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Airbus verschiebt Entscheidung über A380-Modernisierung

Emirates Airbus A380
Emirates Airbus A380, © Rolls-Royce plc

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FRANKFURT - Der europäische Luftfahrt- und Raumfahrtkonzern Airbus wird einem Pressebericht zufolge nicht mehr in diesem Jahr über die Modernisierung des Großraumfliegers A380 entscheiden. Grund dafür sei die Entscheidung des Airbus-Großkunden Emirates, keine A380 mehr im laufenden Jahr zu bestellen.

Dies schreibt das "Handelsblatt" (Montagausgabe) unter Berufung auf Informationen aus dem Unternehmens-Umfeld.

Noch im Sommer hatte Konzernchef Tom Enders eine Entscheidung bis Jahresende angekündigt. Ohne Emirates wolle sich Enders aber nicht auf die bis zu drei Milliarden Euro teure Frischzellenkur für das Flugzeug einlassen. Airbus wolle sich nun mehr Zeit nehmen und auch wieder über eine etwas längere Version mit mindestens 40 zusätzlichen Sitzen nachdenken, hieß es.

Ein Airbus-Sprecher sagte dem Handelsblatt, man werde keinen Zeitpunkt für die Entscheidung mehr nennen.

Airbus rechnet für dieses und nächstes Jahr mit einem kleinen Gewinnbeitrag aus dem Programm, wird aber schon 2017 die Produktionsrate korrigieren und mit der A380 wieder operativ in die roten Zahlen fallen.

Airbus werde 2016 "mit knapp unter 30" A380 wieder einen Break-Even im Programm schaffen und 2017 "etwa 20 bis 30" Flugzeuge an die Kunden übergeben, sagte Airbus Finanzvorstand Harald Wilhelm am Freitag. "Unser Ziel ist, der Gewinnschwelle dann zumindest so nah wie möglich zu kommen."
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus | 02.11.2015 06:47

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Beitrag vom 03.11.2015 - 13:28 Uhr
Sieht man sich das Airbus- Portfolio an, steht es doch in der Zivilluftfahrtsparte glänzend da.

Von den vier Produktlinien verkaufen sich die kleinen Modelle geradezu sensationell, mit zur Zeit ca. 60 Prozent Marktanteil und tausende Vorbestellungen. Bei der A330 hat man die Übergangslücke zur Neo- Generation bereits geschlossen(verkauft), auch hier wird man Geld verdienen.

Bei der A350 steht jetzt die industrielle Massenfertigung an, der Hochlauf geht erstaunlich problemlos vonstatten. In wenigen Jahren ist mit einem soliden Rückfluss der Investitionen zu rechnen, noch viele zukunftsträchtige Varianten werden auf dieser Basis entwickelt werden.

Der A380 ist sicherlich das Sorgenkind der Familie, aber in jeder Produktpalette eines großen Anbieters, unabhängig von der Branche, gibt es auch einen „Schwächling“.Aber von einer Katastrophe zu sprechen, ist bei Weitem überzogen.

Der Riesen-Airbus hat Boeing das Feld für Großraumflugzeuge streitig gemacht, viele Innovationen aus diesem Programm fließen auch in die anderen Baureihen mit ein.Daher ist es auch nicht möglich, die genauen finanziellen Außenstände exakt zu beziffern.

Beim A380-800 handelt es sich ebenfalls um den ersten Vertreter dieser Baureihe, auch hier sind weitere Ableger denkbar, die an der Spitze der Kosten/Nutzen- Struktur stehen können und werden.Zur Abrundung der Angebotspalette war es erforderlich auch ein sehr großes Fluggerät zu entwickeln.

Natürlich kommt dieser Riesenflieger nur für ein paar Handvoll Airlines aufgrund der Kapazität in Frage.

Ich bin mir ziemlich sicher auch in Zukunft von diesem Riesending noch viel Positives zu sehen und zu hören, vielleicht schon bald ausgelöst durch einen Monsterauftrag aus der Wüste!
Beitrag vom 03.11.2015 - 13:27 Uhr
Und ....das war bei andern Programmen in der Luftfahrtgeschichte auch nicht anders und sie Fliegen noch immer.
Der A380 hat viele "Technologische Grundlagen" für die A350XWB geliefert und nicht nur für sie...das solltet ihr mal gegenrechnen.
Und was Emirates angeht ...den ihr Modell ist auf den A380 zugeschnitten ..und wird sich auch weiter entwickeln .
Die Verzögerungen liegen auch an RR die noch nicht soweit sind ..denn Airbus will seinen Kunden bis zu 20% geringere Betriebskosten bieten.
Der A380Neo wird kommen und bestimmt auch nicht nur von Emirates geflogen werden.
Die B747...hat auch mit der -100 begonnen ..also bitte nicht immer gleich den Untergang des Abendlandes propagieren.
Was die B777X und A350/B787 angeht für die großen Hubs sind sie zu klein und damit ist genug Platz für den A380.
Und kommt mir jetzt nicht mit Punkt zu Punkt ....keine Airline konnte sowas bis jetzt profitabel betreiben ohne mindestens einen Hub .
Beitrag vom 03.11.2015 - 13:03 Uhr
Die in dem Beitrag zitierten Aussagen von Airbus fassen das ganze A380-Dilemma eigentlich sehr gut zusammen. Erst 10 Jahre nach dem Erstflug liefert das Modell den ersten "kleinen Gewinnbeitrag".

Wie hoch mag der wohl für 2015 und 2016 sein? Bei vielleicht 5 Mill./Flugzeug wären das knapp 150 Mill. Euro/Jahr. Dem stehen zwischen 12 und 20 Mrd. Euro Entwicklungs- und Rep.-kosten entgegen. Und 2017 bei 20-30 (eher vermutlich näher 20) Flugzeugen will man so nah wie möglich an die Gewinnschwelle kommen, bleibt aber operativ in den roten Zahlen.

Welch ein in der Industriegeschichte beispielloses finanzielles Desaster. Da blutet meine kleinkarierte Krämerseele geradezu. Für die Folgejahre ist mit noch weniger als 20 Auslieferungen zu rechnen denn so manch derzeit notierter Auftrag wird sich wohl in Luft auflösen.

Bei diesem Sachverhalt fehlt mir einfach die Phantasie wie das Programm (auch mit Neo) insgesamt noch in die postiven Zahlen kommen soll. Zumal dann erst nochmal 3 Mrd. Entwicklungskosten anfallen. Selbst um allein diesen Betrag wieder herein zu holen müssen ja noch jede Menge davon ausgeliefert werden und die Welt (außer Emirates) scheint sich auch darum nicht zu reißen. Höhere Preise sind auch nur schwer zu erzielen.

Da sehe ich nur einen positiven Aspekt. Airbus hat die Belasung aus dem A380-Progrann mehr oder minder finanziell "verdaut". A350 und A320neo sind auch schon in einem fortgeschrittenen Stadium und A330neo dürfte sowohl finanziell als auch techn. nicht so risikoreich sein. Damit sind die Zukunftsaussichten eigentlich sehr gut. Eher ohne als mit A380neo. Eine Einstellung oder stark reduzierte Fertigung sollte man deshalb nicht als Horror ansehen.


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