Swiss einigt sich mit Gewerkschaft auf Sparmaßnahmen bis 2023

ZÜRICH - Die schweizerische Lufthansa-Tochter Swiss ist wegen der Coronapandemie in den roten Zahlen gelandet. Nun spart die Airline im Zeitraum von 2021 bis 2023 beim Kabinenpersonal. Ein entsprechendes Sparpaket habe man mit der Gewerkschaft des Kabinenpersonals (Kapers) ausgehandelt, teilte die Airline am Freitagabend mit.

Die entsprechenden, befristeten Maßnahmen würden den Mitgliedern der Gewerkschaft baldmöglichst zur Abstimmung vorgelegt, heißt es in der Mitteilung weiter. Der heute gültige Gesamtarbeitsvertrag zwischen Kapers und der Airline werde nach Ende der Maßnahmen im Jahr 2023 dann aber bis mindestens ins Jahr 2025 weitergeführt.

Maßnahmen zum Personalabbau

Das Sparpaket umfasse konkret Maßnahmen zur Kostenreduktion wie zum Personalabbau. Die Mitarbeiter sollen etwa zur Frühpensionierung wie auch zur Teilzeit angeregt werden. Insgesamt werde man so eine Kostenreduktion von rund zehn Prozent erreichen. Die natürliche Fluktuation werde ausserdem zu Einsparungen von weiteren zehn Prozent führen.

Die ersten Maßnahmen sollen gemäß der Mitteilung ab März 2021 umgesetzt werden. Bereits mit der Publikation der Neunmonatszahlen am Donnerstag hatte die Airline einen Stellenabbau angekündigt und diesen auf rund 1000 Jobs in den kommenden zwei Jahren beziffert.

Kapers stimmt Einigung zu

In einer separaten Meldung bestätigte Kapers die Einigung mit der Fluggesellschaft. Man habe diese erzielen können, da Swiss mehrere Positionen der Gewerkschaft berücksichtigt habe. So habe sie einer klaren zeitlichen Begrenzung der Krisenmaßnahmen zugestimmt. Außerdem gebe es ein "großes Spektrum" an freiwilligen Angeboten. Gemeint sind damit die Möglichkeiten zu Frühpensionierung und Teilzeitarbeit.

Die nun getroffenen Maßnahmen seien für das Kabinenpersonal nichtsdestotrotz sehr einschneidend, schreibt die Gewerkschaft. Denn die Löhne in der Kabine seien deutlich unter dem Medianwert der schweizerischen Wirtschaft. Will heißen: Das Personal verdient schon heute wenig. Für Kapers sei es daher entscheidend gewesen, dass die Maßnahmen "möglichst wenig" im Bereich der Löhne ansetzten.

Verlust von 414,7 Millionen Franken

Operativ hatte die Lufthansa-Tochter in den ersten Monaten des Jahres 2020 einen Verlust von 414,7 Millionen Schweizer Franken eingeflogen nach einem Gewinn von 489,6 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stürzte um 62 Prozent auf 1,54 Milliarden Franken ab. Schuld ist die Coronapandemie, wegen der zeitweise 95 Prozent der Flotte am Boden stand.

Zwar konnte Swiss ihr Angebot in den Sommermonaten sukzessive und stärker wieder aufbauen als erwartet. Zunehmende Reiserestriktionen hatten die sich anbahnende Erholung jedoch ab Mitte August wieder ausgebremst. In den ersten neun Monaten beförderte Swiss insgesamt 4,3 Millionen Passagiere. Das waren knapp 70 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.