CHICAGO - Boeing hat an neuen 787 weitere Mängel festgestellt. Der Airbus-Rivale räumte am Dienstag ein, dass Inspektionen aufgrund möglicher Produktionsfehler an dem Modell für Verzögerungen bei den Auslieferungen sorgen. Das Werk in Utah hat offenbar über Jahre bei der Vormontage von Höhenleitwerken geschlampt.
Boeing werde die betroffenen Flugzeuge zunächst gründlich untersuchen, teilte das Unternehmen mit. Die Aktie reagierte mit Kursverlusten.
Das "Wall Street Journal" hatte am Vortag unter Berufung auf Regierungsunterlagen und eingeweihte Kreise über Untersuchungen der US-Luftfahrtaufsicht FAA aufgrund womöglicher jahrelanger Produktionspannen und Kontrolldefizite berichtet.
Die Behörde bestätigte auf Nachfrage Ermittlungen wegen Fertigungsmängeln bei bestimmten "Dreamliner"-Jets. Es sei jedoch zu früh, um über mögliche Konsequenzen hinsichtlich der Flugtauglichkeit zu spekulieren.
Laut Boeing betrifft das Problem das Höhenleitwerk. Im Montagewerk Salt Lake City, Utah, seien einige Teile mit höherem Drehmoment als vorgeschrieben angezogen worden. Der intern bereits seit Februar bekannte Fehler könne das Passverhalten beeinträchtigen, stelle aber kein akutes Sicherheitsrisiko dar.
"Die Fehleranalyse ist in vollem Gange, um festzustellen, ob Maßnahmen in Bezug auf die aktive Flotte erforderlich sind", teilte Boeing mit. Laut "Reuters" könnten bis zu 900 787 überprüft werden. Erst vergangene Woche hatte Boeing nach Medienberichten an anderer Stelle des Dreamliners zwei grobe Mängel eingeräumt.
Airlines mussten wegen Verarbeitungsfehlern an den Übergängen von der CFK-Hecksektion zum CFK-Druckschott acht jüngere Dreamliner komplett aus dem Verkehr ziehen.
Die Oberflächenstruktur von Kohlefasermatten in der Innenseite der Rumpfstruktur entspricht an einigen Dreamlinern ebenfalls nicht den erforderlichen Standards - treten an einem Flugzeug beide Fehler auf, wird es heikel. Laut US-Medien könnten deswegen ebenfalls für Hunderte Dreamliner Inspektionen und Nachbesserungen fällig werden.
Enter Air bestellt 737 MAXBoeing steckt wegen des nach zwei Abstürzen weltweit mit Startverboten belegten Flugzeugmodells 737 MAX ohnehin schon tief in der Krise. Auch Berichte über Mängel bei der 787-Produktion gibt es schon länger.
Die "New York Times" schrieb bereits 2019, dass Boeing Hinweise auf Sicherheitsrisiken erhalten, diese jedoch teilweise ignoriert habe. Die Zeitung berief sich dabei auf Hunderte Seiten an internen E-Mails, Dokumente des Unternehmens und Unterlagen von Behörden sowie Interviews mit mehr als einem Dutzend Mitarbeitern.
Für Boeing sind die "Dreamliner"-Probleme bitter, da der Hersteller nach dem 737-MAX-Debakel Vertrauen zurückgewinnen will und die 787 eine wichtige Ertragsstütze ist. Hinzu kommt, dass Boeing auch wegen der Corona-Pandemie, die den internationalen Luftverkehr zeitweise fast zum Erliegen und viele Fluggesellschaften in Finanznot gebracht hat, schon länger unter vielen Auftragsstornierungen ächzt.
Auch im August wurden abermals mehr Bestellungen zurückgezogen als neue hinzukamen, wie Boeings monatliche Statistik am Dienstag zeigte. Dafür ging für die 737 MAX die erste Festbestellung in diesem Jahr ein: Enter Air aus Polen hat zwei 737-8 fest und zwei per Option bestellt. Andere Kunden stornierten über den August Aufträge über 17 737 MAX.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Boeing | 08.09.2020 18:33
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Beitrag vom 10.09.2020 - 12:08 Uhr
Danke PAX und Contrail.
Damit wird klar was gemeint ist, das Schmelzen der Separatoren die aus Kunststoffen bestanden, durch kleine Dendriten die sich durch den Isolator bohren. Das sind dann noch kleine Kurzschlüsse deie Hitze entwickeln - und ab geht die Post. Denn der Akku an sich schmilzt nicht. Wenn die Separatoren weg sind, kommt es zu Thermalrunaway - dann brennt er.
