Thielert Aircraft Engines
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Chemnitzer Thielert-Tochter stellt Insolvenzantrag

HAMBURG / CHEMNITZ (dpa) - Der Flugzeugmotoren- hersteller Thielert gerät zunehmend ins Trudeln. Die Chemnitzer Tochter des mit einer akuten Liquiditätskrise kämpfenden Unternehmens hat am Donnerstag einen Insolvenzantrag gestellt. Die Aktie war bereits am Nachmittag stark unter Druck geraten, denn die Thielert AG hatte Mittwochabend mitgeteilt, dass einige Aktionäre ihre Unterstützung für ihr Sanierungskonzept zurückgezogen hätten.



Beim Amtsgericht Chemnitz hat die Geschäftsführung der Thielert Aircraft Engines GmbH Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt, wie es am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung hieß. Das 1999 gegründete Chemnitzer Unternehmen sei eine 100-prozentige Tochter der Thielert AG. Ohne Restrukturierung mit Hilfe von Investoren sei das Geschäft nicht mehr aufrechtzuerhalten, "da die Holding Thielert AG dazu nicht mehr in der Lage ist", hieß es.

Nach dem Sanierungs-Rückschlag vom Vorabend war die Thielert-Aktie am Donnerstag um 78,82 Prozent auf 0,43 Euro eingebrochen. Das Maßnahmenpaket zur Behebung der Liquiditätskrise, das unter anderem eine Kapitalerhöhung von gut 24 Millionen Euro vorsah, könne mangels Unterstützung einiger Aktionäre nicht in vollem Umfang durchgeführt werden, hatte Thielert am Mittwochabend mitgeteilt. Welche der geplanten Schritte davon betroffen sind, blieb unklar.

Die vor zwei Wochen angekündigte Kapitalerhöhung von 24,37 Millionen Euro soll den künftigen Liquiditätsbedarf decken, den der Vorstand für die Zeit bis Ende des ersten Quartals 2009 auf 20 bis 24 Millionen Euro beziffert hatte. Dem müsste eine außerordentliche Hauptversammlung noch zustimmen.

Zudem hatte es geheißen, der bisherige Vorstandschef Frank Thielert wolle über eine Vermögensverwaltung ein Darlehen über 2,65 Millionen Euro bereitstellen. Als weiterer Schritt wurde damals genannt, die gegenwärtigen Banken hätten unter bestimmten Bedingungen neue Kreditlinien in Höhe von 5,5 Millionen Euro gewährt sowie zuvor ihr Stillhalten im Hinblick auf bestehende Kreditlinien zugesagt.

Vorstandschef Thielert und Finanzchefin Roswitha Grosser, deren Rückzug bereits vor zwei Wochen angekündigt worden war, wurden nun vom Aufsichtsrat außerordentlich gekündigt. Grundlage seien unter anderem Erklärungen des Vorstands und Informationen des Landeskriminalamtes Hamburg, teilte Thielert mit. Es sei davon auszugehen, dass die Jahresabschlüsse 2003 bis 2005 der Gesellschaft "wahrscheinlich fehlerhaft und möglicherweise nichtig" seien.

Thielert hatte im März überraschend die Bilanzvorlage verschoben. Zuvor hatte ein Gericht mehrere Jahresabschlüsse für nichtig erklärt.
© dpa | Abb.: Thielert | 24.04.2008 19:54

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Beitrag vom 29.04.2008 - 19:52 Uhr
@Karl, ich glaube da kommt was ganz intelligentes raus, so eine Revision ist manchmal ganz nützlich, um Verkrustungen abschütteln zu können.

Gruß
Beitrag vom 25.04.2008 - 20:43 Uhr
Abwarten vielleicht schluckt Cessna auch den ganzen laden
Beitrag vom 25.04.2008 - 10:24 Uhr
Es wundert mich sowieso, dass Daimler die Motoren nicht in eine Joint-Venture-Firma eingebracht hat. Denen müssten doch auch die Perspektiven des Motors in diesem Segment klar sein. Na ja, vielleicht sehen wir demnächst eine Daimler Aero. Nichts aufregendes, bei VW gibts ja auch Volkswagen Marine.


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