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Erste Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und Airbus beendet

Die vierte A320-Endmontage-Linie in Hamburg Finkenwerder arbeitet mit einem hohen Grad an Automatisierung
Die vierte A320-Endmontage-Linie in Hamburg Finkenwerder arbeitet mit einem hohen Grad an Automatisierung, © Airbus

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HAMBURG - Die erste Verhandlungsrunde zwischen Airbus und der IG Metall über die Bedingungen des umstrittenen Konzernumbaus ist nach knapp vier Stunden ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Für die nächste Runde am Dienstag (7. September) erwarte die IG Metall nun konkrete Angebote des Unternehmens.

Das sagte der Bezirksleiter Küste, Daniel Friedrich, der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. "Das Zeitfenster schließt sich allmählich, wenn die Umstrukturierung wie geplant Anfang 2022 umgesetzt werden soll." Daher sei in dem seit Monaten schwelenden Konflikt nun "jede Woche ohne Ergebnis eine verlorene Woche".

Auf dem Tisch liegen Forderungen der größten deutschen Gewerkschaft nach einem Sozialtarifvertrag. Darin sollen Bedingungen für die Beschäftigten geregelt werden, die bei den Töchtern Airbus Operations und Premium Aerotec von dem Umbau betroffen sind.

IG Metall und Betriebsräte verlangen - aus ihrer Sicht bislang vergeblich - konkrete Zusagen zur Absicherung der Beschäftigung an den Standorten in Norddeutschland und Augsburg bis ins nächste Jahrzehnt.

"Die Airbus-Geschäftsführung muss sich jetzt entscheiden: Entweder versucht sie, ihre Pläne um jeden Preis durchzusetzen oder sie gestaltet gemeinsam mit den Beschäftigten die Zukunft", sagte der IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir setzen auf eine Lösung am Verhandlungstisch, bereiten uns aber auch auf einen Konflikt mit Warnstreiks vor." Friedrich ist von seiner Gewerkschaft mit der zentralen Verhandlungsführung für alle Standorte beauftragt worden.

Mitarbeiter fordern Absicherung

Der französische Airbus-Chef Guillaume Faury, hatte im April angekündigt, dass Anfang 2022 Teile von Airbus Operations und große Teile von Premium Aerotec in einer neuen Tochter aufgehen, die sich um die Strukturmontage kümmert. Dabei geht es zum Beispiel um große Rumpfteile.

Zudem soll eine neue Einheit entstehen, die sich auf die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten konzentriert. Für dieses Unternehmen, das auch andere Kunden bedienen soll, strebt Airbus die Verbindung mit einem "starken, externen Partner" an.

Betroffen sind in der einen oder anderen Form nach aktuellen Angaben der IG Metall knapp 13.000 Beschäftigte an den Airbus-Standorten in Hamburg, Bremen und Stade sowie bei Premium Aerotec in Nordenham, Bremen, Varel und Augsburg.

Die konkreten Forderungen für den Sozialtarifvertrag sollen Beschäftigte im Falle eines Falles absichern: So verlangt die IG Metall eine Abfindung von drei Bruttogehältern je Jahr der Betriebszugehörigkeit, mindestens jedoch 25.000 Euro, sollten Beschäftigte ihren Job verlieren.

Zudem sollen eine Härtefallregelung sowie zweijährige Qualifizierungsmaßnahmen vereinbart werden. Weil die Umbaupläne aus Sicht der Gewerkschaft langfristige Folgen haben dürften, verlangt sie eine Laufzeit von 12 Jahren.

Ein weiterer Verhandlungstermin ist bereits für den kommenden Dienstag (7.9.) vereinbart worden. In Gewerkschaftskreisen wird allerdings nicht mit einer schnellen Einigung gerechnet.
© dpa | Abb.: Airbus | 01.09.2021 05:42

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Beitrag vom 01.09.2021 - 17:57 Uhr
Der Teil von Premium AEROTEC, der zu Airbus kommt ist nicht von Entlassung bedroht.

Der andere Teil, also die Teilefertigung, darf sicherlich noch ein paar Jahre in Augsburg und Varel verbleiben zur vorläufigen Wahrung des Friedens.
Dann kann alles ganz rasch zum Premium AEROTEC Standort Brasov verlagert werden, evtl. springen dabei noch ein paar Subventionen durch den rumänischen Staat heraus, wie damals bei Nokia.
Beitrag vom 01.09.2021 - 14:10 Uhr
Ob Beschäftigte bei Airbus bzw. Premium AEROTEC ihren Job verlieren ist eher unwahrscheinlich.

Woraus schließen Sie das?
Wenn die Vorgabe an den Käufer 30% günstigere Teile sind, kann der Käufer mit diesen Maßnahmen nicht trödeln.

Zum Stellenabbau in Deutschland kann es dann erst in der der neuen Firma kommen, der Premium AEROTEC angegliedert wird, nicht sofort, sondern in einigen Jahren wenn eine Verlagerung an außerdeutsche Standorte "alternativlos" ist.

Das denke ich nicht.
So gemütlich läuft das heute nicht mehr.
Ich gehe mal davon aus dass die Kleinteile-Herstellung transportable Werkzeuge und Maschinen hat.
Sowas kann heute im Verlauf von Monaten umgezogen werden, aber ob es wirtschaftlich erfolgreich sein kann, ist eine andere Frage.
Sowohl was den Umzug einer Produktion als auch was deren Efolg angeht könnte der Umzug von Nokia von Bochum nach Rumänien 2008 ein warnendes Beispiel sein.
Beitrag vom 01.09.2021 - 10:04 Uhr
Ob Beschäftigte bei Airbus bzw. Premium AEROTEC ihren Job verlieren ist eher unwahrscheinlich.

Zum Stellenabbau in Deutschland kann es dann erst in der der neuen Firma kommen, der Premium AEROTEC angegliedert wird, nicht sofort, sondern in einigen Jahren wenn eine Verlagerung an außerdeutsche Standorte "alternativlos" ist.


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