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American Airlines-Kunden erhalten durch das Abkommen nahtlosen Zugang zu zahlreichen Qatar Airways-Flügen in den Nahen Osten, nach Ostafrika sowie Süd- und Südostasien.
Qatar Airways bekommt im Gegenzug über American den von Akbar Al-Baker lang herbei gesehnten Zugang zum US-Markt und kann ihren Kunden zukünftig Buchungen etwa nach Philadelphia oder Chicago anbieten. Eine weitergehende Zusammenarbeit soll folgen.
"Die Gründe, die vor zwei Jahren dazu geführt haben, dass wir unsere Zusammenarbeit eingestellt haben, wurden beseitigt", sagte Doug Parker bei der Bekanntgabe des neuen Abkommens.
Offensichtlich gehört dazu das Ende des Engagements von Qatar Airways bei Air Italy. Denn nach Lesart der US-Airlines hatte er diese dazu nutzen wollen, "durch die Hintertür" auf den US-Markt zu gelangen. Air Italy hat im Februar den Betrieb eingestellt.
Ursprung im Oval Office?
Doch die Kehrtwende in der Beziehung der amerikanischen und der Golfairline hat wohl noch andere Gründe. Einer davon könnte seinen Ursprung im Oval Office haben.
Als Doug Parker und United-Chef Oscar Muñoz dort im vergangenen Juli bei Präsident Donald Trump gegen die Golfairlines vorsprachen fehlte einer: Delta-Chef Ed Bastian.
Statt seinen Verbündeten beizuspringen verhandelte er einen Clou. Wenige Wochen nach dem Termin im Weißen Haus verkündete er, dass Delta mit 20 Prozent bei Latam einsteigen werde.
Ein Schlag ins Gesicht sowohl für Doug Parker als auch für Akbar Al-Baker. Ersterer war kurz zuvor mit seinem Versuch, eine vertiefte Zusammenarbeit mit Latam zu etablieren, am Widerstand der chilenischen Wettbewerbshüter gescheitert. Letzterer hält mit Qatar zehn Prozent an Latam - und begehrt ebenfalls zwanzig.
Ed Bastian ist auf dem Weg zum Zukunftsmarkt Lateinamerika und Südatlantik direkt an den beiden vorbeigezogen. Und inzwischen formieren sich dort neue Allianzen: Wie portugiesische Medien berichten erwägen Lufthansa und United Airlines, bei Tap Air Portugal einzusteigen.
Vorsprung auf anderen Strecken
International Airlines Group (IAG)-Chef Willie Walsh will Air Europa kaufen und sich so seinen Anteil am Südatlantik-Markt sichern. Und was David Neeleman mit seiner schlanken "Breeze Airways" und Azul vorhat, ist nach den Verkaufsgerüchten um TAP nun wieder offen. Möglich wäre der Weg über den Atlantik mit seinen Flottenplänen: soviel hat er bereits verraten.
Indem sie sich jetzt auf Strecken zwischen den USA und dem Golf sowie Asien mit American zusammentut, könnte sie sich und ihrer Partnerin einen Vorsprung verschaffen.
Für Al-Baker könnte sich der Pakt sogar doppelt lohnen: die US-Regierung setzt sich derzeit aktiv für eine Lockerung der Katar-Sanktionen von Saudi-Arabien ein, das seinen Luftraum für Qatar Airways geschlossen hat. Derzeit muss die Airline teure Umwege fliegen.
© aero.de | Abb.: aero.de (boa) | 28.02.2020 07:39
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