Fokker Next Gen
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Kehrt Fokker mit einem Wasserstoff-Jet zurück?

Fokker 100 als Testträger
Fokker 100 als Testträger, © Fokker Next Gen

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AMSTERDAM - In den Niederlanden bahnt sich das Comeback eines traditionsreichen Namens im Flugzeugbau an: Fokker meldet sich zurück! Geplant ist der Bau eines Airliners für die Zukunft, betrieben mit Wasserstoff und Europa-Reichweite. Ab 2035 soll er den Markt aufmischen. Kann das gelingen?

Für Juriaan Kellermann ist der Fall klar: Das Projekt "Fokker Next Gen" hat alle Chancen, ein Erfolg zu werden - und die 1996 in der Versenkung verschwundene Marke Fokker zu neuem Glanz zu führen. "Die Möglichkeiten waren noch nie so groß", so Kellermann im Gespräch mit der Tageszeitung Nederlands Dagblad.

Etwas anderes hätte er auch kaum sagen können, schließlich ist Juriaan Kellermann seit Kurzem Chef des Unternehmens, das die Fokker Next Gen bauen will - und das genauso heißt wie das geplante Flugzeug.

Die in Hoofddorp nahe des Flughafens Amsterdam-Schiphol angesiedelte Firma hat große Pläne: Bis 2033 will sie einen Kurzstrecken-Passagierjet völlig neuen Typs in die Luft bekommen, der zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben wird. Ab 2035 soll dieser Wasserstoff-Jet in den kommerziellen Dienst eintreten.

Entwickelt und gebaut werde die Fokker Next Gen "auf jeden Fall" in den Niederlanden, unterstreicht Kellermann. Das schaffe langfristig "fünf- bis sechstausend Arbeitsplätze" und lasse die Steuereinnahmen im Land sprudeln. Nach eigenen Angaben plant Fokker Next Gen, einmal bis zu 150 Flugzeuge pro Jahr zu bauen. "Wir halten das für realistisch", so Kellermann weiter.

Es braucht Investoren

Dass der Weg bis zum großen Ziel noch ein sehr weiter und bestimmt kein leichter ist, weiß man aber auch in Hoofddorp. Letztlich hängt es einmal mehr am Geld, ob aus dem Plan tatsächlich etwas wird. Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahren Versuche gegeben, die Marke Fokker als Flugzeughersteller neu zu beleben. Alle Versuche scheiterten am mangelnden Interesse potenzieller Geldgeber.

Fokker Next Gen
Fokker Next Gen, © Fokker Next Gen
 
Warum das dieses Mal anders sein wird, liegt für Next Gen-Antreiber Kellermann auf der Hand: "Jeder möchte, dass man ohne Umweltverschmutzung fliegen kann." Deshalb sei auch das Interesse an neuen Wegen in der Luftfahrt groß wie nie. Von der EU und dem Nationalen Wachstumsfonds der Niederlande habe das Projekt bereits eine erste Anschubfinanzierung von insgesamt 27,5 Millionen Euro erhalten, schreibt das Nederlands Dagblad - wenngleich das in der Gesamtheit betrachtet nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann.

Fokker 100 als Testträger

Was den vorgestellten Fahrplan bis zum fertigen Produkt angeht, hebt sich der Traum der Niederländer wohltuend von anderen Luftfahrt-Visionen diverser Glücksritter ab. So will Fokker Next Gen in einem ersten Schritt bei Fokker Techniek in Woensdrecht eine alte Fokker 100 auf Wasserstoffantrieb umrüsten.

Für die Entwicklung eines wasserstofftauglichen Triebwerks sitzt laut Dagblad Rolls-Royce mit im Boot. Erste Bodentests mit dem umgebauten Jet sind für 2026 angesetzt, der erste Flug soll ein Jahr später stattfinden.

Die Zeit davor und danach will man bei Fokker Next Gen mit Entwicklungsarbeit und Designstudien verbringen. Erste Teile für den künftigen Airliner sollen ab 2030 entstehen.

Die Reichweite der Fokker Next Gen im Passagierbetrieb gibt der designierte Hersteller mit etwa 2.500 Kilometer an. Damit eignet sich das Flugzeug für eine breite Palette innereuropäischer Kurzstrecken. Doch auch in den USA sieht Firmenchef Kellermann gute Absatzchancen.

Die neue Fokker werde zudem "auch mit einer Mischung aus Wasserstoff und Biokraftstoff fliegen können", ergänzt Kellermann. "Damit kann man Flughäfen anfliegen, an denen Wasserstoff noch nicht verfügbar ist."
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Fokker Next Gen | 23.05.2023 06:55

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Beitrag vom 23.05.2023 - 20:20 Uhr
Ob nach 30 Jahren die technischen, personellen und organisatorischen Voraussetzungen für einen Entwicklungs- und Herstellungsbetrieb wieder so einfach geschaffen werden können, dass es auch für eine behördliche Genehmigung reicht, wird sich zeigen.


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