Bilanz 2021
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Hamburger Flughafen rechnet 2023 mit schwarzer Null

Helmut-Schmidt-Schriftzug am Hamburger Flughafen
Helmut-Schmidt-Schriftzug am Hamburger Flughafen, © Hamburg Airport

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HAMBURG - Der Hamburger Flughafen stellt sich nach zwei Corona-Flautejahren auf einen Ansturm von Urlaubern ein. Vorliegende Buchungszahlen gäben "das klare Signal, dass sich der Verkehr in diesem Frühjahr, Frühsommer, Sommer erholen wird", sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler am Montag bei der Vorlage der Jahresbilanz 2021

"Die Leute sitzen auf gepackten Koffern, die Sehnsucht nach Urlaub ist da." Unter dem Strich rechnet er am fünftgrößten deutschen Airport 2022 mit rund 11 Millionen Passagieren. Das wäre zwar immer noch ein gutes Drittel weniger als 2019, aber mehr also doppelt so viel wie in den beiden ersten Coronajahren mit 4,56 Millionen (2020) und 5,32 Millionen (2021).

Vor allem mit Blick auf das im Coronatal kräftig ausgedünnte Personal am Flughafen sprach Eggenschwiler von Herausforderungen. "Eine Verdoppelung des Verkehrs klingt zwar in den Zahlen gut, ist aber auch etwas, das natürlich gestemmt werden muss."

Obwohl derzeit immer noch 60 Prozent der Beschäftigten mit durchschnittlich 23 Prozent ihres Arbeitsvolumens in Kurzarbeit sind, plant das Management Neueinstellungen - auch weil etliche Beschäftigte ähnlich wie in der Gastronomie in andere Jobs abgewandert seien. "Wir sind jetzt dabei, Personal zu rekrutieren, damit wir die personellen Ressourcen für den Sommer bereit haben." Waren 2019 noch 2112 Frauen und Männer bei der Flughafengesellschaft und ihren Töchtern beschäftigt, so waren es 2021 nur noch 1869.

Als zusätzliche Herausforderung betrachtet Eggenschwiler das erwartete Urlauberverhalten. Die meisten wollten am liebsten am frühen Morgen losfliegen und möglichst erst am späten Abend zurückkehren. Das führe dazu, dass für drei, vier Stunden die Terminals "richtig voll" seien, dann aber über ein paar Stunden "so gut wie gar nichts los" sei, sagte der Flughafenchef. Daher könne es sein, "dass wir zu Spitzenstunden zum Teil höhere Spitzenbelastungen haben werden, als wir das 2019 hatten".

Hinzu komme, dass viele Fluggäste das Fliegen nicht mehr gewohnt seien, zum Beispiel nicht mehr wüssten, welches Handgepäck erlaubt sei. "Viele müssen schauen, wie geht das eigentlich", sagte Eggenschwiler. "Das kostet Zeit, das ist auch etwas, was im Sommer auf uns zukommen wird." Mindestens zwei Stunden vor Abflug sollten Reisende am Flughafen sein, lautet der Rat.

Offen ließ Eggenschwiler, wie der Flughafen ab April konkret mit der derzeit noch gültigen Maskenpflicht im Airport umgehen wird. "Wir gehen im Moment davon aus, dass bis auf weiteres die Maskenpflicht im Flughafen bestehen bleibt, sei das als formale Maskenpflicht oder als Empfehlung, die Maske zu tragen", sagte er.

Ganz einfach aus dem Grund, da auch bei vielen Fluggesellschaften weiterhin die Pflicht bestehe, im Flugzeug die Maske zu tragen. Angesichts der hohen Infektionszahlen soll die Hamburgische Bürgerschaft am Mittwoch über eine Fortführung der Maskenpflicht in Innenräumen und im Einzelhandel über den 2. April hinaus entscheiden.

Trotz der erhofften massenhaften Rückkehr der Urlaubsgäste erwartet der Flughafenchef für Deutschlands ältesten Airport 2022 das dritte Verlustjahr in Folge. Geplant werde mit einem Minus von 41 Millionen Euro, bevor 2023 eine "schwarze Null" und ab 2024 dann wieder Gewinne möglich seien. 2021 wurde mit einem Verlust von 94 Millionen Euro abgeschlossen, das war etwas weniger als befürchtet.

Im Herbst hatte Flughafenchef Eggenschwiler noch ein Minus von mehr als 100 Millionen Euro vorhergesagt. "Das ist nicht erfolgt, und der Grund dafür ist ganz einfach: Dass wir in Sachen Kostendisziplin und Kostensenkungsmaßnahmen wirklich erfolgreich waren."

