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Airbus beansprucht Führung im Flugtaxi-Wettstreit

Wolfgang Schoder und Dorothee Bär
CityAirbus, © Airbus

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MÜNCHEN - Im Beisein von Staatsministerin Dorothee Bär ließ Airbus Helicopters am Mittwoch in Manching seinen CityAirbus zum öffentlichen Testflug aufsteigen. Damit unterstreicht der Hersteller seinen Führungsanspruch im Flugtaxi-Sektor gegenüber den Mitstreitern - und denkt bereits einen Schritt weiter.

Wolfgang Schoder ist zufrieden. Der Chef der Airbus-Helikoptersparte mit Sitz in Donauwörth sieht sein Unternehmen klar in Führung, was die Entwicklung einer einsatzfähigen Passagierdrohne betrifft.

Der CityAirbus sei "das einzige Fluggerät" in seiner Klasse, das als "vollelektrischer Senkrechtstarter" bereits in Originalgröße fliege - mit einem Abfluggewicht von mehr als zwei Tonnen, ausgelegt für vier Passagiere. "Diese Gewichtsklasse ist die Zukunft für die Urban Air Mobility", so Schoder nach dem jüngsten Testflug des CityAirbus vergangenen Mittwoch in Manching.

Ohne sie beim Namen zu nennen, wies Schoder damit die deutschen Mitbewerber im Flugtaxi-Wettstreit in die Schranken. Denn weder Lilium noch Volocopter können zum jetzigen Stand Ähnliches vorweisen. Volocopter entwickelt bislang nur Zweisitzer und Lilium machte in der Vergangenheit vor allem mit heißer PR-Luft von sich reden.

Vor diesem Hintergrund scheint der CityAirbus tatsächlich die Nase vorn zu haben. Im neuen Drohnencenter Manching will Airbus die Erprobung des elektrischen Multicopters nun weiter forcieren. Ab Oktober soll dort ein neues, weiterentwickeltes Modell des CityAirbus an den Start gehen.

"Da wird es vor allem um Fragen der Reichweite und der Nutzlast gehen", erklärte Schoder gegenüber dem Donaukurier. Der neue CityAirbus "soll uns weiterbringen in Richtung einer wirtschaftlich nutzbaren Version."

"Lust auf Zukunft"

Bis eine solche wirklich auf der Platte steht, werde es trotzdem noch einige Jahre dauern, räumte Schoder ein. Staatsministerin Dorothee Bär hat der CityAirbus aber bereits jetzt als Fan gewonnen. Die CSU-Politikerin wohnte dem Testflug am Mittwoch persönlich bei und zeigte sich im Nachgang "begeistert" von der "Technik made in Germany", die in dem CityAirbus stecke.

"Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten an dieser Stelle", so Bär. Die öffentliche Hand unterstütze das Projekt deshalb mit Förder- und Forschungsmitteln. "Es braucht für all diese Bereich auch immer Pioniere, die voranschreiten, und die auch mal an Zukunft glauben und Lust auf Zukunft haben."
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Airbus | 01.08.2021 07:40

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Beitrag vom 02.08.2021 - 13:38 Uhr
Der behauptete Beförderungspreis zu den Kosten einer Taxifahrt erscheint nicht so unrealistisch.

Die Fahrt mit dem Taxi von Frankfurt (Innenstadt) nach Nürnberg beträgt gemäß  http://www.taxirechner.de 378,30 EUR

Das kann damit gut hinkommen und findet mit Sicherheit einige Kunden, die bereit sind diesen Preis zu zahlen.
In Deutschland wird es natürlich schwierig von den Innenstädten heraus zu operieren, wenn zu viel Lärm entwickelt wird (wobei Mofas, Laubbläser und andere Krawalltüten ohne Murren hingenommen werden).

Geeignete Strecken - vorausgesetzt das Fluggerät hat die erforderliche Reichweite - sind dann z.B. Sao Paulo - Rio de Janeiro oder ähnliche.
Beitrag vom 02.08.2021 - 10:44 Uhr
Das ist gar nicht für den deutschen Markt gedacht, sondern für die Mega-Städte in Asien,Afrika, Süd-Amerika und eventuell Nord-Amerika.
Also kurz - Städte in denen Reichtum eine Rolle spielt, Helikopter normal sind und Lärmbeschwerden keine Relevanz besitzen.

Langfristig könnte es in den Alpen diverse Helikopter Dienste ergänzen vielleicht.
Beitrag vom 01.08.2021 - 19:58 Uhr
Angenommen, so ein elektrischer Hubi würde tatsächlich genauso fliegen wie ein herkömmlicher, dabei kaum Lärm verursachen und dazu tatsächlich auch noch nur so teuer sein wie eine Taxifahrt (der beliebte Bezug auf den Taxipreis ist übrigens grob irreführend, weil Taxifahrten nur einen Bruchteil so groß sind wie die erforderlichen Lufttaxi-Strecken, während klammheimlich nur die spezifischen km-Kosten verglichen werden), selbst dann müssten die Dinger immer noch in etwa die Akzeptanz des Neubaus einer Schnellstraße durch Wohngebiete überwinden, denn nichts anderes wäre es, eine Streckenführung aus der Innenstadt quer über bislang ruhige Vorstädte auszuweisen - der Lärm ist nur ein Teil der Probleme, in Stuttgart bspw. planen sie eine ÖPNV-Seilbahn, die, weil sie am Rande eines Freibads vorbeiführen soll, mit im Vorbeifahren automatisch abdunkelnden Scheiben ausgestattet werden soll.


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