch künftig Bestand haben.

Verdi-Informationen zufolge sollen zum 1. Juli dieses Jahres aus der LSG Sky Chefs Deutschland GmbH zwölf regionale Gesellschaften entstehen. Eine LSG-Sprecherin sagte dazu: "Wir planen in der Tat eine Neuausrichtung unserer Aktivitäten in Deutschland." Details könne sie nicht nennen. "Es ist noch nicht final entschieden." Es handele sich noch um interne Pläne und nicht um vollendete Tatsachen.

Zur angeblichen Tarifflucht sagte die Sprecherin: "Die bisherigen tariflichen Regelungen werden auch weiterhin Bestand haben." Von einem Umbau wegen Personalkosten könne keine Rede sein. Verdi schreibt in einem Flugblatt an die in Deutschland 6.000 Mitarbeiter starke LSG-Belegschaft, die regionalen Gesellschaften müssten künftig "als Zielgröße eine operative Gewinnmarge von 9 Prozent" erzielen.

Die LSG-Sprecherin berichtete, das Unternehmen wolle sich im Mai zu den Umbauplänen äußern. Laut Verdi wird die Lufthansa das Vorhaben bis dahin abgesegnet haben, der Aufsichtsrat entscheide Anfang Mai.

Sollten wie von Verdi dargestellt tatsächlich zwölf unabhängige Regionalgesellschaften entstehen, wäre es in Zukunft freilich deren eigene Entscheidung, an bisherigen Tarifstandards wie Bezahlung, Urlaubstagen oder Arbeitszeiten zu rütteln. Dem Verdi-Sprecher zufolge wäre es theoretisch nur eine Frage von Monaten, bis die ersten Regionalgesellschaften den bisherigen Arbeitgeberverband verlassen könnten und so nicht mehr an aktuelle Tarifabsprachen gebunden wären.

Seit Jahren wird immer wieder darüber spekuliert, ob sich die Lufthansa von den Sky Chefs trennt, die die Bordverpflegung für die Fluggäste liefern. Erst im März gab es erneut Spekulationen, als die Lufthansa im US-Geschäft des Caterers endgültig auf Geldforderungen verzichtet und dadurch einen steuerlichen Sondereffekt von 400 Millionen Euro verbucht hatte. Lufthansa-Finanzchef Stephan Gemkow zeigte sich Mitte März mit der Geschäftsentwicklung in der Sparte zufrieden. Jedoch gehöre die LSG nach wie vor nicht zum Kerngeschäft. Auch einen Verkauf schloss der Manager nicht aus.

Die Deutschland-Tochter der Sky Chefs (auf Deutsch etwa: Küchenchefs am Himmel) mit Sitz im hessischen Neu-Isenburg gehört zur globalen Dachgesellschaft LSG Sky Chefs, die eigenen Angaben zufolge weltweiter Branchenprimus mit etwa 30 Prozent Marktanteil ist. Das Unternehmen mit insgesamt 30.000 Mitarbeitern beliefert 199 Flughäfen in 50 Ländern. Im Internet wirbt es mit dem Satz: "Unser Ziel ist es, LSG Sky Chefs zu einem Arbeitsplatz der Extraklasse zu machen."

In dem Verdi-Flugblatt heißt es: "Liebe Kolleginnen und Kollegen, die nächsten Tage und Wochen werden für alle von grundsätzlicher Bedeutung für die berufliche Zukunft."
© dpa | Abb.: LSG Sky Chefs | 14.04.2011 07:35

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Beitrag vom 16.04.2011 - 23:48 Uhr
Es drängt sich der Eindruck auf daß die LH Führung sich nicht mehr in der Lage sieht dieses Konglomerat aus verschiedensten Geschäftszweigen ( Passagiertransport, Güterspedition, Werkstatt und Catering-Dienste ) unter einheitlicher Leitung zu halten . Unter Verzicht auf Synergieeffekte will man diese Dienste also lieber notfalls zu kaufen.
Wohin dies führen kann konnte man in der KFZ-Industrie in der Phase ab Lopez beobachten - für alle KFZ-Hersteller wurde es turbulent und für viele oft auch sehr teuer -manche Insolvenzverwalter von sich in Konkurs befindlichen Teilezulieferern erhielten jeden Tag Blankoschecks von KFZ-Produzenten gegen KFZ-Teile dieser Zulieferer.
Beitrag vom 16.04.2011 - 09:34 Uhr
Die Lufthansa war noch nie das, was ziemlich viele in ihr gerne sehen wollten ;-) Auch der Kranich kann sich den marktwirtschaftlichen Zwängen nicht unendlich entziehen. Und trotzdem bleibt der Kranich noch eine Insel der Glückseligkeit für die meisten, in anderen Betrieben gehts da noch wesentlich straffer zu.
Beitrag vom 15.04.2011 - 18:13 Uhr
Die Lufthansa ist leider nicht mehr das was sie einmal war.


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