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Auch im kommenden Jahr werde man das Niveau von 2019 mit 3,334 Millionen kontrollierten Flugbewegungen nicht mehr sehen, sondern möglicherweise noch 85 Prozent davon.
Derzeit kontrollieren die Lotsen wegen der zahlreichen Flug- und Einreisebeschränkungen nur rund 15 Prozent der üblichen Verkehrsmengen. Scheurle rechnet damit, dass die Verkehrsflüge ab Mai wieder langsam ansteigen.
Für das Gesamtjahr ergebe sich daraus eine Halbierung des Flugverkehrs im Vergleich zu 2019. Mittelfristig gehe er von einem Rückgang bei den Geschäftsreisen aus. Die Flaute werde besonders kleinen Flughäfen wirtschaftliche Probleme bereiten.
Nach deutlichen Lotsen-Engpässen vor allem im Sommer 2018 sei nun auf Jahre hinweg nicht mehr mit höheren Kapazitäts-Anforderungen im deutschen Luftraum zu rechnen, sagte der DFS-Chef.
Deswegen hat die Flugsicherung mit ihrer Hausgewerkschaft GdF einen "Corona-Tarifvertrag" abgeschlossen, auf dessen Grundlage für jeden Lotsen und Techniker 300 Stunden Minderarbeit angeordnet werden können. Diese Stunden müssen in den kommenden Jahren nur zur Hälfte nachgeleistet werden.
Mittelfristig Personalabbau
Die Regelung sei flexibler als Kurzarbeit, die im Kerngeschäft vermieden werden soll, sagte Scheurle. Mittelfristig werde man aber durch Fluktuation Personal abbauen sowie durch Digitalisierung und Neuordnungen des Luftraums effizienter werden. Dazu müsse die Regulierung der Flugsicherungen durch die EU-Kommission reformiert werden. "Die Zeit der Fünfjahrespläne muss vorbei sein", verlangte der DFS-Chef.
Grundsätzlich sieht sich die DFS mit einer Vielzahl von Pandemie-Maßnahmen gut gerüstet, die Flugsicherung als kritische Infrastruktur des Bundes aufrechtzuerhalten.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte die Gesellschaft ihren Umsatz nur marginal um 0,3 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro. Bei sinkenden Gebühren und steigenden Personalkosten brachten vor allem Fremdaufträge und Ausbildungsangebote zusätzliche Einnahmen.
Unter dem Strich wies die DFS einen Gewinn von 35,6 Millionen Euro aus nach einem Vorjahresverlust von 30,1 Millionen Euro. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen wegen der Corona-Krise mit rund 500 Millionen Euro Mindereinnahmen.
© dpa | Abb.: DFS | 02.04.2020 11:25
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