Nach Stellenabbau
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Lufthansa Technik will wieder Personal aufstocken

Nächtliche Wartung in München
Lufthansa Technik: Nächtliche Wartung in München, © Deutsche Lufthansa AG

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HAMBURG - Die Wartungstochter der Lufthansa will nach dem Stellenabbau der beiden Vorjahre wieder ihr Personal aufstocken. 2022 sollen die Belegschaften weltweit um rund 1500 auf 22 000 wachsen.

"Davon entfallen circa 700 Vollzeitstellen auf Deutschland", kündigte der Vorstandschef der Lufthansa Technik AG, Johannes Bußmann, am Mittwoch an. Mit welchem Stellenaufbau der größte deutsche Standort am Hamburger Unternehmenssitz rechnen kann, wurde nicht beziffert.

Angesichts des beispiellosen Einbruchs der Luftfahrtindustrie in der Pandemie hat Lufthansa Technik seit 2020 einen harten Restrukturierungs- und Sparkurs hinter sich - mit der Schließung einzelner Wartungsstandorte und einem erheblichen Stellenabbau.

Allein zum Jahresende 2021 war das Personal des Teilkonzerns auf 20 569 gestutzt worden, binnen Jahresfrist ein Abbau von fast 10 Prozent - zuvor waren bereits im Corona-Rezessionsjahr 2020 zahlreiche Stellen gestrichen worden. "2021 war noch einmal ein hartes Jahr, das uns allen alles abverlangt hat", sagte Bußmann. Damit seien alle wesentlichen Entscheidungen getroffen worden. "Wir haben konsequent saniert und schmerzhaft restrukturiert, aber heute ist Lufthansa Technik besser, effizienter und schlagkräftiger als vor der Krise."

Wie aus dem jüngsten Geschäftsbericht des Mutterkonzerns hervorgeht, hat die Wartungstochter 2021 die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Bei einem Umsatzplus von 7 Prozent auf 4 Milliarden Euro sprang demnach vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Gewinn von 163 Millionen Euro heraus.

2020 hatte die Lufthansa Technik das schlimmste Jahr ihrer Geschichte erlebt, weil viele Airlines im Zuge der Corona-Krise Flugzeuge ausgemustert oder dauerhaft geparkt hatten - was zu deutlichen Rückgängen auch bei der Wartung führte. Der Umsatz brach deshalb um 43 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro ein, und das Ebit stürzte mit minus 508 Millionen Euro tief in die roten Zahlen. Bußmann hatte damals von einem Rückfall auf den Stand von 2008 gesprochen. Mit einer Rückkehr des globalen Wartungsgeschäftes zum Vorkrisenniveau rechnet er frühestens 2023.

Service für russische Airlines gestoppt

Empfindliche Spuren werden derweil die Sanktionen gegen Russland im Geschäft von Lufthansa Technik hinterlassen. Das Unternehmen habe mit Beginn der Sanktionen umgehend sämtliche Dienstleistungen für russische Kunden eingestellt, sagte Bußmann. Derzeit habe Lufthansa Technik Verträge mit rund einem Dutzend Fluggesellschaften in Russland.

Der Servicestopp für diese Kunden betreffe rund 400 Flugzeuge. Gemessen am bisherigen jährlichen Vertragsvolumen bedeuteten die Sanktionen einen Umsatzausfall von rund 240 Millionen Euro. "Aber all das tritt, glaube ich, ganz deutlich hinter das Leid der Menschen in der Ukraine zurück", sagte Bußmann.

Lufthansa Technik sieht sich als Weltmarktführer bei der herstellerunabhängigen Wartung, Reparatur und Überholung ziviler, kommerziell betriebener Flugzeuge. Die Lufthansa Technik betreut weltweit mehr als 800 Kunden, darunter neben Fluggesellschaften auch Hersteller, Leasinggesellschaften und VIP-Jet-Betreiber. Die Lufthansa plant, bis Ende 2023 eine Minderheitsbeteiligung an einen Investor zu verkaufen oder an die Börse zu bringen. 
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 09.03.2022 13:24

