Verzögerungen bei Boeing 787
Älter als 7 Tage

Qantas will Schadensersatz geltend machen

SYDNEY - Die australische Fluggesellschaft Qantas wird nach einer erneuten Verlegung der Auslieferungs- zusagen im 787-Programm Schadensersatzforderungen gegen Boeing geltend machen. Dies bestätigte Qantas Vorstandschef Geoff Dixon in Sydney gegenüber Medienvertretern. Die Vereinbarung mit Boeing sehe "in bestimmten Fällen" die Leistung von Vertragsstrafen vor.



Im November wurde bekannt, dass Qantas bereits eigene Ingenieure an den Boeing Standort Everett entsandt hatte, um ein eigenes Bild vom Fortschreiten des Programms zu gewinnen. Qantas geht davon aus, dass durch die erneuten Verzögerungen das Wachstum seiner Tochtergesellschaft Jetstar auf dem internationalen Markt verlangsamt wird. "Wir erwarten jedoch keine Auswirkungen auf unsere Ertragslage oder Gesamtstrategie als Unternehmen", kommentierte Dixon.

Qantas hat für die eigene Flotte und jene der Jetstar insgesamt 65 787 bestellt. Jetstar hätte die erste Maschine im August diesen Jahres erhalten sollen. Die Gesellschaft rechnet nunmehr nicht vor Mai 2009 mit einem Erhalt des Flugzeugs. Neben den 65 Festbestellungen hält Qantas noch 50 Vorkaufsrechte und Optionen für die 787. Qantas wird nach einer früheren Stellungnahme mit einer Verlängerung von Leasingverträgen auf die zusätzlichen Verzögerungen reagieren. Die Airline prüfe laut Dixon neben längeren Einsatzzeiten der Flotte aber auch Anpassungen im Flugplan.

All Nippon Airways (ANA), Erstkunde der 787, hatte bereits kurz nach Bekanntgabe der ersten Auslieferungsverzögerungen im Programm ebenfalls angekündigt, Schadensersatzforderungen gegen Boeing zu prüfen. Die Gesamtsumme der gegen Boeing entstehenden Forderungen könnte sich nach Analystenschätzungen aufgrund der Vielzahl der betroffenen Aufträge auf mehrere Milliarden US Dollar addieren.

Boeing begründete die erneute Korrektur im Zeitplan mit weiterhin bestehenden Problemen in der Zulieferkette und in der Montage des ersten Flugzeugs. Der Jungfernflug der 787 werde zum Ende des zweiten Quartals 2008 stattfinden.

© aero.de | Abb.: The Boeing Company | 17.01.2008 09:21

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Beitrag vom 17.01.2008 - 22:11 Uhr
[quote] Ich denke eher, dass Airbus aus den Fehlern gelernt hat und intern einen bisherigen Zeitplan hat, der zwei Jahre vorher aufhört.[/quote]

Nein, das glaube ich nicht, Tim...

Eine der Module von Power8 sieht vor, Flugzeuge in Zukunft deutlich schneller zu entwickeln. Wie das gehen soll, sagt das Modul allerdings nicht...
Und da Zeitpläne nunmal nicht von Technikern, sondern von Managern gemacht werden, halte ich es leider auch für wahrscheinlich, dass sich die Geschichte wiederholen wird.

Aber bis zum Auslieferungstermin der A350 ist es ja noch eine Weile hin. Bis dahin haben die Kunden das bestimmt schon wieder vergessen.
Beitrag vom 17.01.2008 - 13:55 Uhr
[quote]Ausserdem liegen angeblich die meisten Teile für die nächsten Maschinen bereits in Everett und warten auf den "Einbau"[/quote]

Das war/ist bei den A380-Kabelbäumen genauso!

[quote]Drum kann Airbus das ganze noch etwas entspannter sehen, einen Nachfolger zu bringen.[/quote]

Ich denke eher, dass Airbus aus den Fehlern gelernt hat und intern einen bisherigen Zeitplan hat, der zwei Jahre vorher aufhört. Da allerdings jetzt noch nicht die Risk-Sharing-Partner feststehen, dürfte das auch wieder eine knappe Kiste werden. Mal ganz abgesehen davon, ob man ohne Patentverstöße aus den Problemlösungen von Boeing für den neuen Werkstoff lernen kann.
Beitrag vom 17.01.2008 - 13:41 Uhr
War doch mit zu rechnen, nachdem Boeing sich bei den Airbusproblemen eher bedeckt gehalten hatte ;)


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