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Pilotenstreik bringt SAS in Turbulenzen

SAS Airbus A350-900
SAS Airbus A350-900, © Airbus

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STOCKHOLM - SAS steht mitten in der Hauptreisezeit ein Pilotenstreik ins Haus. Die Warnung trifft SAS in einer verwundbaren Phase - ein längerer Flugstopp könnte nicht nur Sanierungspläne des Managements unterlaufen, sondern SAS binnen weniger Wochen finanziell ziemlich in Bedrängnis bringen.

Rund 1.000 Pilotinnen und Piloten von SAS in Schweden, Dänemark und Norwegen werden in Kürze die Arbeit niederlegen. Das kündigte die SAS Pilot Group nach endgültig gescheiterten Verhandlungen mit der Airline am Montag in Stockholm an.

Stein des Anstoßes sind nicht allein Gehaltsfragen - die Piloten sehen sich von SAS in der Krise hinter die Fichte geführt. SAS habe 2020 die Hälfte ihrer Stammpiloten mit einem vereinbarten Recht auf Rückkehr entlassen - will von dieser Zusage nach Angaben der Pilotenvertretung jetzt aber nichts mehr wissen.

"Wir mussten letztlich erkennen, dass SAS nicht an einem Deal gelegen ist", sagte Martin Lindgren von der SAS Pilot Group. "SAS will einen Streik."

Den kann die klamme Airline sich eigentlich aber nicht leisten. "Die Entscheidung, jetzt in einen Streik zu treten, unterstreicht das rücksichtslose Vorgehen der Pilotengewerkschaften und zeigt ein erschreckend geringes Verständnis für die kritische Lage, in der sich SAS befindet", sagte SAS-Chef Anko van der Werff.

Der Manager will mit dem Programm "SAS Forward" die Kostenseite dauerhaft um 705 Millionen Euro pro Jahr entlasten und SAS stärker auf den Europaverkehr ausrichten. Die neuen Flugbetriebe SAS Link und SAS Connect sollen Flüge zu deutlich geringeren Personalkosten als die Mainline produzieren.

Über milliardenschwere Kapitalmaßnahmen nimmt der SAS-Vorstand parallel die Sanierung ihrer Finanzen in Angriff. Die Airline verhandelt derzeit intensiv mit Gläubigern - allen voran Dänemark, Schweden und Norwegen - über einen Tausch von Schulden in neue Aktien und will zeitgleich frisches Eigenkapital aufnehmen.

10 Millionen Euro Streikkosten - pro Tag

Ein Pilotenstreik könnte Investoren abschrecken. Laut "Bloomberg" beziffert die Sydbank allein die unmittelbaren Kosten eines Pilotenstreiks für SAS auf zehn Millionen Euro - jeden Tag. Ein Streik könnte Passagiere zudem von Buchungen abhalten und die Hälfte des Cashflows aufzehren, warnte Sybank-Analyst Jacob Pedersen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 05.07.2022 08:41

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Beitrag vom 05.07.2022 - 10:41 Uhr
Richtig so. Ist schon erstaunlich wie sich alle Managements , nachdem sie was bekommen haben mit Option auf Rückgabe, komischerweise sehr selektiv an diese Abmachungen erinnern können und an welche nicht.

Erst rettest Du den Laden durch massive Zugeständnisse mit, und dann wirst abserviert.
Bekannte Taktik. Der Streik ist eine wirklich solidarische Aktion der noch verbliebenen Kollegen !

Dieser Beitrag wurde am 05.07.2022 11:18 Uhr bearbeitet.


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