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Ende 2021 riss Airbus der Geduldsfaden. Der Konzern werde "Falschbehauptungen" von Qatar Airways zur A350 nicht länger hinnehmen, verschärfte Airbus-Programmchef Philippe Mhun die Tonlage.
Über das Jahr hatte Qatar Airways Informationshäppchen zu Materialschäden an A350-Rumpfoberflächen an die Medien gestreut. Was zwischen Doha und Toulouse als harmloser Garantie- oder Kulanzfall begann, schaukelte sich immer weiter hoch.
Inzwischen hat Qatar Airways 21 A350 gegroundet - und Airbus Anfang Januar in London auf 618 Millionen US-Dollar Schadensersatz verklagt. Für jeden weiteren Monat ohne Lösung macht Qatar Airways 120 Millionen US-Dollar geltend.
"Wir müssen mit dieser Situation jetzt umgehen und uns als Konzern verteidigen", sagte Faury am Donnerstag nach Vorlage der Bilanz 2021 in Toulouse. Zeitgleich deutete der Airbus-Chef Bereitschaft zu Vergleichsgesprächen mit Qatar Airways an. "Wir versuchen, die Sache nach Möglichkeit gütlich zu regeln."
Qatar Airways hatte die beanstandeten Materialschäden im Januar in einem Video erstmals öffentlich gezeigt. Brüchige Lackstellen legen darin CFK-Flächen und Blitzschutzgewebe an A350 der Airline frei.
Aus einer - reparablen - "Surface Degradation" an sich macht Airbus keinen Hehl. "Wir sind hier super-transparent", sagte Faury in Toulouse. "Keine andere Airline außer Qatar Airways hat hierin ein Sicherheitsproblem gesehen. Das ist der wesentliche Punkt, in dem wir unterschiedliche Auffassungen vertreten."
Airbus storniert Qatar-Aufträge
Airbus hatte die Geschäftsbeziehung zu Qatar Airways nach der Klage abgekühlt und im Januar einen Auftrag der Golfairline über 50 Airbus A321neo storniert. Parallel strich Airbus zwei A350-1000 aus dem Auftragsbuch. Laut Konzernkreisen handelt es sich um Flugzeuge, deren Auslieferungen Qatar Airways 2021 verweigert hatte.
© aero.de | Abb.: Qatar Airways | 17.02.2022 11:15
Kommentare (3) Zur Startseite
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M.E. hat sich Al B.in eine ziemlich aussichtslose Position manövriert.
Und möglicherweise spielt Boeing (preislich) auch nicht so mit, wie er sich das vorgestellt hat. Die Boeing kennen ja auch die Fakten und haben ja auch schon diverse unangenehme Erfahrungen mit Al B. gemacht. Und von den unsicheren Lieferzeiten mal völlig abgesehen.
So das AB jetzt quasi einen ersten, versöhnlichen Schritt Richtung QR macht, das Al B. relativ gesichtswahrend aus der Situation herauskommt.
Win - Win für beide Seiten.
Und ein Vorstoß von Airbus heisst noch lange nicht, dass es eine Lösung geben wird (dazu hatte Al-Baker bisher mehrmals bereits in Richtung Airbus viel Porzellan zerschlagen (Bsp. A380 / A350-Abnahmen) und sehr deutlich seine Position klargemacht).
Qatar als Kunden nicht zu verbrennen, bzw. dort eine vernüfntige Lösung herbei zu führen.
Sich mit seinem Kunden vor Gericht zu treffen und ein Gericht die Probleme jouristisch aufarbeiten zu lassen kann nicht Sinn der Sache sein.