EADS erwartet 2009 Stornierungen bei Airbus

LONDON - Airbus erwartet 2009 in Folge der Krise an internationalen Kapitalmärkten den Verlust weiterer Aufträge. Das Unternehmen hat in diesem Jahr bislang 122 Abbestellungen ausgewiesen. Der Flugzeugbauer hat keine Stornierungen auf Finanzierungsprobleme bei Kunden zurückgeführt. "Wir gehen aber davon aus, im kommenden Jahr Auswirkungen der Krise zu spüren"; sagte EADS-Vorstandschef Louis Gallois in London.



Der Auftragsbestand von zuletzt 3.740 Flugzeugen sei aber weiterhin sehr solide und bilde einen Puffer gegen die Krise. Die Fertigungskapazitäten blieben bis 2011, im A380-Programm bis 2013 ausgelastet. Die derzeitige Lage an den Kapitalmärkten erschwert Fluggesellschaften und Leasingunternehmen gleichermaßen die Aufnahme frischen Kapitals zur Finanzierung bestellter Maschinen.

"Leasinggesellschaften waren bisher der stabilisierende Faktor im Bereich der Flugzeugfinanzierung", sagte Gallois. "Aber da auch sie zuletzt mehr Fremdkapital aufnehmen mussten, befinden sie sich in einer ähnlichen Lage wie Fluggesellschaften." Airbus wird seinen Kunden daher eigene Finanzierungsoptionen anbieten.

Nach Unternehmensinformationen soll sich das zur Verfügung gestellte Finanzierungsvolumen 2009 auf zwei Milliarden Euro verdoppeln. "Wir werden den Umfang der Kreditvergabe aber so gering wie möglich halten", sagte Airbus Marketingdirektor John Leahy. "Schließlich sind wir keine Bank." Mit einer Aufhellung am Finanzierungsmarkt werde in der zweiten Jahreshälfte 2009 gerechnet.

Auch Airbus Wettbewerber Boeing wird seinen Kunden im kommenden Jahr bei der Finanzierung ihrer Bestellungen helfen. Seattle musste in diesem Jahr sechs Abbestellungen ausweisen. Die Auslieferungen von rund 90 Flugzeugen wurde nach Informationen amerikanischer Medien auf Kundenwunsch zurückgestellt. Am Mittwoch hatte mit China einer der wichtigsten Abnehmer neuer Verkehrsflugzeuge erklärt, weniger Flugzeuge zu kaufen und die Auslieferung bestellter Maschinen zu verlegen.