Scheinselbständigkeit von Piloten
Älter als 7 Tage

Ryanair-Manager im Visier des Staatsanwalts

FRANKFURT - Ryanair-Manager stehen im Verdacht, Piloten zur Scheinselbstständigkeit angestiftet zu haben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz bestätigte am Donnerstag Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung, dass nunmehr auch gegen vier Verantwortliche des irischen Billigfliegers ermittelt wird.

Es werde wegen "Verdachts auf Anstiftung zum Vorenthalt und Veruntreuung von Arbeitsentgelt und der Lohnsteuerhinterziehung" ermittelt. Einer der Manager habe das Unternehmen zwischenzeitlich verlassen.

Ryanair Boeing 737
Ryanair Boeing 737, © Ryanair

Bislang wurden in dem 2011 begonnenen Ermittlungsverfahren rund 820 Piloten, ihre Steuerberater sowie Beschäftigte zweier britischer Personaldienstleister als Beschuldigte geführt, wie ein Justizsprecher weiter bestätigte. Mit ersten Anklagen sei noch in diesem Jahr zu rechnen.

Ryanair selbst teilte mit, dass man von Ermittlungen gegen Angestellte der Gesellschaft nichts wisse. Das Unternehmen selbst sei nicht Gegenstand der Ermittlungen und halte seine Beschäftigten zur Einhaltung der Vorschriften an. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit wirft Ryanair seit längerem vor, mit scheinselbstständigen Vertragspiloten illegal Kosten einzusparen.

Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass das komplexe Beschäftigungssystem mit selbstständigen Piloten in den Cockpits von Ryanair selbst angeschoben worden sein könnte. Die Piloten sollen zur Gründung eigener Kleingesellschaften angehalten worden sein, die ihre Arbeitskraft über Dienstleister an Ryanair verkauften.

Den Medienberichten zufolge hat einer der beschuldigten Dienstleister von Ryanair-Anweisungen berichtet, Verträge nach einem festgelegten Vertragsmuster zu verwenden. Auch seien zur Abwicklung bestimmte Steuerkanzleien "vorgeschlagen" worden.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Allgäu Airport Memmingen | 02.03.2017 11:52

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Beitrag vom 03.03.2017 - 09:25 Uhr
Ist doch toll wie CDU und GRUENE eine Airline mit Steuermitteln subventionieren die nach bisherigen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Koblenz Abgaben und Steuern hinterzieht. Ganz zu schweigen von den asozialen Arbeitsbedingungen. Wo bleibt der Aufschrei der anderen Parteien und vom Steuerzahlerbund?

Ich denke aktuell erhofft sich die Politik tatsächlich das viel beschworene Wachstum, das der Ausbau Frankfurts ja einleiten sollte.
Laut Ausbau-Prognosen sollten 2016 ja bereits 600.000 Flugbewegungen stattfinden.
Stattdessen sinken die Flugbewegungen seit 2011 kontinierlich auf nur noch 462.000 in 2016 und es sind keine neuen Einnahmen da, um die Investition in die NW Bahn zu finanzieren.
Sprich, der Ausbau war bis jetzt ein riesiges Verlustgeschäft und eine Fehlentscheidung.

Um das zu kaschieren wird nun versucht auf anderen Wegen als den prognostizierten zu wachsen (Eine Öffnung für Billigflieger wurde in der Ausbau-Diskussion noch kategorisch ausgeschlossen).

Frühestens wenn klar wird, dass Billigflieger statt vermeintlichem Wachstum nur einen Vedrängungswettbewerb an den Standort bringen, der gute Arbeitsplätze durch prekäre ersetzt, dürften auch die rationalen Elemente in der Politik umsteuern.
Wer aber tatsächlich zu denen gehört, müssen wir wohl abwarten.
Bei großen Teilen der CDU habe ich da so meine Zweifel...

Dieser Beitrag wurde am 03.03.2017 09:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.03.2017 - 03:48 Uhr
Ist doch toll wie CDU und GRUENE eine Airline mit Steuermitteln subventionieren die nach bisherigen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Koblenz Abgaben und Steuern hinterzieht. Ganz zu schweigen von den asozialen Arbeitsbedingungen. Wo bleibt der Aufschrei der anderen Parteien und vom Steuerzahlerbund?
Beitrag vom 02.03.2017 - 18:37 Uhr
Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass das komplexe Beschäftigungssystem mit selbstständigen Piloten in den Cockpits von Ryanair selbst angeschoben worden sein könnte. Die Piloten sollen zur Gründung eigener Kleingesellschaften angehalten worden sein, die ihre Arbeitskraft über Dienstleister an Ryanair verkauften.

Ach ne, ehrlich? Ist man jetzt endlich auf den Trichter gekommen, dass dieses zweifelhafte Modell keine Idee der Piloten war? Oh man, das kann doch wohl nicht ihr Ernst sein. Ist ja nicht so, dass Herr O'Leary kein Steuerberater ist und sich damit auskennt, ne?

Da kann man echt nur den Kopf schütteln...

 Oder um es mit Loriot zu sagen...


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