2020 hatte der Airport unter dem Strich ein Minus von etwa 65 Millionen Euro ausgewiesen. Dabei schlugen allerdings rund 47 Millionen Euro Staatshilfe aus einem von Bund und Ländern vereinbarten Corona-Hilfspaket für die wichtigsten deutschen Airports zu Buche, die 2021 nicht vorgesehen waren. "Das war eine einmalige Aktion", sagte Eggenschwiler. Es gebe "weder Gespräche noch Anzeichen", dass für 2021 mit ähnlicher Hilfe zu rechnen sei.
© dpa-AFX | Abb.: Hamburg Airport | 28.03.2022 05:51

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Beitrag vom 28.03.2022 - 18:55 Uhr
Herr Eggenschwiller sollte nicht nur an die Zahlen denken. der Hamburger Airport ist in einem bescheidenden Zustand. Als Schweizer ist er sicherlich sparsam. Aber keine Laufbänder, kaputte Fliesen und Zuwegungen im Terminal sind ein Nogo. Der Airport ist schlichtweg verbraucht. Und dann lassen die Passagiere dort auch kein Geld, weil man sich nicht wohl fühlt. Kein Gesamtkonzept, keine Atmosphäre. Reine Abfertigung.
Das Einzige was gut koordiniert ist, ist das Verkehrskonzept vor dem Terminal. Aber der Airport selbst ist unattraktiv. Da helfen auch nicht die tollen Auslagen der Läden. Das Gesamtkonzept stimmt nicht und ist eher beschämend.

Echt jetzt, Sie finden es beschämend, dass Fliesen kaputt sind? Wie laufen Sie denn durch den Flughafen, dass Sie auf sowas achten?
Laufbänder gab es ja mal, die wurden dann entfernt als man anfing diese neuen Piers vorzubereiten. Aber realistisch betrachtet hat man dafür auch keinen Platz. Der Weg ist einfach zu schmal um da dann noch 2 Laufbänder hinzubauen. Dann bleibt kein Platz mehr zum Laufen.
Außerdem sind die Wege insgesamt relativ kurz, wenn man mal die A4X/A50 Positionen außen vor lässt. Aber selbst das sind noch vergleichsweise kurze Wege.

Das Konzept ist schon klar: Innenstadtnaher Stadtflughafen. Kurze Wege, alles Kompakt. Was brauchen Sie mehr an Konzept? Wollen Sie da wirklich einen Shopping Tempel aufbauen? Wofür? Der Großteil, der da abfliegt ist LCC.

Vom wirklich schlecht organisierten Baggage Management insbesondere zu Spitzenzeiten oder am Sonntag ganz zu schweigen.

Das ist der größte Pain Point. Neben der Verfügbarkeit von Bussen für das Vorfeld.

Hier hat Hamburg als größter norddeutscher Airport einen echten Nachholbedarf. Die Abstufung als fast Provinzflughafen hat die Lufthansa bereits mit ihrer FTL Lounge gemacht. Diese spiegelt die wahre Bedeutung des Airports in meinen Augen wider: Eine Zumutung.
Ich bin Vielflieger und jedes Mal enttäuscht, wenn ich in meiner Heimatstadt dort hin muss.

Ich bin auch Vielflieger und freue mich jedes Mal. Gepäck gebe ich eh in den seltensten Fällen ab. Dann gibt es kurze Wege. Mit dem Taxi direkt in die Mitte der beiden Terminals zur Security (oder eben zu T1 oder T2 für Fast Lane) und dann keine 10 min um jedes Gate zu erreichen.
Shoppen muss ich in Hamburg nicht. Selbst Gastronomie brauche ich da nicht. Kaputte Fliesen interessieren mich nicht. Also für mich einer der besten Flughäfen für das was er ist: Ein citynaher Flughafen von dem man gut in jede große Europäische Stadt kommt.
Beitrag vom 28.03.2022 - 18:31 Uhr
Herr Eggenschwiller sollte nicht nur an die Zahlen denken. der Hamburger Airport ist in einem bescheidenden Zustand. Als Schweizer ist er sicherlich sparsam. Aber keine Laufbänder, kaputte Fliesen und Zuwegungen im Terminal sind ein Nogo. Der Airport ist schlichtweg verbraucht. Und dann lassen die Passagiere dort auch kein Geld, weil man sich nicht wohl fühlt. Kein Gesamtkonzept, keine Atmosphäre. Reine Abfertigung.
Das Einzige was gut koordiniert ist, ist das Verkehrskonzept vor dem Terminal. Aber der Airport selbst ist unattraktiv. Da helfen auch nicht die tollen Auslagen der Läden. Das Gesamtkonzept stimmt nicht und ist eher beschämend. Vom wirklich schlecht organisierten Baggage Management insbesondere zu Spitzenzeiten oder am Sonntag ganz zu schweigen.
Hier hat Hamburg als größter norddeutscher Airport einen echten Nachholbedarf. Die Abstufung als fast Provinzflughafen hat die Lufthansa bereits mit ihrer FTL Lounge gemacht. Diese spiegelt die wahre Bedeutung des Airports in meinen Augen wider: Eine Zumutung.
Ich bin Vielflieger und jedes Mal enttäuscht, wenn ich in meiner Heimatstadt dort hin muss.


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