Sommergeschäft legt zu
Älter als 7 Tage

Tui Travel trotzt Nordafrika-Unruhen

Thomsonfly Boeing 737-800
Thomsonfly Boeing 737-800, © Adrian Pingstone, PD

Verwandte Themen

CRAWLEY - Europas größter Reiseveranstalter Tui Travel hat den Unruhen in Nordafrika und Nahost zwischen April und Juni weitgehend getrotzt. Ein Jahr nach dem Aschewolke-Chaos über Europa konnte die wichtigste Tochter des deutschen Tui-Konzerns ihren Nettoverlust deutlich verringern. Im operativen Geschäft zeigte die Entwicklung weitgehend nach oben, wie das Unternehmen am Mittwoch in Crawley bei London mitteilte.

Die Nordafrika-Krise bremste vor allem das Geschäft mit den Franzosen, bei denen Ägypten, Tunesien und Marokko sonst zu den Lieblingszielen zählen.

Obwohl Analysten ein noch besseres Abschneiden erwartet hatten, legte die Tui-Travel-Aktie an der Londoner Börse am Morgen zeitweise um acht Prozent zu. Zuletzt notierte sie noch mit 2,69 Prozent im Plus bei 172,00 britischen Pence. Die Papiere der Konzernmutter Tui gewannen in Frankfurt mit dem MDax 2,91 Prozent auf 5,098 Euro.

Deutsche buchen teurere Reisen

In Zentral- und Nordeuropa verkaufen sich die Reisen für den Sommer den Angaben zufolge weiter gut. Sowohl in Deutschland als auch in Nordeuropa verkaufte Tui Travel bis jetzt deutlich mehr Reisen als vor einem Jahr. Die deutschen Kunden gaben dabei im Schnitt auch mehr Geld aus. Auch in Großbritannien lief es besser als erwartet, nachdem die Verbraucher dort infolge der Wirtschaftskrise immer weniger Geld zur Verfügung haben, um in den Urlaub zu fahren. Die Zahl der Urlauber ging dort bei höheren Preisen leicht zurück.

Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September sieht Tui-Travel-Chef Peter Long das Unternehmen auf Kurs. "Wir haben schnell auf die Ereignisse in Nordafrika reagiert und unser Angebot vor allem ins westliche Mittelmeer verlagert", sagte der Manager. Die Auswirkungen aufs Geschäft seien damit in fast allen Regionen abgeschwächt worden - mit Ausnahme Frankreichs. Dort ging die Nachfrage für Nordafrika-Reisen um 28 Prozent zurück. Zudem hätten sich viele Franzosen entschieden, den Urlaub im eigenen Land zu verbringen.

Beim Rivalen Thomas Cook (Neckermann Reisen, Condor) hatten die Einbrüche in Nordafrika stärker ins Kontor geschlagen. Auch das Großbritannien-Geschäft machte dem Konkurrenten offensichtlich mehr zu schaffen als Tui Travel. Vergangene Woche nahm Thomas-Cook-Chef Manny Fontenla-Novoa deshalb seinen Hut.

Mehr Umsatz, weniger Verlust

Tui Travel steigerte im dritten Quartal den operativen Gewinn vor Sondereffekten um 57 Prozent auf 88 Millionen britische Pfund (rund 100 Mio Euro). Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 3,8 Milliarden Pfund zu. Unter dem Strich blieb rechnerisch ein Minus von neun Millionen Pfund. Ein Jahr zuvor, als tagelange Flugausfälle infolge der Aschewolke nach dem Vulkanausbruch in Island das Unternehmen belastet hatten, war der Verlust noch zehnmal so hoch gewesen.

Nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs steckte Tui Travel nun noch mit 264 Millionen Pfund in den roten Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich das Minus damit um gut ein Drittel. Reiseveranstalter fahren den Großteil ihrer Gewinne im Sommer ein. Im Winter schreiben sie meist Verluste, weil sie ihre Kosten nicht decken können.
© dpa-AFX | Abb.: Tui | 10.08.2011 14:06


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 05/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden