EU rechnet Effekte einer Kerosinsteuer durch
BRÜSSEL - Eine europäische Steuer auf Flugbenzin könnte den Kohlendioxid-Ausstoß aus der Luftfahrt laut einer Studie um elf Prozent drücken, weil Tickets teurer würden und weniger Leute das Flugzeug nähmen. In Deutschland wäre der Effekt sogar noch stärker - auch auf Arbeitsplätze in der Luftfahrt.
Zu diesem Ergebnis kommt eine
Untersuchung der EU-Kommission (PDF), deren Entwurfspapier der Verband Transport & Environment am Montag ins Internet stellte.
Die Kommission wollte sich dazu nicht äußern. Eine Sprecherin bestätigte aber, man prüfe in mehreren Studien, ob Energiesteuern zum Erreichen von EU-Umwelt- und Klimazielen beitragen könnten. Angepackt werden könnte dies frühestens nach der Europawahl.
Die wichtigsten Erkenntnisse der vom T&E ins Internet gestellten Studie: Würde die traditionelle Steuerbefreiung für Kerosin abgeschafft, dann würden Flugtickets im Durchschnitt zehn Prozent teurer. Das würde die Nachfrage durch Passagiere um elf Prozent drücken, was auch elf Prozent der Jobs und der Wertschöpfung in der Luftfahrtbranche kosten könnte.
Um ebenfalls elf Prozent würde der Ausstoß von Kohlendioxid zurückgehen. Unterm Strich würde die Steuer Wirtschaft und Beschäftigung aber laut Studie nicht schaden.
So heißt es: "Die höheren Finanzeinnahmen würden die negativen Effekte auf Beschäftigung und Wertschöpfung vollständig wettmachen, was die Auswirkungen auf Beschäftigung und Bruttoinlandsprodukt vernachlässigbar macht."
Für Deutschland würde die Kerosinsteuer nach Rechnung der Studienmacher bedeuten: der CO2-Ausstoß von hier abgehenden Flügen würde um zwölf Prozent verringert. In gleichem Tempo würde nach der Modellrechnung die Passagiernachfrage abschmelzen - und die Zahl der Arbeitsplätze rund ums Fliegen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 13.05.2019 15:03
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Beitrag vom 15.05.2019 - 08:57 Uhr
Wenn das billige 10€ Ticket nach Malle jetzt 15€ kostet hält niemanden auf. Ohne Mindestpreise verpufft das.
Nachtrag: Bisschen umfangreich, die Studie und die entscheidenden Stellen muss man erst man finden. Am Ende rechnen sie Szenarien durch über den Impact von ca. 300€/Tonne an Steuern. Selbst eine Verdoppelung des Fuelpreises von 2016 bis heute hat das Reiseverhalten nicht nach unten korrigiert, im Gegenteil.
Ein interessanter Gedanke. Wie würde ein solcher Mindestpreis denn aussehen? Basierend auf der Streckenlänge? Wenn man den Kerosinverbrauch der Flieger mit einberechnet, hat man vielleicht ein weiteres Druckmittel auf Airlines auf moderne Jets umzustellen.
Insgesamt bleibt aber auch bei einem solchen Modell das Problem, dass wir nur über die EU reden. Wenn GB austritt, würden die massiv profitieren (sehr kurzer Flug nach LHR und dann ohne Zusatzgebühr/Mindestpreis weiter mit der Langstrecke).
Ich denke das ist leider ein Thema, dass man nur global lösen kann, wenn man seine eigene Wirtschaft nicht zu sehr schaden will.
Beitrag vom 15.05.2019 - 08:13 Uhr
Die EU (Behöre, Parlament) sucht nur nach Möglichkeiten, Geld direkt zu erheben.
Es geht nicht um die CO2-Ausstossreduziereung - vgl. Tabak-oder Alkohlsteuer in D!
Gibt es dazu echte Hinweise, oder gefällt Ihnen nur die Idee nicht?
Mir sind keine Hinweise bekannt, wie das eingesammelte Geld eingesetzt werden soll.
Es ist eine allgemeine Steuer, ohne Verwendungszweck. Die Studie erwartet durch weniger Flugreisen Einnahmen- und Beschäftigungseffekte, die durch diese Steuer in den erhebenden Ländern kompensiert werden. Also etwa wie die Luftverkehrsabgabe, einfach nur eine weitere Steuer.