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Beitrag vom 14.03.2022 - 23:35 Uhr
Das ist ja alles schwer vermittelbar.
Erst wird ein riesen Stellenabau vorangetrieben, massiv den eigenen langjährigen Mitarbeitern in den Arsch getreten, nur um dann nur wenige Monate später wieder massiv einzustellen. Da sind ganze Jahrhunderte Berufserfahrungen rausgekickt worden ... ich könnt 🤮

Sie werden da mehr Einblick als ich haben, aber auch Ihr Kommentar ist, so wie es dort steht, schwer vermittelbar (zumindest mir gegenüber).
Im Artikel werden lediglich Zahlen gegenübergestellt. Es geht nicht daraus hervor, ob es die selben Jobs sind, die jetzt angeboten werden wie die Jobs, die Ende 21 abgebaut wurden. Weder ein Zusammenhang mit den Standorten, noch mit der Art der Jobs wird erläutert.
Auch bei den langjährigen Mitarbeitern hat es einen Sozialplan gegeben (zumindest grundsätzlich).
Im Augenblick klingt Ihr Kommentar wie einer von einem Piloten, die dafür immer Kritisiert werden. Und ja - ich weiß, dass es da einen Unterschied gibt.
Ich will Ihnen gar nicht widersprechen, aber nur mit den im Artikel zur Verfügung gestellten Informationen lässt sich Ihre Reaktion nicht an mich vermitteln.


Ich glaube das Problem liegt hier eher bei Ihnen wenn wir hier von schwer vermittelbar reden. “Im Augenblick klingt Ihr Kommentar wie der eines Piloten” schreiben Sie. Auf welcher Wolke sind Sie denn unterwegs, ist der Cannabis Konsum schon freigegeben in Deutschland? Ihre aufgeblasene Ausdrucksweise ist einfach.. schwer vermittelbar. Mann muss ich grad lachen!
Beitrag vom 10.03.2022 - 15:34 Uhr
Ein Grundsatzproblem aller Veränderungen beim Personalumbau hierzulande. Die Jobs die wegfallen sind nicht die Jobs die neu gebraucht werden.

Das ist ja nicht nur bei ganzen Industriezweigen wie Kohle oft richtig, wundersamerweise passiert das ja auch innerhalb ein und derselben Firma und manchmal sogar innerhalb einer einzigen Abteilung.

Mitarbeiter Ü50 haben Jobs die plötzlich "wegfallen" und Mitarbeiter U30 bekommen dann Jobs die mit leichtem Zeitverzug, aber ebenso plötzlich "gebraucht" werden :)

Vom Inhalt her unterschieden diese Jobs idR nur marginal, wenn überhaupt.
Der hauptsächliche Unterschied liegt dann oft in der Höhe der direkten und indirekten Bezahlung, die der Arbeitgeber leisten muss.

Anmerkung: Ich kein keine öffentlich zugänglichen Quellen liefern, die nachweisen, dass das bei LHT konkret auch gerade der Fall ist.

Dieser Beitrag wurde am 10.03.2022 20:11 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.03.2022 - 14:55 Uhr
Ein Grundsatzproblem aller Veränderungen beim Personalumbau hierzulande. Die Jobs die wegfallen sind nicht die Jobs die neu gebraucht werden.

Als Ende der 50er Jahre die Kohle zu teuer wurde hat man z. B. Öl besteuert und die Zechen bzw die Kohle über jahrzehnte sehr hoch subventioniert. Hat unglaubliche Summen gekostet. Geholfen hat das nicht. Der Kohlebergbau hatte einfach keine Zukunft.

Es hilft ales nichts. Arbeitskräfte in D sind teuer und können internatinal auf Dauer nur bestehen wenn sie stark rationalisiert, technologisch überlegen oder zumindest örtlich gebunden sind. Ganze Branchen wie Textilindustrie sind deshalb seit langem ausgewandert. Trotzdem ist die Beschäftigungssituation hier recht gut. Eigentlich eine bemerkenswerte Leistung der Unternehmen die man durchaus mal anerkennen solte.

Für Einzelne oder sogar Berufsgruppen hat es zweifellos Härten gegeben und das wird auch in Zukunft unvermeidbar sein. D hat alle Veränderungen bisher erstaunlich gut gemeistert und ich hoffe und glaube das dies so bleibt.


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