Afrikanische Easyjet
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Fastjet löst Airbus-Flotte auf und least Embraer EJets

LONDON - Die afrikanische Günstigairline Fastjet baut ihre Flotte von Airbus A319 auf kleinere Embraer E190 um. Der neue Fastjet-Chef Nico Bezuidenhout will den Firmensitz außerdem von London nach Johannesburg verlegen, um Kosten zu senken und näher an den Märkten zu sein.

Fastjet werde drei A319 bis Ende September an Leasinggeber zurückgeben und zwei weitere der 145-Sitzer im Sublease vermarkten, sagte Bezuidenhout. Eine sechste A319, die Fastjet gehört, stelle man zum Verkauf. Im Gegenzug habe Fastjet kurzfristige Wetlease-Verträge über drei Embraer E190 geschlossen.

Fastjet Airbus A319
Fastjet Airbus A319, © Fastjet

Bezuidenhout übernahm im August bei Fastjet das Ruder, nachdem sich sein Vorgänger Ed Winter mit Fastjet-Geldgeber und Easyjet-Gründer Stelios Haji-Ioannou überworfen hatte. Bezuidenhouts letzte Station vor Fastjet war der Interims-Chefposten bei South African Airways.

"Jetzt steht Stabilisierung im Vordergrund", sagte Bezuidenhout. Notwendige Schritte seien eingeleitet und Fastjet bewege sich "in die richtige Richtung". Durch den Wechsel von A319 auf 120-sitzige E190 will Fastjet ihre im Juni mit nicht kostendeckenden 47 Prozent berichtete Auslastung auf 70 Prozent hochschrauben.

"Jeder Flug, der mit halbverkauften Sitzen abhebt, verliert Geld", erklärte Bezuidenhout die Aufgabe des A319-Betriebs. Das Jahr 2015 hatte Fastjet mit 16,9 Millionen Pfund (19,7 Millionen Euro) Verlust abgeschlossen. Die Aktionäre glauben aber weiterhin an den Erfolg des Easyjet-Modells in Afrika und schossen im August 15,2 Millionen Pfund nach.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Fastjet | 19.09.2016 15:54

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Beitrag vom 20.09.2016 - 10:52 Uhr
Solang die sogenannten afrikanischen Eliten die eigenen Bevölkerung nur betuppen oder für einen Appel und'n Ei das eigene Land an Ausländern verswcherbeln, wird da nichts passierten!
Man ist nur eerfolgreich im Erzeugen von bewaffneten Konflikten, Hungersnöten, Korruption und Migration!
Beitrag vom 20.09.2016 - 09:29 Uhr
@ Charlie-Alpha

gebe dir 100 % Recht.....trifft den Nagel auf den Kopf !!
Beitrag vom 19.09.2016 - 17:24 Uhr
Afrika bleibt wahrscheinlich der schwierigste Markt weltweit. Vielleicht braucht es einfach noch 20-30 Jahre bis ein vernünftiger Markt überhaupt entsteht.

Es scheint mir der typische Teufelskreis der Afrikanischen Luftfahrt zu sein. Es gibt natürlich Ausnahmen (z.B. Südafrika) aber es bleibt symptomatisch und ich will es mal grob umschreiben...

Vielleicht als allererstes mit Blick auf die Staatsairlines (de facto sind viele das noch).

In Zentral- und Westafrika gibt es unzählige Staaten in denen sich hochdefizitäre nationale Fluggesellschaften versuchen über Wasser zu halten. Angewiesen auf hohe finanzielle Hilfen ebenfalls hochverschuldeter Staaten entsteht eine Abhängigkeit vom Handeln der Regierungen.

Da müssen dann nämlich politische Befindlichkeiten auf Weisung 1:1 im Streckennetz abgebildet werden unabhängig vom wirtschaftlichen Ertrag für die Airline (ob andere daran indirekt verdienen steht auf einen ganz anderem Blatt). Für den eigenen Stolz und angeblich um nicht so abhängig von anderen weltweit operierenden Fluggesellschaften zu sein MUSS es daher fast symptomatisch eine kleine Langstreckenflotte sein - auf biegen und brechen egal ob sie letztlich Millionen monatlich versenkt.

