Lufthansa stellt Selbstanzeige
Älter als 7 Tage

Cargo-Airlines drohen nach Absprachen EU-Strafgelder

BRÜSSEL / FRANKFURT (dpa) - Großen Fluggesellschaften drohen millionenschwere EU-Kartellbußgelder. Die EU-Kommission wirft den Airlines illegale Preisabsprachen beim Frachttransport vor. Die EU-Behörde bestätigte am Freitag in Brüssel, dass sie an - die namentlich nicht genannten - Unternehmen Beschwerdebriefe übersandte. Es geht um Vorwurf unzulässiger Absprachen über die Höhe der Kerosin-Zuschläge, die von vielen Airlines wegen der rasant gestiegenen Ölpreise erhoben werden.



Die Deutsche Lufthansa AG wollte nicht bestätigen, dass ein Brief aus Brüssel einging. Ein Sprecher erklärte aber, man arbeite mit den Behörden zusammen. Nach dpa-Informationen hatte sich die Lufthansa wegen der Vorwürfe selbst bei den Behörden angezeigt. Damit könnte die Lufthansa die drohende Zahlung eines Bußgeldes abwenden. Ein Lufthansa-Sprecher sagte lediglich, die EU-Kommission, die US-Kartellbehörde und weitere Kartellbehörden hätten Lufthansa-Cargo "bedingte Bußgeld-Immunität gewährt".

Die SAS-Group in Stockholm bestätige hingegen den Eingang des Brüsseler Schreibens. Das Unternehmen äußerte sich aber nicht im Detail zu den Vorwürfen. Vorstandsvorsitzender Mats Jansson erklärte: "Der Bruch von Wettbewerbsregeln ist nicht hinnehmbar(...)." Es sei bedauerlich, falls diese Politik von Mitarbeitern im Frachtbereich seines Unternehmens möglicherweise nicht befolgt wurde.

Falls Brüssel den Verdacht erhärten kann, drohen den beteiligten Unternehmen Bußgelder von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Absprachen über Preise und Konditionen zum Schaden von Kunden und Verbrauchern sind in der EU streng verboten. Ein Unternehmen, das als erstes ein Kartell in Brüssel beichtet, kann nach EU-Regeln komplett von der Strafe verschont werden.

Die Kommission ermittelt schon seit dem vergangenen Jahr gegen die Airlines. Betroffen waren nach früheren Angaben auch British Airways, Air France-KLM, American Airlines oder Korean Air. Im Februar 2006 hatte es Razzien von EU-Ermittlern in Geschäftsräumen von Luftverkehrsgesellschaften gegeben. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte damals in Brüssel, die EU-Kommission und die US-Behörden arbeiteten eng zusammen.

Von den Treibstoff-Zuschlägen sind unter anderem die Speditionen betroffen, die die höheren Preise zahlen müssen und nur schwer auf ihre Auftraggeber abwälzen können. In Luftfahrtkreisen wurde 2006 vermutet, dass die Kartell-Ermittlungen von diesen Unternehmen angestoßen wurden. Im Fracht-Bereich haben eine Reihe von Gesellschaften klare und auch öffentlich zugängliche Regeln, wonach der Zuschlag sich entsprechend der Kerosinpreise an den Spotmärkten anpasst.
© dpa | Abb.: Boeing, Lufthansa | 21.12.2007 11:56

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Beitrag vom 22.12.2007 - 03:08 Uhr
Wie schon überall. So lange alles gut geht, ist alles Ok. Dann plötzlich soll bei der Lufthansa durch Selbstanzeige alles gelindert werden. Aber so etwas gibt es ja jeden Tag. Wer Geld hat wird einfach" nicht bestraft ". M.E. eine - Entschuldigung - wenn so kommen sollte, alles wieder OK - eine " Sauerei ".!! Bekommen die Lieferanten ( Geschädigten ) das Geld zurück ?


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