Sitzverlegung
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Boeing sucht die Nähe zu Washington

Boeing Building
Boeing Building, © Janine und Jim Eden

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CHICAGO - Boeing trennte 2001 Ingenieure und Topmanagement. Die Verlegung der Konzernzentrale von Seattle nach Chicago schuf die Keimzelle für viele Probleme, mit denen sich Boeing heute herumschlägt. Jetzt schließt der Airbus-Konkurrent das Kapitel Chicago - kehrt aber auch nicht nach Seattle zurück.

100 North Riverside, Chicago: 2001 verlegte der damalige Boeing-CEO Phil Condit den Boeing-Sitz von Seattle in einen leerstehenden Wolkenkratzer einer Salzfirma am Chicago River.

Nach der Übernahme von McDonnell Douglas vier Jahre zuvor hatte der streitbare Condit auf die Trennung der in Seattle eng verwobenen Entwicklungs- und Managementebenen hingewirkt - die gewollte Entfremdung gilt als Ausgangspunkt für eine Serie von Fehlentscheidungen, unter denen Boeing bis heute leidet.

Der holprige Start der 787. Der tödliche Zeitdruck bei der 737 MAX. Die Überforderung der Produktionssysteme und daraus resultierende Qualitätsmängel. All das nahm auf den Fluren und in den Büros des Boeing Building in Chicago seinen Anfang.

Jetzt ruft Boeing erneut die Möbelpacker - Konzernchef David Calhoun verlegt den Konzernsitz laut einer Mitteilung vom Donnerstag von Chicago nach Virginia. Vom Umzug in den Großraum Washington verspricht sich der Konzern mehr Nähe zur US-Politszene, der Luftfahrtaufsicht FAA und dem Großkunden im Pentagon.

Kritik aus der Politik

Neben einem neuen Verwaltungssitz will Boeing in Arlington auch ein Technologie- und Entwicklungszentrum ansiedeln. Die Entscheidung sorgt trotzdem für Kritik.

"Die Probleme von Boeing liegen nicht an fehlendem Zugang zur Regierung, sondern in anhaltenden Produktionsmängeln und einem Versagen von Management und Vorstand, das zu den tödlichen Abstürzen der 737 MAX geführt hat", reagierte der demokratische Abgeordnete Peter DeFazio auf die Pläne.
© aero.de | Abb.: Janine und Jim Eden | 06.05.2022 08:07

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Beitrag vom 10.05.2022 - 13:38 Uhr
Wobei ich hierbei weniger auf das Boeing Management reflektiere (welches ohne Zweifel für das ganze Desaster und die Toten verantwortlich ist), sondern auf die - von einigen Foristen hier angedeuteten - möglichen "Mauscheleien" zwischen FAA, EASA und CAAC.
Ich hoffe sehr, daß diese sich NICHT von Politik und Wirtschaft instrumentalisieren lassen!

Ich wollte auch nur andeuten, dass die CAAC wohl einer Terminverschiebung auch zustimmen muss. Die CAACC ist eine Behörde in China. China ist einer Diktatur näher als einer Demokratie. Wie wichtig Menschenleben im Verhältnis zum Erreichen politischer Ziele in Diktaturen sind kriegen wir gerade live in der Ukraine vorgeführt.
Wenn es zwischen den nationalen Flugsicherheitsagenturen keine Einigung über eine Terminverschiebung gibt, dann bleibt es beim 31.12.2022 d.h. könnte dann bedeuten die MAX 10 wird nie zugelassen und die anderen MAX verlieren die Zulassung und für Boeing sieht es dann wirtschaftlich ganz ganz schlecht aus.
Für das Boeing Management ist die Gewissenschere aktuell schon sehr gross. Sie verbrennen Geld und müssen wieder für einen stabilen Income sorgen. Dann kann man in die Zukunft schauen und neue Projekte angehen ABER eigentlich müssten sie noch mehr Geld investieren und z.B. die Entwicklung massiv ausbauen und Management wieder mit der Technik und der Sicherheit zusammenführen. Gewonnen hat aber die Ivestoren Sicht d.h. erst mal auf Teufel komm raus Income.
Beitrag vom 10.05.2022 - 12:18 Uhr
Wäre es nicht wichtig, die Sicherheit in den Mittelpunkt zu stellen!?

Für das Boeing-Management offenbar nicht wirklich ...

Da die Erkenntnis, dass man aufgund bewusst getroffener Management-Entscheidungen Schrott entwickelt und weiterhin baut, noch nicht oben angekommen ist, kann man einfach nur gespannt warten, welche Katastrophe diese Firma als nächstes verursachen wird.

Wobei ich hierbei weniger auf das Boeing Management reflektiere (welches ohne Zweifel für das ganze Desaster und die Toten verantwortlich ist), sondern auf die - von einigen Foristen hier angedeuteten - möglichen "Mauscheleien" zwischen FAA, EASA und CAAC.
Ich hoffe sehr, daß diese sich NICHT von Politik und Wirtschaft instrumentalisieren lassen!
Beitrag vom 10.05.2022 - 10:32 Uhr
Wäre es nicht wichtig, die Sicherheit in den Mittelpunkt zu stellen!?

Für das Boeing-Management offenbar nicht wirklich ...

Da die Erkenntnis, dass man aufgund bewusst getroffener Management-Entscheidungen Schrott entwickelt und weiterhin baut, noch nicht oben angekommen ist, kann man einfach nur gespannt warten, welche Katastrophe diese Firma als nächstes verursachen wird.

Aus Sicht des Management ist Sicherheit die Aufgabe des Quality Managements im Zusammenspiel mit Entwicklung und Produktion, das Top Management hat zu Verantworten, dass der Konzern erfolgreich ist, abzulesen an den Quartalsberichten.
Zu Recht wird herausgestellt, dass das oberste Management von Boeing ganz offensichtlich verkennt, dass es selbst die letztendliche Verantwortung für die Qualität (und damit Sicherheit) trägt.
Das Tragische ist, dass dies vom Markt mangels Konkurrenz kaum bestraft wird, der einzige Mit-Wettbewerber ist nicht in der Lage seine Produktion so weit hochzufahren, dass sämtliche Aufträge mit übernommen werden können - wobei es nicht wünschenswert wäre einen Monopolisten dann entstehen zu lassen.


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