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Doch Mehdorn gilt als Mann der Tat. Was weniger bekannt ist: Die Luftfahrtbranche kennt Mehdorn gut. Die Karriere des Maschinenbauers beginnt 1964 bei den Vereinigten Flugtechnischen Werken in Bremen. Später geht er zu Airbus, dann steigt er in den Vorstand der damaligen Deutschen Aerospace auf. Nach 10 Jahren als Chef der Deutschen Bahn wechselt er in den Verwaltungsrat der Air Berlin.
Wie lange Mehdorn sich den Stress an der Spitze der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft antun will, lässt der Berliner Fabrikantensohn noch offen. "Ich gehöre zu den kleinen Dicken, die was aushalten", sagte er dem "Tagesspiegel" (Freitag).
Manche werfen Mehdorn vor, er habe die Bahn regiert wie ein "absolutistischer Herrscher". Doch den wirtschaftlichen Erfolg der "Ära Mehdorn" beim letzten großen Staatskonzern erkennen inzwischen selbst Kritiker seines Stils an.
Im Kampf für den Börsengang der Bahn legte Mehdorn sich selbst mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) an, der ihn geholt hatte. 2004 wackelte Mehdorns Stuhl - aber erst die Affäre um massenhaft überprüfte Mitarbeiterdaten löste 2009 den Schleudersitz im Bahntower aus.
Mehr noch als Mehdorn für die Bahn stand, war Joachim Hunold das Gesicht von Air Berlin. Hunold war Air Berlin, die Fluggesellschaft sein Lebenswerk.
Als die Amerikaner nach der Wende die Lufthoheit über Berlin verlieren, übernimmt der hemdsärmelige Düsseldorfer deren Fluglinie. Heute ist Air Berlin die deutsche Nummer 2 hinter Lufthansa - und Hunold sagt: "Es muss auch eine Zeit nach mir geben." Er sagt das in schwierigen Zeiten für sein Unternehmen.
Sein Jura-Studium hatte Hunold abgebrochen, stattdessen kellnerte er in der Düsseldorfer Altstadt. Er arbeitete am örtlichen Flughafen, wechselte zum Ferienflieger LTU, wo er schnell aufstieg.
Air Berlin baute er später durch Zukäufe - darunter sein alter Arbeitgeber LTU - immer weiter aus, doch seit drei Jahren schon verdient das Unternehmen kein Geld. Hunold hat immer wieder schwarze Zahlen versprochen, doch viele Anleger trauen ihm nicht mehr.
Für Gewerkschafter ist der 61-Jährige ein rotes Tuch. Lange hielt er Betriebsräte aus dem Konzern heraus und lehnte Tarifverträge ab. Umweltschützer kürten ihn zum "Dinosaurier", weil sie bei ihm das ökologische Gewissen vermissten.
© Burkhard Fraune, dpa | Abb.: BigBug21, CC-BY-SA-3.0 | 19.08.2011 08:17
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