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AUA-Crews lehnen Versetzung zu Tyrolean ab

Austrian Dash 8-Q400
Austrian Dash 8-Q400 am Flughafen Innsbruck, © Ingo Lang, edition airside

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WIEN - Trotz Ablehnung durch den Vorstand stimmten am Montag über 96 Prozent des AUA-Bordpersonals den Vorschlägen des Betriebsrats zum AUA-Sparpaket zu und votierten damit gegen den bereits eingeleiteten Betriebsübergang zu Tyrolean. Daran dürfte sich aber nichts mehr ändern. AUA-Chef Jaan Albrecht erklärte am Freitag, der Betriebsübergang am 1.Juli sei (inzwischen auch technisch) unumkehrbar. Dem widersprach der Betriebsrat am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Ab 1.Juli soll eine neue, auf dem ehemaligen Tyrolean-KV basierende Unternehmensrichtlinie die alten, gekündigten Kollektivverträge ersetzen. Darüber hinaus werde nun auch an einem neuen, konzernweit gültigen Kollektivvertrag gearbeitet. Welche Chancen dabei die von den Crews abgesegneten Sparvorschläge noch haben, bleibt abzuwarten.

Viel Zeit haben die Crews nicht. Ihre Kündigungsfrist endet mit Ende Mai. Der Betriebsrat rechnet mit dem Abgang von bis zu 200 Piloten, die von der mit bis zu 39 Monatsgehältern dotierten Abfertigung Gebrauch machen werden. Fix gekündigt haben bis jetzt 43 Piloten. Trotz weitaus geringerer Abfertigungen könnten auch hunderte Flugbegleiter das Unternehmen verlassen.

Auf der Pressekonferenz appellierten die Personalvertreter erneut an den Vorstand, zu Verhandlungen zurückzukehren und den Betriebsübergang zu stoppen. Bis zum 27.Mai sei noch Zeit dafür.

Laut Personalvertreter würde der vom Management forcierte Betriebsübergang zu Tyrolean bis zu 280 Millionen kosten. Bei dem Angebot der Personalseite würde das Unternehmen nicht nur wie geplant jährlich 40 Millionen Euro einsparen, es könne insgesamt auch 230 Millionen Euro aus der Pensionsrückstellung in Eigenkapital wandeln.

Demgegenüber lehnt die Geschäftsleitung die geforderte Ablöse von Pensionsansprüchen in Höhe von rund 160 Millionen als zu teuer ab. "Das ist nicht durchführbar, einen derart hohen Betrag auszuzahlen, wäre verantwortungslos und könnte den Fortbestand von Austrian Airlines gefährden", so AUA-Sprecher Michael Braun gegenüber aero.at.

Zur den möglichen Abgängen appelliert ihrerseits die AUA an den Betriebsrat: "Wir hoffen, dass der Betriebsrat und sein Team uns dabei hilft, Mitarbeiter und die Kunden an Bord zu halten". Ein neuer, gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft erarbeiteter Kollektivvertrag soll Mitarbeitern und Unternehmen die von allen gewünschte Stabilität bringen, hofft Braun.

Inzwischen gebessert hat sich die Gesundheit der Piloten. Nach den Ausfällen von 28 Flügen über das Wochende, haben sich laut AUA die Krankmeldungen am Montag wieder "normalisiert". Alle Flüge verliefen planmässig. Entgegen Gerüchten 'überhöhter' Krankenstände nennt AUA-Bord Sprecher Karl Minhard als Ausfallursachen in erster Linie Fehlplanungen im Creweinsatz und Auswirkungen von Umschulungen.


© aero.at | Abb.: Ingo Lang | 14.05.2012 20:25

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Beitrag vom 15.05.2012 - 19:15 Uhr
Und nach der harten Linie gegenüber den Piloten geht es jetzt dem Management recht rüde an den Kragen. Die Betroffenen sollen bis morgen Zeit haben, die Austrittsbedingungen zu akzeptieren.
 http://derstandard.at/1336696947961/Airline-Umbau-Kahlschlag-im-AUA-Management

Fiesta mexicana
Beitrag vom 15.05.2012 - 18:09 Uhr
Was ich sehr interessant finde: Die OS hat verlauten lassen, dass die Flüge wegen Unfit-to-fly-Meldungen ausgefallen sind. Aber auf Fragen von Journalisten, wie viele es tatsächlich waren, hieß es nur, dass man dazu nichts sagen werde. Nicht mal, ob es außerordentlich viele Unfit-Meldungen waren, wollte man verraten. Das finde ich schon mal seltsam. Laut Betriebsrat Minhard gab es „eine Handvoll“ Unfit-Meldungen, die sich außerdem im Rahmen des Normalen bewegt hätten. Er macht die derzeit laufenden Pilotenumschulungen und Fehler bei der Einsatzplanung für die Flugausfälle verantwortlich.

Aber langsam komm ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus und frage mich, was Albrecht und Co da wirklich vor haben. Der Betriebsübergang ist eine haarige Sache, die schweineteuer werden kann. Und nach der harten Linie gegenüber den Piloten geht es jetzt dem Management recht rüde an den Kragen. Die Betroffenen sollen bis morgen Zeit haben, die Austrittsbedingungen zu akzeptieren.
 http://derstandard.at/1336696947961/Airline-Umbau-Kahlschlag-im-AUA-Management
Beitrag vom 15.05.2012 - 13:39 Uhr
es ist schon erstaunlich, mit welchem imponiergehabe (angestellte) piloten meinen in unternehmerische entscheidungen eingreifen zu sollen. es erinnert doch sehr an das schlechte beispiel bei IB. natürlich ist verständlich, dass nicht alle entscheidungen einer geschäftsführung die zustimmung der mitarbeiter finden. das gibt ihnen aber keinesfalls das recht, mit selbstgerechten aktionen dem unternehmen, das sie bezahlt, schaden zuzufügen.

saludos cordiales
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