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Fraport vergrault Lufthansa mit Gebührengalopp

Geparkte Lufthansa Boeing 747-8 in Frankfurt
Geparkte Lufthansa Boeing 747-8 in Frankfurt, © aero.de

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FRANKFURT - Erst 2025 wird am FRA wieder so viel los sein wie vor der Krise. Über höhere Entgelte will der Flughafen einen Teil seiner Corona-Verluste wettmachen. Laut Fraport hat der Hauptnutzer Lufthansa die Gebühren-Kröte geschluckt. Das ist aber nur die eine Seite der Geschichte.

Frankfurt war für Airlines schon immer ein vergleichsweise teures Pflaster. Ein einfacher A320neo-Umlauf bringt am FRA problemlos eine Flughafenrechnung von 3.800 Euro zusammen.

Einen Teil der Corona-Kosten will der Flughafen auf Airlines abwälzen. Für 2022 hat die Betreibergesellschaft Fraport eine Anhebung um 4,3 Prozent beantragt. In den Folgejahren plant Fraport weitere satte Gebührensprünge zwischen vier und sechs Prozent.

"Wir haben in den vergangenen Quartalen angekündigt, dass wir in Reaktion auf die furchtbaren Corona-Auswirkungen etwas auf der Gebührenseite tun müssen", warb Fraport-Finanzvorstand Matthias Zieschang am Dienstag für den kräftigen Dreh an der Entgeltschraube um Verständnis.

Zieschang deutete nach Bekanntgabe der Quartalsbilanz am Dienstag zudem etwas überraschend an, dass Lufthansa die Gebührenanhebung "akzeptiert" habe.

Beziehungsstatus: kompliziert

Aus rechtlicher Sicht könne Lufthansa tatsächlich wenig gegen höhere Gebühren am Drehkreuz Frankfurt ausrichten, reagierte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwoch auf die Verlautbarungen aus der Fraport-Zentrale. Der Schritt wird die weitere Geschäftsbeziehung zwischen Airport und Airline dennoch belasten.

"Wir haben unser System in den letzten Jahren als Multi-Hub-Modell aufgesetzt", sagte Spohr nach Vorlage der Quartalsbilanz. Der von Fraport angekündigte Gebührengalopp "wird unsere Konzentration auf solche Airports verstärken, die ihre Entgelte stabil halten oder sogar senken".

Spohr hatte die Frankfurter Entgeltpraxis wiederholt kritisiert - und bereits mehr Langstreckenflüge der Airline aus München starten lassen. "Verkehre werden wegen unterschiedlicher Gebühren verlegt", unterstrich Spohr die Bereitschaft, auch dieses Mal den Worten Taten folgen zu lassen.

Das Verhältnis zwischen Lufthansa und Fraport ähnelt inzwischen eher einer Zweckehe. Zur Hochphase der Krise sah sich Lufthansa unter anderem bei Parkrechnungen für in Frankfurt abgestellte Flugzeuge übervorteilt.

Zieschang rechnet in Frankfurt frühestens 2025 wieder mit Passagierzahlen auf dem Vorkrisennivau - 2019 schleuste Frankfurt 70,5 Millionen Fluggäste durch Terminals und Gates. Für 2021 plant der Flughafen 25 Millionen Passagiere ein, 18,5 Millionen davon im zweiten Halbjahr. Nächstes Jahr will Fraport die Schwelle von 40 Millionen Passagieren wieder überschreiten.
© aero.de | Abb.: Lufthansa, aero.de | 05.08.2021 13:57

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Beitrag vom 06.08.2021 - 10:08 Uhr
FRA hatte 2019 70 Mio Passagiere,

Also 35 Mio startende und 35 Mio landende.

davon LH 60% = 42Mio x 0,70€ = 30 Mio.

Da der Umlauf (Start + Landung) kostet, muss man das denke ich durch 2 teilen?
Deswegen habe ich ja mit 288 gerechnet.

Ja, das fiel mir dann auch auf, deswegen hatte ich meinen Post auch gleich wieder gelöscht.
Der stand nur etwa so 30 sec online... Da haben Sie aber mit der F5 Taste auf der Lauer gelegen, oder? :)
Um Gottes Willen, da hab ich Besseres zu tun ;-) War vor dem Joggen, jetzt danach. Dann ruft der Ernst des Lebens.
Wären 15 Mio.
Zudem sind ein mir unbekannter aber recht hoher Anteil der LH Passagiere in FRA Umsteiger (so 80%?), für die ja nur ein Teil der Gebühren anfallen.
Also dürften die realen Zusatzkosten für die LH eher irgendwo im Bereich 3-5 Mio landen...
Wie kommen Sie auf diese Summe? Gewürfelt?

Mit so vielen Unbekannten? Ja, kann man so nennen.
Ich halte die Summe für zu niedrig. Bei 2020 und H12021 zusammen eine Mrd. Verlust, kommt man mit 6-8 Mio mehr an Gebühren auch nicht weit. Das Risiko, dass Geschäft weg geht spielt ja auch mit. Das war ja nur ein Kont Beispiel, bei Interkont sind die Gebühren höher. Aber ja, wissen wir nicht wie viel das ist. Ob man mit diesem Gebühren Niveau LCC anlockt, da habe ich meine Zweifel. Nachdem der Incentiv ausgelaufen ist, hält sich das Volumen arg in Grenzen, 2019 unter 5%.


Dieser Beitrag wurde am 06.08.2021 10:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.08.2021 - 09:58 Uhr
Also mir wäre der eine € egal, aber damit bilde ich ich wohl auch nicht die breite Masse ab.
Es geht ja nicht um den einen €. Warum nur einen, warum nicht 5? Das machen 6 Passagiere mit, aber 3 springen ab. Die fehlen dann komplett und der Konkurrent freut sich. Das ist alles so feingetuned mit endlosen Parametern. Die Zusatzkosten lassen sich nicht einfach so umlegen.
Aber es ist schon "krank". Da würde wegen so was ein Aufstand gemacht, aber bei Zigaretten wird das regelmäßig mehr bezahlt ( zum Glück Nichtraucher )
Da bliebe ja als Alternative auch nur nicht zu Rauchen. Wenn die Erhöhung nur bei einer Marke wäre, könnte man ja wechseln. Daher hinkt der Vergleich.
Beitrag vom 06.08.2021 - 09:49 Uhr
Aber mal eine Frage an die Redaktion:

Fraport vergrault Lufthansa mit Gebührengalopp

Muss man eine so unsachliche Bezeichnung einer Partei in einer kommerziellen Auseinandersetzung so unkritisch übernehmen?
Zumindest ein Satz Anführungszeichen hätte da schon drin sein können....

Dieser Beitrag wurde am 06.08.2021 09:49 Uhr bearbeitet.


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