Unweigerlich muss man also alles rausholen aus den wenigen lukrativen Strecken in die Nachbarländer um das Defizit irgendwie wieder aufzufangen. Da die Airlines der Nachbarländer, die eventuell auf der gleichen Route entgegengesetzt unterwegs sind und ihrerseits im gleichen Dilemma stecken gleicht sich das ganze aus.

Wenn man mal zum Spaß auf den Internetseiten der Airlines schaut, kostet manch ein 2h-Flug in Zentralafrika da mehr Dollar als ein Flug mit der Lufthansa über den Atlantik. Die Klientel in diesen Flügen können wir uns alle ausmalen. Ich denke, da macht der ein- oder andere Hunderter eh keinen Unterschied. Egal ob Geschäftsmann, Diplomat oder Regierungsvertreter.

Aber so entwickelt sich kein gesunder Markt! Selbstverständlich können diese einzelnen Vorzeigestrecken den Verlust der Gesellschaften nicht auffangen. Also bleibt es bei kleinen Flotten von wenigen Flugzeugen mittlerer Größe. Aufgrund des allgemeinen Defezits der Gesellschaften auch oft am unteren Rand einer guten Pflege.

Nun ist die Frage, was passiert wenn dort eine regulär nach Regeln des Marktes agierende neue Airline versucht sich zu positionieren!?

Man mag meinen, dass das eine schöne Gelegenheit für neue Airlinegründungen wäre. Aber wenn gleichzeitig die Staaten in der Staatsairline mit drin hängen, werden die einen Teufel tun und für fairen Wettbewerb sorgen.

Und da kommen wir zum Thema Kurroption und Bürokratie - denn warum sollte ein Staat auch nur annähernd seiner eigenen "stolzen Staatsairline" das Wasser abgraben!? Da wird nach ganz vielen kleinen Knüppeln gesucht, die man den neuen Mitbewerbern in den Weg legen kann. Und wenn man eines hat, dann ist es Zeit dafür und manch ein Ministerium sitzt sowas genüsslich aus. Dann wird aus der angedachten breiten A320-Flotte plötzlich doch eine kleine Flotte. Irgendwann dann auch lieber mit Embraer oder anderen kleinen geleastem Fluggerät um überhaupt noch ein bisschen Geld in die Kassen zu kriegen.

This is Africa!

Davon etwas losgelöste Regionen in denen sich ein normaler Markt zu entwickeln beginnt wie beispielsweise in Nigeria das letzte Jahrzehnt werden zum einen durch den Konflikt im Norden des Landes zurückgeworfen und letztlich durch Dilemma wie den Umstand, dass Kerosin eigens ins Land importiert werden muss obwohl man auf großen Erölvorräten sitzt, die man zum aktuellen Weltmarktpreis nicht ausreichend ertragreich verkaufen kann um das Kerosin zu finanzieren.

Hinzu kommen Krisen wie in der Sahelzone oder am Horn von Afrika durch den dortigen Terrorismus, Krisen wie durch Ebola in Westafrika und andere zusätzlich erschwerende Faktoren wodurch leider immer wieder Vorzeigeprojekte in die Knie gezwungen werden. Wir erinnern uns da beispielsweise an Gambian Bird.

Ich glaube man sollte lieber ein Modelabel gründen, ein Café oder irgendwas anderes wenn man zu viel Geld auf der hohen Kante hat - aber eine Airline in Afrika - das dürfte die nächsten 20 Jahre noch zum Scheitern verurteilt sein. Zumindest in den meisten Ländern von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen!

Man mag mir gern widersprechen.

Dieser Beitrag wurde am 19.09.2016 18:32 Uhr bearbeitet.


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