Nach Anschlagsversuch
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BARIG: Neue Sicherheitsmaßnahmen an Bord kaum sinnvoll

delta A330
Airbus A330-300 der Delta / NWA, © Lemoto Kentaro

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FRANKFURT/M. - Die neuen Sicherheitsmaßnahmen an Bord einiger ausländischer Fluggesellschaften sind aus Sicht des deutschen Airline-Verbandes BARIG nur "bedingt sinnvoll". "Die Lücke muss am Boden geschlossen werden, damit solche Attentäter gar nicht erst an Bord kommen", sagte BARIG-Generalsekretär Martin Gaebges am Montag in einem Gespräch mit der dpa. Unterdessen gibt es bei der Lufthansa kleinere Änderungen bei den Sicherheitsmaßnahmen.

Einige Fluggesellschaften wie British Airways und Air Canada hatten nach dem vereitelten Anschlag auf ein Northwest-Flugzeug veranlasst, dass Fluggäste auf US-Flügen eine Stunde vor der Landung nicht mehr aufstehen und und nicht mehr an ihr Handgepäck dürfen.

Gaebges sagte, wichtig sei zum einen, dass man die Technik bei den Flughafenkontrollen verbessere. Ein Gerät, das erkenne, ob Flüssigkeiten gefährlich seien, sei in der Entwicklung. Er erwarte, dass es in drei oder vier Jahren flächendeckend eingesetzt werden könne. Dadurch fiele auch die Regelung weg, dass Reisende im Handgepäck keine Flüssigkeiten über 100 Milliliter Menge mitnehmen dürfen.

Als weiterer Schritt müssten die Prozesse bei den Kontrollen des Handgepäcks und der Reisenden optimiert werden, sagte der BARIG-Generalsekretär. "Aber dabei müssen wir immer gucken, was ist sinnvoll und was ist den Passagieren noch zuzumuten." Es dürfe nicht sein, dass das Prozedere vor dem Flug länger dauere als der Flug selbst, betonte Gaebges. Grundsätzlich gebe es in Deutschland - etwa am Frankfurter Flughafen - hohe Sicherheitsstandards. "Hier ist es eher wichtig, dass man die internationale Zusammenarbeit verbessert."

Lufthansa erhöht Sicherheitsmaßnahmen

In die USA reisende Lufthansa-Passagiere müssen sich auf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einstellen. "Vor und hinter den Kulissen gibt es ein paar Änderungen", sagte ein Sprecher am Montag. Details wollte er nicht nennen. Reisenden in die USA empfehle er, früher als sonst zum Einchecken zu kommen und möglichst wenig Handgepäck mitzunehmen. Am Montag waren 24 Lufthansa-Flüge von Deutschland in die USA geplant.
© dpa | Abb.: DFS, Archiv | 28.12.2009 16:09

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Beitrag vom 30.12.2009 - 11:59 Uhr
Vor allen Dingen sind diese Maßnamen aus meiner Sichtweise völliger Unsinn.
a) Was macht es für einen Unterschied ob jemand versucht ein Flugzeug eine Stunde vor der Landung oder eine Stunde nach dem Start zu sprengen??? Dann müsste man schon konsequenterweise die gesamten Passagiere für die Dauer des Fluges am Sitz festketten.
b) Die Geschichte mit dem nicht mehr zugänglichen Handgepäck ist ein Witz, da meiner Erfahrung nach das (Hand-)Gepäck wesentlich besser kontrolliert wird als die Passagiere selbst!
c) Bedeutet das jetzt das bestimmte Personengruppen nicht mehr fliegen dürfen? Ich denke hier z.b. an Menschen mit Magen-Darm-Problemen, ältere Mitbürger, Schwangere etc. Es ist vollkommenst unzumutbar hier zu sagen: "Tut uns leid, Sie dürfen die Toiletten nicht aufsuchen, Sie könnten da drinnen ja eine Bombe basteln."

Aber naja...das sind halt wieder die genialen Schnellschüsse der Sicherheitsstellen: wenig Sinn und noch weniger praktische Verwendbarkeit.
Beitrag vom 29.12.2009 - 15:42 Uhr
Hallo zusammen,

leider muss ich JM-Stade ebenfalls zustimmen. Wir akzeptieren immer größere Eingriffe in unsere persönliche Freiheit, reisen unter unangenehmen Bedingungen zu Freunden oder Geschäftspartnern in anderen Ländern und müssen bei der Einreise in eigentlich "befreundete" Staaten Prozeduren über uns ergehen lassen, die wir vor 10 Jahren noch für undenkbar gehalten hätten. Sprich: Trotz zunehmender Vernetzung und eigentlich besserer Verbindungen entfernen wir uns immer mehr voneinander. Und all dies finden wir zunehmend normal. Von daher kann man wirklich nur sagen: Ja, die Attentäter vom 11. September hatten auf ganzer Linie Erfolg. Sie haben uns und unsere Regierungen dort, wo sie uns haben wollten.

Hinzu kommt: Viele Menschen reisen (zumindest im Flugzeug) in ständiger Sorge. Ein weiterer Pluspunkt für die Attentäter, denn Angst und Unsicherheit in der Gesellschaft sind ja ihre primären Ziele. Und dafür muss man gar keinen Absturz verursachen. Sogar der jüngst "gescheiterte" Attentäter hatten in diesem Sinne Erfolg! Das Flugzeug ist Gott sei Dank sicher gelandet, aber die Angst bei den Menschen und die spürbaren Beeinträchtigungen beim Reisen sind da - mit allen Konsequenzen, die dies langfristig für unsere Beziehungen zu den Verbündeten in Übersee haben kann.

Mit den jetzt eingeführten "Sicherheits"-Maßnahmen erreichen die Attentäter auf Dauer den selben Effekt wie mit einem erfolgreichen Anschlag. Viele Menschen werden den Luftverkehr meiden, wenn es Alternativen gibt oder sie nicht zwingend reisen müssen. Daher (@ A320 Bauer) bedeutet ein vermeintliches "Mehr" an Sicherheit unter Umständen ein "Weniger" an Flugreisen - mit allen Konsequenzen für die Luftfahrtindustrie.

Ist dies nicht genau das, was den Erfrolg des Terrors ausmacht?

Grüße aus CGN
Beitrag vom 29.12.2009 - 04:25 Uhr
Ich kann JM_Stade nur zustimmen!

@A320 Bauer: Ich bin fuer Security Massnahmen, die sinnvoll sind. Keiner von uns will so was wie den 11ten Sep wieder erleben. Aber was bitte sollen die neuen Regelungen bringen?

Als ich heute morgen endlich im Flieger von Seattle nach Vancouver sass (Flugzeit 40 Minuten) wurde darauf hingewiesen, dass es nicht erlaubt ist aufzustehen, da man ja 1 Stunde vor der Landung angeschnallt sitzen muss. Der Gast neben mir war geistig behindert. Er wollte aufstehen um auf Toillette zu gehen und wurde sofort darauf hingewiesen sich umgehend zu setzen (mir tun auch die Flugbegleiter leid, die diese Regelungen umsetzen muessen).

Vor der Kabinenklarmeldung ging die Flugbegleiterin durch die Kabine und nahm allen Gaesten das Handgepaeck ab (auch Handtaschen der Damen) und auch mehrere Jacken, die die Gaeste auf dem Schoss hatten mussten im Overheadbin verstaut werden.

@stecki58: ich fuerchte du wirst Recht behalten

Gruesse aus CYVR.

PS: ich muss jetzt schon an den Rueckflug an einigen Tagen denken...


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