Vulkanausbruch in Island
Älter als 7 Tage

Was, wenn Fagradalsfjall zum Eyjafjallajökull wird?

Icelandair Boeing 737 MAX 8
Icelandair Boeing 737 MAX 8, © Icelandair

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REYKJAVIK - Eine Erdbebenserie hatte es angekündigt: Island erlebt wie im Vorjahr einen Vulkanausbruch - nahe am Flughafen Keflavik. Bisher wirkt sich der Ausbruch nicht auf den Flugverkehr aus. Nach wochenlangen Teilsperrungen 2010 ist Europas Luftfahrt besser auf den Umgang mit den Naturereignis vorbereitet.

Nach nicht einmal einem Jahr Ruhe schießt im Südwesten Islands wieder Lava aus der Erde. Im Zuge eines erneuten Vulkanausbruchs hat sich in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik wieder ein Erdriss gebildet, der sich seit Mittwoch auf etwa 300 Metern Länge durch ein Tal der Reykjanes-Halbinsel zieht.

Der erneute Ausbruch könnte die Isländer wie jener im Vorjahr über längere Zeit beschäftigen. Der Vulkan war am frühen Mittwochnachmittag (Ortszeit) in der Nähe des Bergs Fagradalsfjall ausgebrochen. Eine Erdbebenserie und unterirdische Magmabewegungen hatten den Ausbruch zuvor angekündigt. Live-Aufnahmen zeigten, wie glutrote Lava aus einer länglichen Erdspalte sprudelte.

Es ist noch völlig unklar, wie lange der Ausbruch diesmal anhält. Ein vorheriger Ausbruch des unterirdischen vulkanischen Systems der Reykjanes-Halbinsel hatte im vergangenen Jahr von Mitte März bis in den September hinein angehalten, ehe er nach drei Monaten Stillstand im Dezember offiziell für beendet erklärt worden war. Er gilt als die längste Eruption, die in Island bislang aufgezeichnet wurde.

Obwohl das Gebiet nur etwa 30 Kilometer von Reykjavik entfernt liegt, bestand damals keine Gefahr für Menschen und umliegende Orte. Diesmal scheint es ähnlich zu sein: Das isländische Außenministerium schrieb auf Twitter, das Risiko für besiedelte Gegenden und kritische Infrastruktur werde als sehr niedrig betrachtet.

 
Auch Probleme für den Flugverkehr, wie sie der Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 mit sich gebracht hatte, blieben bislang aus. "Es wurden erste offizielle Bewertungen vorgenommen", teilte Icelandair am Mittwoch mit. "Der Ausbruch erfordert in seinem derzeitigen Zustand keine Einschränkung des Flugbetriebs."

Eurocontrol: Flugsicherung besser vorbereitet

Für Triebwerke gefährliche Vulkanasche hatte Europas Luftfahrt binnen acht Tagen mehr als 100.000 Flüge und 2,7 Milliarden Euro gekostet. Acht Millionen Passagiere blieben an Flughäfen hängen.

Eurocontrol sieht die Luftfahrt dieses Mal ein ganzes Stück besser vorbereitet. Durch "verstärkte Kooperation und Koordination und technologischen Fortschritt" ließen sich die Auswirkungen eines vergleichbaren Ausbruchs deutlich begrenzen.

"Während die Aschewolke im Jahr 2010 die Annullierung von rund 104.000 Flügen nach sich zog, würde eine ähnliche Situation heute wohl nur zu halb so vielen Flugabsagen führen - bis zu 50.000", sagte Eurocontrol-Chef Eamonn Brennan im vergangenen Jahr.

Komplett immun ist die Luftfahrt gegen Vulkanasche allerdings längst nicht. Der Ausbruch des Cumbre Vieja auf den Kanaren hielt die Branche im September und Oktober 2021 über Wochen in Schach. Nur Wochen zuvor hatte Vulkanaktivität auf Sizilien für Einschränkungen am Flughafen Catania gesorgt.
© aero.de | Abb.: Icelandair | 04.08.2022 07:06


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