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Lufthansa peilt Milliardengewinn an

Lufthansa Airbus A350-1000
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa rechnet nach einem überraschend starken Sommerquartal für dieses Jahr im Tagesgeschäft mit einem Milliardengewinn. Während viele Piloten der Billigtochter Eurowings am Montag streikten und Hunderte Flüge ausfielen, verdoppelte der Konzernvorstand um Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Nachmittag seine Prognose für 2022.

So soll der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) die Marke von einer Milliarde Euro überschreiten, wie das Unternehmen mitteilte. Als Gründe nannte der Konzern die starke Ticketnachfrage und ein weiteres Rekordergebnis der Frachttochter Lufthansa Cargo.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Der Kurs der Lufthansa-Aktie erreichte nach den Neuigkeiten mit einem Plus von 4,6 Prozent sein Tageshoch. Allerdings bröckelten die Gewinne schnell wieder ab. Zum Handelsschluss lag das Papier mit 1,57 Prozent im Plus.

Mit seiner Gewinnprognose übertraf der Lufthansa-Vorstand auch die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Erst Anfang August hatte Konzernchef Spohr sein Ziel auf mehr als 500 Millionen Euro angehoben. Branchenexperten waren im Schnitt zuletzt von gut 800 Millionen Euro ausgegangen.

Doch das wichtige Sommergeschäft lief für den Konzern trotz Streiks von Bodenpersonal und Piloten besser als gedacht. So erzielte der Konzern vorläufigen Zahlen zufolge im dritten Quartal einen Umsatz von 10,1 Milliarden Euro, fast doppelt so viel wie im coronageprägten Sommer 2021.

Der bereinigte operative Gewinn lag mit 1,1 Milliarden Euro mehr als viermal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit gut 900 Millionen Euro gerechnet. Die Streiks belasteten das Ergebnis mit rund 70 Millionen Euro.

Dabei musste die Lufthansa ebenso wie Eurowings das Flugprogramm im Sommer wegen Engpässen an vielen Flughäfen ausdünnen. Bodenmitarbeiter und Piloten legten den Flugbetrieb der Hauptmarke Lufthansa tageweise lahm - und setzten mit ihren Ausständen deutliche Gehaltserhöhungen durch. Im Oktober zogen die Piloten der deutschen Teilgesellschaft von Eurowings mit eigenen Streiks nach. Ihr derzeitiger Ausstand soll von Montag bis Mittwoch dauern.

Die Lufthansa-Führung zeigte sich mit ihrer verdoppelten Gewinnprognose dennoch zuversichtlich für 2022. So zeige die Buchungslage eine starke Nachfrage nach Flugreisen für die kommenden Monate. Zudem rechnet das Management mit einem weiteren Rekordergebnis bei Lufthansa Cargo. Die Frachtsparte hatte 2021 einen bereinigten operativen Gewinn von knapp 1,5 Milliarden Euro erzielt - so viel wie nie in ihrer Geschichte. Ihre vollständigen Quartalszahlen will die Lufthansa am 27. Oktober vorlegen.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 17.10.2022 17:42

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Beitrag vom 22.10.2022 - 19:30 Uhr
Aber letztendlich gilt doch auch für LH die Unschuldsvermutung.

Natürlich - und das zurecht.
Die Unschuldsvermutung verbietet aber nicht generell die Diskussion über die Möglichkeit eines Fehlverhaltens oder über Hinweise darauf. Dann dürfte man ja nichts diskutieren, bevor 10 Jahre später ein rechtsgültiges Urteil gefallen ist. Lediglich die unfundierte Behauptung, das Fehlverhhalten habe definitv stattgefunden ist logischerweise zu unterlassen.
Deswegen der Konjunktiv.

Nur wird das bei Ihren Andeutungen nicht so richtig deutlich.