Zur "Perforation": D`acor.
Beitrag vom 10.09.2020 - 11:18 Uhr
Aber sicher kann ich das.
Die Baterrien verflüssigen sich laut Dokumenten von ANA vor ein paar Jahren noch immer.
"...vor ein paar Jahren..." - das nennen Sie Argument für eine aktuelle Situation. Na ist ja sehr glaubwürdig ...
Er hat nicht unrecht, das Problem ist nicht konstruktiv gelöst worden.
Doch, das ist es und man kann es mit ein paar Klicks finden. ;-)
Niedrigere Ladeleistung, Polymer Spacer (das war das Zeug, was geschmolzen ist) ersetzt durch keramische Spacer zur thermischen Isolation der Zellen, und dann noch die Box. Etwas mehr als einfach nur hingenommen.
Man hat das einfach hingenommen, mit dem Argument das die steigende QUalität der einzelnen Zellen und des packagings die Probleme von alleine löst. Daher einfach die Box eingebaut.
Sehr pragmatisch, die Lösung.
Aber da nichts über weitere Brände bekannt geworden ist scheint es zu funktionieren. Technisch sauber ist das jedenfalls nicht.
Was wäre denn "technisch sauber"?
Dieser Beitrag wurde am 10.09.2020 11:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.09.2020 - 10:49 Uhr
Aber sicher kann ich das.
Die Baterrien verflüssigen sich laut Dokumenten von ANA vor ein paar Jahren noch immer.
"...vor ein paar Jahren..." - das nennen Sie Argument für eine aktuelle Situation. Na ist ja sehr glaubwürdig ...
Er hat nicht unrecht, das Problem ist nicht konstruktiv gelöst worden.
Man hat das einfach hingenommen, mit dem Argument das die steigende QUalität der einzelnen Zellen und des packagings die Probleme von alleine löst. Daher einfach die Box eingebaut.
Sehr pragmatisch, die Lösung.
Aber da nichts über weitere Brände bekannt geworden ist scheint es zu funktionieren. Technisch sauber ist das jedenfalls nicht.
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Damit wird klar was gemeint ist, das Schmelzen der Separatoren die aus Kunststoffen bestanden, durch kleine Dendriten die sich durch den Isolator bohren. Das sind dann noch kleine Kurzschlüsse deie Hitze entwickeln - und ab geht die Post. Denn der Akku an sich schmilzt nicht. Wenn die Separatoren weg sind, kommt es zu Thermalrunaway - dann brennt er.
Zur "Perforation": D`acor.
Die Baterrien verflüssigen sich laut Dokumenten von ANA vor ein paar Jahren noch immer.
"...vor ein paar Jahren..." - das nennen Sie Argument für eine aktuelle Situation. Na ist ja sehr glaubwürdig ...
Er hat nicht unrecht, das Problem ist nicht konstruktiv gelöst worden.
Doch, das ist es und man kann es mit ein paar Klicks finden. ;-)
Niedrigere Ladeleistung, Polymer Spacer (das war das Zeug, was geschmolzen ist) ersetzt durch keramische Spacer zur thermischen Isolation der Zellen, und dann noch die Box. Etwas mehr als einfach nur hingenommen.
Man hat das einfach hingenommen, mit dem Argument das die steigende QUalität der einzelnen Zellen und des packagings die Probleme von alleine löst. Daher einfach die Box eingebaut.
Sehr pragmatisch, die Lösung.
Aber da nichts über weitere Brände bekannt geworden ist scheint es zu funktionieren. Technisch sauber ist das jedenfalls nicht.
Was wäre denn "technisch sauber"?
Dieser Beitrag wurde am 10.09.2020 11:19 Uhr bearbeitet.
Die Baterrien verflüssigen sich laut Dokumenten von ANA vor ein paar Jahren noch immer.
"...vor ein paar Jahren..." - das nennen Sie Argument für eine aktuelle Situation. Na ist ja sehr glaubwürdig ...
Er hat nicht unrecht, das Problem ist nicht konstruktiv gelöst worden.
Man hat das einfach hingenommen, mit dem Argument das die steigende QUalität der einzelnen Zellen und des packagings die Probleme von alleine löst. Daher einfach die Box eingebaut.
Sehr pragmatisch, die Lösung.
Aber da nichts über weitere Brände bekannt geworden ist scheint es zu funktionieren. Technisch sauber ist das jedenfalls nicht.