Ich habe meine Zweifel, ob das so funktioniert. Durch weitere kreative Zusatzeinnahmen werden diese Mehrkosten im Billigsektor wieder kompensiert werden und für den Rest ist es nicht so relevant, weil sie fliegen müssen oder es zahlen können.
Wenn das billige 10€ Ticket nach Malle jetzt 15€ kostet hält niemanden auf. Ohne Mindestpreise verpufft das.
Nachtrag: Bisschen umfangreich, die Studie und die entscheidenden Stellen muss man erst man finden. Am Ende rechnen sie Szenarien durch über den Impact von ca. 300€/Tonne an Steuern. Selbst eine Verdoppelung des Fuelpreises von 2016 bis heute hat das Reiseverhalten nicht nach unten korrigiert, im Gegenteil.
Dieser Beitrag wurde am 15.05.2019 08:48 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.05.2019 - 23:12 Uhr
Die EU (Behöre, Parlament) sucht nur nach Möglichkeiten, Geld direkt zu erheben.
Es geht nicht um die CO2-Ausstossreduziereung - vgl. Tabak-oder Alkohlsteuer in D!
Gibt es dazu echte Hinweise, oder gefällt Ihnen nur die Idee nicht?
Mir sind keine Hinweise bekannt, wie das eingesammelte Geld eingesetzt werden soll.
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Wenn das billige 10€ Ticket nach Malle jetzt 15€ kostet hält niemanden auf. Ohne Mindestpreise verpufft das.
Nachtrag: Bisschen umfangreich, die Studie und die entscheidenden Stellen muss man erst man finden. Am Ende rechnen sie Szenarien durch über den Impact von ca. 300€/Tonne an Steuern. Selbst eine Verdoppelung des Fuelpreises von 2016 bis heute hat das Reiseverhalten nicht nach unten korrigiert, im Gegenteil.
Ein interessanter Gedanke. Wie würde ein solcher Mindestpreis denn aussehen? Basierend auf der Streckenlänge? Wenn man den Kerosinverbrauch der Flieger mit einberechnet, hat man vielleicht ein weiteres Druckmittel auf Airlines auf moderne Jets umzustellen.
Insgesamt bleibt aber auch bei einem solchen Modell das Problem, dass wir nur über die EU reden. Wenn GB austritt, würden die massiv profitieren (sehr kurzer Flug nach LHR und dann ohne Zusatzgebühr/Mindestpreis weiter mit der Langstrecke).
Ich denke das ist leider ein Thema, dass man nur global lösen kann, wenn man seine eigene Wirtschaft nicht zu sehr schaden will.
Es geht nicht um die CO2-Ausstossreduziereung - vgl. Tabak-oder Alkohlsteuer in D!
Gibt es dazu echte Hinweise, oder gefällt Ihnen nur die Idee nicht?
Mir sind keine Hinweise bekannt, wie das eingesammelte Geld eingesetzt werden soll.
Es ist eine allgemeine Steuer, ohne Verwendungszweck. Die Studie erwartet durch weniger Flugreisen Einnahmen- und Beschäftigungseffekte, die durch diese Steuer in den erhebenden Ländern kompensiert werden. Also etwa wie die Luftverkehrsabgabe, einfach nur eine weitere Steuer.
Ich habe meine Zweifel, ob das so funktioniert. Durch weitere kreative Zusatzeinnahmen werden diese Mehrkosten im Billigsektor wieder kompensiert werden und für den Rest ist es nicht so relevant, weil sie fliegen müssen oder es zahlen können.
Wenn das billige 10€ Ticket nach Malle jetzt 15€ kostet hält niemanden auf. Ohne Mindestpreise verpufft das.
Nachtrag: Bisschen umfangreich, die Studie und die entscheidenden Stellen muss man erst man finden. Am Ende rechnen sie Szenarien durch über den Impact von ca. 300€/Tonne an Steuern. Selbst eine Verdoppelung des Fuelpreises von 2016 bis heute hat das Reiseverhalten nicht nach unten korrigiert, im Gegenteil.
Dieser Beitrag wurde am 15.05.2019 08:48 Uhr bearbeitet.
Es geht nicht um die CO2-Ausstossreduziereung - vgl. Tabak-oder Alkohlsteuer in D!
Gibt es dazu echte Hinweise, oder gefällt Ihnen nur die Idee nicht?
Mir sind keine Hinweise bekannt, wie das eingesammelte Geld eingesetzt werden soll.