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Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen im Oktober 200 neue Piloten eingestellt. So steht es in einem internen Brief an die Mitarbeiter, welcher der Agentur "Bloomberg" vorliegt. Eine Gruppe von Piloten der insolventen Monarch Airlines wird demnach im November 2017 bei Ryanair anfangen.
Außerdem sieht sich das Unternehmen mit "einer Flut" von Bewerbungen ehemaliger Air-Berlin-Piloten und Piloten der ebenfalls insolventen Alitalia konfrontiert.
"Ich kann nicht für alle Air-Berlin-Piloten die Hand ins Feuer legen", sagt Markus Wahl von der Pilotenvereinigung Cockpit dazu, "aber ich gehe davon aus, dass es wenige sind, die sich bei Ryanair beworben haben, nicht hunderte." Air Berlin betrieb bis letztes Jahr eine Boeing 737-Teilflotte. Viele Piloten haben daher das passende Type-Rating für Ryanair, die ausschließlich 737-800 einsetzt.
Ryanair versucht, eine schwelende Revolte der Piloten abzufangen. Piloten der Airline sehen sich durch das Flugplan-Chaos im September 2017 ermutigt, Gehaltserhöhungen und feste Arbeitsverträge zu fordern. Damals wurde offensichtlich, dass die Personaldecke des irischen Billigfliegers dünn ist.
Ryanair musste über 20.000 Flüge streichen. Die Folgen des Debakels werden sich bis Anfang nächsten Jahres hinziehen und über 700.000 Passagiere betreffen. Die Airline hat Forderungen nach einer Gehaltserhöhung und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch die inoffizielle Pilotenvereinigung EERC ("Europäischer Rat zur Vertretung von Mitarbeitern") eine Absage erteilt.
Piloten mit einer Stimme
Gescheiterte und finanzschwache Airlines helfen Ryanair, Oberwasser zu gewinnen. Die Monarch-Piloten, die nun für Ryanair starten, erhalten nach oben angepasste Gehälter, die das Management um Airlinechef Michael O`Leary auch den übrigen Piloten anbot.
Die Ryanair-Piloten der größten Basis Stansted hatten am 20. Oktober gegen diese Gehaltserhöhungen gestimmt und ihre Arbeitgeberin kurz darauf aufgefordert, das Angebot zu verdoppeln.
Der EERC versucht nach wie vor, sich als die eine Stimme der Ryanair-Piloten zu positionieren, die auf 86 Standorte quer über Europa verteilt sind. Das Gremium fordert ein garantiertes Basisgehalt von knapp 170.000 Euro pro Jahr für Kapitäne und droht Ryanair mit Streiks.
Ryanair bemühe sich weiterhin um alle Piloten, teilte das Unternehmen am vergangenen Wochenende "Bloomberg" mit. Darüber hinaus kein weiterer Kommentar.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Ryanair | 30.10.2017 13:43
Kommentare (12) Zur Startseite
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Wenn das aber bei EWE so ist wie hier beschrieben:
"Bei einer Grippe, bei der der Mitarbeiter beispielsweise zwei Wochen krank im Bett liegt, bekommt er 40% vom Monatsgehalt abgezogen.
Den Kunden verkauft man es als sicher, denn sie fliegen ja mit der Lufthansa Gruppe in den Urlaub...
....aber was der Kunde tatsächlich erhält, ist eine Crew bei der man nicht sicher davon auszugehen kann, dass niemand Krank zum Dienst erscheint....
Die Flugsicherheit wird somit derart vorsätzlich aufs Spiel gesetzt,
dass es fast schon kriminell ist."
dann ist das schon sehr bedenklich. Aber so lange nichts passiert werden die meisten Kunden immer zum billigsten Ticket greifen. Ist einfach so und damit hat die GF "richtig" gehandelt.
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