Tupolew M-141
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Fernaufklärungs-Drohne über Zagreb abgestürzt

Tupolew M-141
Tupolew M-141, © Igor Bubin, GFDL 1.2
ZAGREB / BUDAPEST - Der Absturz eines unbemannten Militärflugzeuges über der Hauptstadt Zagreb hat die kroatische Öffentlichkeit erschüttert. Die etwa sieben Meter lange und sechs Tonnen schwere Drohne war am späten Donnerstagabend im Jarun-Park eingeschlagen.

Dies bestätigten die kroatischen Behörden am Freitag. Obwohl sich in der Nähe ein Studentenheim befindet, wurden keine Menschen verletzt oder getötet. Geparkte Autos wurden beschädigt.

Das Fluggerät war aufgrund der inzwischen ermittelten Flugroute von ukrainischem Gebiet aus gestartet. Das osteuropäische Land verteidigt sich derzeit gegen einen von Russland gestarteten Angriffskrieg. "Nach den uns vorliegenden Informationen handelt es sich um ein Flugzeug aus russischer Produktion", sagte der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Versailles. "Es ist uns nicht bekannt, ob es im Besitz der russischen oder der ukrainischen Armee war", fügte er hinzu.

Kroatische Stellen bestätigten, dass es sich um eine Fernaufklärungs-Drohne vom Typ Tupolew M-141 handelte, die noch in sowjetischen Zeiten, in den 1970er-Jahren, produziert wurde. Das Fluggerät sei über die Nato-Länder Rumänien und Ungarn kommend in den kroatischen Luftraum eingedrungen. Es sei in einer Höhe von 1300 Metern mit einer Geschwindigkeit von 700 Stundenkilometern geflogen und habe sich sieben Minuten lang im kroatischen Luftraum aufgehalten. Auch Kroatien ist Nato-Mitglied.

Am Freitagnachmittag war immer noch unklar, wer die Drohne losgeschickt hat. Die russische Botschaft in Zagreb erklärte, Kroatien solle sich an die Ukraine wenden. Im russischen Militär seien Fluggeräte dieses Typs seit 1991 nicht mehr in Verwendung. Die ukrainische Botschaft in Zagreb kommentierte den Vorfall zunächst nicht.

Im benachbarten Ungarn rätselte man, wie das unbemannte Flugzeug gut 40 Minuten lang das Land von Ost nach West unbemerkt überfliegen konnte. Das ungarische Verteidigungsministerium stellte lediglich fest: "Das mit hoher Geschwindigkeit fliegende Objekt haben wir bereits über dem Gebiet der Ukraine wahrgenommen. (...) Vom Eintritt in den ungarischen Luftraum an haben wir es die ganze Zeit über beobachtet und kontrolliert, bis es den Luftraum des Landes verließ." 
© dpa | Abb.: Igor Bubin, GFDL 1.2 | 11.03.2022 12:47

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Beitrag vom 12.03.2022 - 16:11 Uhr
@EricM: es stellt sich eher die Frage wieso Kroatien nicht gewarnt wurde
Ja, OK

Darüberhinaus konnte die Ungarn nicht wissen ob die Drone doch nicht auf Budapest "gerichtet" ist: also logischer wäre gewesen, daß die Ungarn vesuchen die Drone abzuschiessen.

Die Ungarn konnten nicht mal wissen, dass das eine Drohne war.
Ein Radarsignal ist erstmal nur ein Punkt auf einem Bildschirm, der im Prinzip einen Vektor zum Objekt liefert (Richtung und Entfernung).

Das kann dann erst mal alles sein: Eine militärische oder private Drohne oder ein militärisches oder privates Flugzeug mit Personen an Bord.
Da sind dann erstmal alle Szenarien denkbar: Überlaufende russische Piloten, fliehende ukrainische Piloten, fliehende Zivilisten in einem Privatjet, ein gekaperter Airbus mit Geiseln an Bord ... und eben Drohenen mit oder ohne Fehlfunktion.

Eine Drohne war aufgrund der bekannten Daten Geschwindigkeit und der Höhe tatsächlich eher unwahrscheinlich. Heutige Drohnen fliegen idR höher und langsamer.

Das ist also keine Situation in der man mal eben einen Abschuss befiehlt ohne zu wissen worauf man feuert.
Beitrag vom 12.03.2022 - 14:15 Uhr
@EricM: es stellt sich eher die Frage wieso Kroatien nicht gewarnt wurde als warum die Ungarn die Drone nicht abgeschossen haben. Darüberhinaus konnte die Ungarn nicht wissen ob die Drone doch nicht auf Budapest "gerichtet" ist: also logischer wäre gewesen, daß die Ungarn vesuchen die Drone abzuschiessen. Es gibt hier zu viele "warums" als einem, vor allem NATO, lieb wäre...
Beitrag vom 12.03.2022 - 13:24 Uhr
Man hat also angeblich die Drone in Ungarn "beobachtet und kontrolliert"? Mit viel Glück hat man sie beobachtet, aber kontrolliert auf keinem Fall und schon gar nicht agiert indem man bspw. ein Jagdflugzeug gestartet hat. Ich finde es sehr überraschend wie wenig aktiv Ungarn ist obwohl das Land eine direkte Grenze zur Ukraine hat.

Naja, mit 900 Sachen quer durch Ungarn dauert weniger als eine halbe Stunde.
Wenn das wirklich eine M-141 aus den siebzigern war, dann fliegt das ohne Transponder und ist für eine passives Radarecho auch noch recht klein (7m).
Wenn man da nicht bereits was zum Abfangen in der Luft hat, das ungefähr auf Kurs liegt, kann man es auch gleich sein lassen.

Das wird eigentlich nur noch von Malaysia getoppt bei denen eine 777 verschwindet und man noch nicht einmal weiß in welchem Ozean das Flugzeug vermutlich liegt.

Autsch ...

Dieser Beitrag wurde am 12.03.2022 14:11 Uhr bearbeitet.


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