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Lufthansa kappt Gewinnpläne für 2011 – Keine Steigerung mehr erwartet

Deutsche Lufthansa
Lufthansa Airbus A340-300, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Die Lufthansa kappt ihre Gewinnpläne für das laufende Jahr. Während der Branchenverband IATA Europas Fluglinien inzwischen deutlich mehr Gewinn zutraut als noch vor wenigen Monaten, legte die Lufthansa-Spitze ihre beabsichtigte Gewinnsteigerung zu den Akten. Das Ziel, den operativen Gewinn von 876 Millionen Euro aus dem Vorjahr zu übertreffen, sei nach dem schwachen Passagiergeschäft im August nicht mehr zu realisieren, teilte Europas größte Fluggesellschaft mit.

Die Aktie des Dax-Konzerns stürzte daraufhin zeitweise um sieben Prozent in die Tiefe. Zuletzt lag sie mit 6,16 Prozent im Minus bei 10,13 Euro. Händler an der Börse reagierten verwundert, zumal sich der Branchenverband IATA nur wenige Stunden zuvor positiv zur Gewinnentwicklung der Branche im laufenden Jahr geäußert hatte.

Gegen den Trend

Der neue IATA-Chef Tony Tyler sagte alleine Europas Fluggesellschaften für 2011 einen Gewinn von 1,4 Milliarden US-Dollar (1,0 Mrd Euro) voraus, fast dreimal so viel wie noch im Juni erwartet worden war. Weltweit soll die Branche 6,9 Milliarden Dollar verdienen, 73 Prozent mehr als zu Beginn des Sommers angekündigt.

Die Lufthansa-Spitze rechnet für sich gegen den Branchentrend eher mit einem Rückgang. Dennoch soll das operative Ergebnis des Konzerns 2011 im oberen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen, hieß es in der Mitteilung.

Passagiergeschäft schwächelt

Als Auslöser der gesenkten Prognose nannte der Lufthansa-Vorstand ein überraschend schwach ausgefallenes August-Ergebnis im Passagiergeschäft. Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten strich das Management auch seine Erwartungen an die weitere Buchungsentwicklung zusammen. Unicredit-Analyst Uwe Weinreich zeigte sich von dem Schritt überrascht. Nun werde deutlich, dass auch die Lufthansa gegen einen Konjunkturabschwung nicht immun sei.

Der Vorstand will nun das Flugangebot im bevorstehenden Winter weiter zurückfahren, da sich die Risiken beim Ticketabsatz vergrößert hätten. Bereits Ende Juli hatte die Lufthansa angekündigt, das Angebot im Winterflugplan statt um 12 lediglich um 6 Prozent auszuweiten. Wie stark nun die neuen Kürzungen ausfallen sollen, bezifferte das Unternehmen nicht. Fluggesellschaften fliegen den Großteil ihres Gewinns in der warmen Jahreshälfte ein. Im Winter schreiben sie meist Verluste.

Mehr Passagiere - Schwächere Auslastung

Im Reisemonat August hatte die Lufthansa vier Prozent mehr Passagiere befördert als ein Jahr zuvor. Allerdings fand sich wie bereits in den Monaten zuvor nicht für alle zusätzlich angebotenen Tickets ein Käufer, sodass die Auslastung der Sitze um zwei Punkte zurückging. Vor allem die verlustreiche britische Tochter BMI und der Billigflieger Germanwings verkauften weniger Tickets. Das Frachtaufkommen - ein wichtiger Frühindikator für die Wirtschaftsentwicklung - ging um 3,5 Prozent zurück.

Ihren Bericht für das zu Ende gehende dritte Quartal legt die Lufthansa erst am 27. Oktober vor.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 20.09.2011 12:56

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Beitrag vom 20.09.2011 - 16:47 Uhr
@ZH Flyers
Deine Überlegungen in allen Ehren... aber was nach außen veröffentlich wird und welchen Informationsstand ein Management hat und wie es damit intern umgeht sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe... Ein Programm zur Kapazitätskürzung erstellt sich auch nicht an einem Tag und liegt schon vor. Du kannst getrost davon ausgehen, dass die Lage nicht erst seit heute so ist, wie sie ist.
Beitrag vom 20.09.2011 - 16:03 Uhr
Einmal mehr ein Fall, wo ein Management eines Börsenunternehmens viel zu lange auf Basis schlechter Planung und völlig unrealistischer Einschätzungen an ihren Gewinnversprechen festgehalten hat. Wenn man sich die Vorlaufindikatoren der globalen Weltwirtschaft, die starke Kapazitätsausweitung v.a. durch den A380 und die Entwicklung des Frachtgeschäfts in den letzten Wochen bzw. Monaten anschaut, war es ja nur eine Frage der Zeit, bis die Prognose gekappt wird. Ich frage mich nur, warum das Management so lange festhalten musste. Leben die auf einem anderen Planeten?


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