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Lufthansa mit geringerem Quartalsverlust erwartet

Lufthansa Airbus A330-300
Lufthansa Airbus A330-300, © Ingo Lang, edition airside

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FRANKFURT - Teures Kerosin und der Streik der Frankfurter Vorfeldlotsen haben der Lufthansa nach Einschätzung von Analysten im ersten Quartal schwer zu schaffen gemacht. Unter dem Strich erwarten die Analysten zwar ein deutlich geringeres Minus als ein Jahr zuvor. Im operativen Geschäft dürfte Europas größte Fluggesellschaft zwischen Januar und März trotz höherer Umsätze  jedoch deutlich tiefer in die roten Zahlen geflogen sein.

Die Lufthansa will ihren Quartalsabschluss am Donnerstag (3. Mai) vorlegen. In den vergangenen Jahren hatte der Dax -Konzern die wesentlichen Eckdaten häufig schon einen Tag früher veröffentlicht.

Die neun von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Branchenexperten erwarten bei dem Dax-Konzern im Schnitt einen operativen Verlust von rund 279 Millionen Euro. Damit läge das Minus um fast zwei Drittel höher als ein Jahr zuvor. Der Umsatz dürfte um vier Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gewachsen sein.

Unter dem Strich erwarten die Analysten einen Quartalsverlust von 308 Millionen Euro - eine Verbesserung um 39 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte die Bewertung von Optionsgeschäften für den Treibstoffeinkauf das Ergebnis ungewöhnlich stark belastet.

Anleger erwarten Klarheit zu Sparprogrammen

Gespannt sind Experten nun auf weitere Details zum Sanierungsprogramm des Konzerns. Lufthansa-Chef Christoph Franz will den operativen Jahresgewinn bis zum Jahr 2015 nachhaltig um 1,5 Milliarden Euro verbessern. Zu dieser Summe soll die Kernmarke Lufthansa 900 Millionen beitragen - davon 600 Millionen durch Einsparungen und 300 Millionen durch höhere Erlöse.

Ihre Flotte soll bis zum Jahr 2014 nicht wachsen, Strecken werden gestrichen, und auch an die Gehälter und die Altersversorgung will die Konzernführung ran. Unter anderem will der Vorstand die First Class auf vielen Langstreckenflügen abschaffen und möglicherweise wie schon andere Fluglinien eine Premium Economy Class einführen.

Auch über einen größeren Stellenabbau wird spekuliert. Bei der defizitären Tochter Austrian Airlines (AUA) sollen Piloten und Flugbegleiter künftig nach einem deutlich niedrigeren Tarif bezahlt werden. Auch die Zulieferer sollen den Sparkurs spüren: Allein 200 Millionen Euro will der Konzern bereits in diesem Jahr mit seinem neu geordneten Einkauf sparen. Zum Sparen sollen auch Flughäfen und Flugsicherung beitragen: Ihnen will Passage-Vorstand Carsten Spohr fünf Prozent weniger bezahlen als zuletzt und setzt dazu auf Nachverhandlungen.

Das erste Quartal bringt bei Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fliegen sie vor allem in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Die Lufthansa hatte in den ersten drei Monaten einen deutlichen Zuwachs im Passagiergeschäft verbucht.

Trotz der Streiks der Vorfeldmitarbeiter und der Verdi-Mitglieder am Frankfurter Flughafen, die den Konzern im Februar und März mehr als 1.800 Flüge kosteten, wuchs die Zahl der Fluggäste bei Lufthansa und ihren Töchtern Germanwings, Swiss und Austrian Airlines um fast fünf Prozent auf 21,9 Millionen. Die britische BMI, die inzwischen an die British-Airways-Mutter IAG verkauft wurde, ist dabei jeweils herausgerechnet.

Im März konnte die Lufthansa auch die Auslastung der Flieger deutlich verbessern. Außerdem habe sich das Preisumfeld positiv entwickelt, berichtete das Unternehmen Anfang April. Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe erwartet allerdings, dass die gestiegenen Treibstoffpreise die Mehrerlöse mehr als aufgezehrt haben. Außerdem dürfte der Streik der Vorfeldmitarbeiter das Unternehmen 30 Millionen Euro Gewinn gekostet haben.

Schwächere Geschäfte mit Luftfracht


Abwärts zeigte die Entwicklung jedenfalls im Frachtgeschäft. Lufthansa Cargo beförderte zwischen Januar und März 426.000 Tonnen Fracht und Post - gut neun Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Frachtgeschäft leidet unter dem zurückgehenden Wirtschaftswachstum. Außerdem machen sich die Folgen des Nachtflugverbots in Frankfurt bemerkbar. Weil zwischen 23 und 5 Uhr dort keine Maschinen mehr starten oder landen dürfen, musste Lufthansa Cargo ihren Flugplan umstellen und ihre besonders lukrativen nächtlichen Expressflüge in die USA auf den frühen Morgen verlegen.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 02.05.2012 14:24


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