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Boeing: Fortschritte bei 737 MAX

Aeromexico Boeing 737 MAX
Aeromexico Boeing 737 MAX, © Boeing

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CHICAGO - Der nach zwei Flugzeugabstürzen in eine tiefe Krise geratene US-Luftfahrtkonzern Boeing kommt bei den Bemühungen um eine Wiederzulassung seiner Unglücksjets der Baureihe 737 MAX nach eigenen Angaben voran. Die FAA hat einen Teilbericht zum MCAS-Update vorgelegt.

Testpiloten spulen ein Flugprogramm zur Validierung eines Systemupdates ab. "Wir machen laufend Fortschritte auf dem Weg zur Zertifizierung unseres 737-Max-Software-Updates", teilte Boeing-Chef Dennis Muilenburg in der Nacht auf Donnerstag über Twitter mit.

Es seien inzwischen bereits 120 Flüge mit einer Flugzeit von insgesamt über 203 Stunden zum Testen des dringend erwarteten Updates der umstrittenen Steuerungssoftware MCAS absolviert worden. Am Dienstag wurde laut Muilenburg ein Testflug mit dem aktualisierten MCAS-Programm durchgeführt, der vorentscheidend für den Zulassungsflug mit der US-Luftfahrtbehörde FAA sei.

Zeitgleich legte die FAA einen Berichtsentwurf (PDF) vor, der aktualisierte Trainingsanforderungen für 737 MAX-Piloten definiert. Die Behörde attestiert die MCAS-Neuauslegung in dem Dokument "Tauglichkeit für den (Flug)betrieb". Besondere Simulatortrainings werden in der Vorlage nicht verlangt.

Mehr als 85 Prozent der weltweit über 50 Betreiber von 737-MAX-Maschinen hätten mittlerweile die Gelegenheit gehabt, das MCAS-Update am Flugsimulator in Aktion zu sehen, so Muilenburg. Die europäische Luftfahrtaufsicht EASA hat eine eigene Überprüfung des MCAS-Updates versprochen.

Sommer 2019 ohne 737 MAX

Die eigens für die spritsparende MAX-Neuauflage der 737-Serie entwickelte Trimmautomatik gilt als möglicherweise entscheidende Unfallursache bei den Boeing-Abstürzen in Indonesien und Äthiopien. Eigentlich soll der Lagekorrektor in kritischen Flugsituationen - wie einem zu steilen Aufstieg - automatisch den Flugwinkel nachregeln.

Doch die vorläufigen Ermittlungsberichte zu den beiden Abstürzen deuten darauf hin, dass das System durch falsche Sensordaten fälschlicherweise aktiviert wurde und die Maschinen Richtung Boden lenkte. Bei den Unglücken kamen insgesamt 346 Menschen ums Leben.

Betreiber stellen sich unterdessen auf ein bis weit in den Sommer anhaltendes Grounding der 737 MAX ein: American Airlines klammert die Teilflotte bis 19. August aus dem Flugplan aus.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Boeing, Großbild: Clemens Vasters | 18.04.2019 08:17

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Beitrag vom 20.04.2019 - 12:10 Uhr
So wie ich das Ganze verstanden habe trimmt MCAS gegen den zusätzlichen Auftrieb der Triebwerke, der entsteht, wenn höhere Anstellwinkel geflogen werden. Die Triebwerke werden dann mehr von unten als von vorne angeströmt. Die Wirkung ist dann wie eine Art Leitwerk vor dem Flügel (Canard).

Gibts zu diesem Phänomen einen Bericht?
Ich fand die Formgebung der Triebwerksverkleidung schon irgendwie komisch, wusste aber nicht genau was.
Aber klar: oben gewölbt = längere Strecke.
Beitrag vom 19.04.2019 - 20:52 Uhr
@MHalbaub,
die B737-Pilot soll immer die volle Kontrolle behalten. Dann kann er auch den Flieger in den plötzlichen Stromungsabriss fliegen. Vielleicht sieht er Warnungen auf dem Bildschirm.
So hat der Pilot immer die volle Verantwortung. Jetzt ist er allerdings besser vorbereitet.
Boeing ist fein raus, ohne sich etwas anstregen zu müssen.
Das Problem mit der manuellen Flossentrimmung ist nicht behoben. Sie ist zu träge und bei höheren Geschwindigkeiten sehr schwergängig.
Vielleicht braucht Boeing erst einen Vorfall mit einem defekten AoA-Senso auf der rechten Seite und eine defekten Drucksensor auf der linken Seite.

P.S.: Falls die Änderungen an der 373MAX zu gross und zu umfangreich werden, könnten sich die z. Z. ausgelieferten 737MAX als unsicher herausstellen. Das muss aber für die Gerichtsverfahren unbedingt vermieden werden.

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2019 21:35 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.04.2019 - 19:38 Uhr

Für die Nach-Zertifizierung wären eigentlich keine Flugtests notwendig. Das ursprüngliche Problem war eine falsche Implementierung im System ohne Redundanz oder Fehlertoleranz. Jetzt hat man wohl das Eingreifen etwas „zahmer“ gemacht und muss prüfen, ob damit ein Stall immer noch verhindert wird.

Das stimmt so leider nicht. Sobald die Flugsteuerung (oder andere Systeme) verändert wird, muss geflogen werden. Sind grundsätzliche Zulassungsregeln.
Ausserdem war das nicht der einzige Fehler...


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