Flugzeugbauer hoffen auf Signale aus der Volksrepublik

ZHUHAI - Überschattet von der Krise an den internationalen Finanzmärkten startet am morgigen Dienstag die China Airshow 2008 in Zhuhai. Für fünf Tage wird die Küstenstadt in der Provinz Guangdong Schauplatz der einzigen internationalen Luftfahrtmesse der Volksrepublik. Die 600 angemeldeten Aussteller aus 35 Ländern setzen in den chinesischen Luftverkehrsmarkt große Hoffnungen.



Die Zahl der Flugreisenden Chinas hat sich nach einer Studie des US Flugzeugbauers Boeing allein zwischen den Jahren 2000 und 2007 von 83 Millionen auf 202 Millionen erhöht. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 13,5 Prozent. Über die folgenden 20 Jahre rechnet Boeing mit einer jährlichen Wachstumsrate von 7,9 Prozent auf dem chinesischen Luftverkehrsmarkt.

Die Stärke der Passagierflotten chinesischer Fluggesellschaften wird sich im gleichen Zeitraum von derzeit von 1.300 auf 4.560 Flugzeuge mehr als verdreifachen. Boeing sieht das größte Absatzpotenzial neuer Verkehrsflugzeug im Single-Aisle Segment. Seattle erwartet hier eine Nachfrage von 2.600 Maschinen. Den Bedarf an großen Langstreckenflugzeugen gibt Boeing mit 780 Einheiten an.

Im Segment der sehr großen Flugzeuge, in dem die Boeing 747-8 und der Airbus A380 konkurrieren, werde ein Marktpotenzial von 100 Maschinen gesehen. Die Hersteller von Regionaljets könnten 230 Maschinen absetzen. Auch der chinesische Luftfrachtmarkt verspricht weiteres Wachstum. Boeing geht von Zuwachsraten in Höhe von 7,1 Prozent jährlich aus. Damit entstehe Bedarf für 370 zusätzliche Frachtmaschinen bis zum Jahr 2027.

Airbus Vorstandschef Tom Enders erwartet trotz der Krise an den internationalen Finanzmärkten ebenfalls Impulse vom chinesischen Markt. Airbus rechne bereits Anfang 2009 mit Folgeaufträgen chinesischer Airlines, sagte Enders.

Gemeinsam mit dem Markt entwickelt sich auch eine eigene chinesische Luftfahrtindustrie. Die erst im Mai gegründete Commercial Aircraft Corporation of China (CACC) konnte im Vorfeld der Messe bereits einen großen Absatzerfolg ankündigen: GE Commercial Aviation Services (GECAS) wird 25 Einheiten des neu entwickelten ARJ21 bestellen. Der erste Auftrag aus dem Westen hat ein Volumen von rund 750 Millionen US Dollar. Für den 70-sitzigen Regionaljet liegen damit bereits 208 Bestellungen vor.

CACC Vorstandschef Zhang Qingwei kündigte an, auf Basis des ARJ21 weitere Ausbaustufen und eine Frachtversion zu entwickeln. In Planung seien eine Variante mit 100 Passagierplätzen und ein Businessjet. Die CACC werde langfristig auch ein Flugzeug in Wettbewerb zur Boeing 737 und zum Airbus A320 stellen. Bis zur Serienreife eines solchen Flugzeugs könnten jedoch noch 20 Jahre Entwicklungszeit vergehen, so Zhang Qingwei.