Tatsächlich denke ich habe ich mögliche Auswirkungen der maltesischen LH-Gesellschaften auf den im Artikel genannten Gewinn sowie weitere Effekte genannt, ohne die Behauptung aufzustellen, dass dabei illegale Steuervermeidung oder -Hinterziehung geplant war oder praktiziert wird.
Nicht mehr und nicht weniger.
Beitrag vom 22.10.2022 - 18:12 Uhr
Sie sagen: Wirtschaftsprüfer verhindern Manipulationen.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel wo das definitiv nicht so war.

Und? Bedeutet das, dass alle Wirtschaftprüfer betrügen?

Nein, genau das bedeutet es nicht.
Und genau deswegen sollten Sie auch nicht so tun als hätte ich geschrieben, alle Wirtschaftsprüfer würden betrügen.
Aber was ist dann die Aussage hinter dem Hinweis auf das Fehlverhalten einiger Prüfer?
Was soll das in dieser Diskussion bringen?

Die Aussage von @Christian159 war: "Sowas kann ja gar nicht vorkommen, denn da schauen doch Wirtschaftsprüfer drüber"

Wo habe ich denn geschrieben, dass das gar nicht vorkommen kann?

Wenn aber selbst Löcher (Krater?) wie die von Wirecard testiert werden, warum sollen dann kleinere Ungenauigkeiten wie zB eine nicht ganz marktübliche Höhe einer internen Leasing oder Mietrate bei einem Jahresabschluss in allen Fällen auffallen _und_ den Abschluss verhindern?

Na, weil es ungesetzlich ist und Ich erst einmal davon ausgehe, dass nicht betrogen wird. Das machen Sie doch hoffentlich auch, oder?

Von daher halte ich seine Schlussfolgerung schlicht für nicht korrekt.

Da es immer Fälle von Fehlverhalten gibt, würde sich jegliche sachliche Diskussion über Kontrollmechanismen erübrigen, à la "Hat hier ja auch nicht richtig funktioniert."

Falls hier jemand darlegen kann, wie genau die Verrechnung von maltesischen Intern-Umsätzen beim Jahresabschluss geprüft wird: Bin gerne bereit dazuzulernen.
Einfach zu beahaupten: "Kann nicht sein" ist dagegen etwas dünn.

Einfach zu behaupten, hier wird betrogen, indem falsche Rechnungen ausgestellt werden, ist noch dünner. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.

Sie haben in Ihre Argumentationen genug hätte, würde, könnte reingepackt, dass sie ausreichend unkonkret sind. Dennoch suggerieren die Argumente stark, dass Sie auf ein unrechtes Verhalten bei LH hindeuten. Das ist aber einer, von Ihnen ja geforderter, sachlichen Diskussion auch nicht gerade förderlich.

Das hatte ich ganz unten im letzten Post schon beantwortet.
Ja, Indizien sind in Form von maltesischen LH-Gesellschaften mit hohen Gewinnen vorhanden.
Ja, es besteht die Möglichkeit, dass die LH ihre Gewinne lieber in Malta versteuert.
Aber Beweise für ein solchen Verhalten fehlen ebenso wie Beweise, dass so ein Verhalten nicht stattfindet.
Da ist der Konjunktiv auch in einer sachlichen Diskussion denke ich angemessen.

Es geht mir aber gar nicht darum, wo die LH ihre Gewinne versteuert, es geht um Ihre Andeutung, es würde betrogen werden, um den Angestellten in DE Gehaltsanpassungen mit Verweis auf die angeblich mangelnde Profitabilität der EW verweigern zu können.
Beitrag vom 22.10.2022 - 17:39 Uhr
Sie sagen: Wirtschaftsprüfer verhindern Manipulationen.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel wo das definitiv nicht so war.

Und? Bedeutet das, dass alle Wirtschaftprüfer betrügen?

Nein, genau das bedeutet es nicht.
Und genau deswegen sollten Sie auch nicht so tun als hätte ich geschrieben, alle Wirtschaftsprüfer würden betrügen.

Das rhetorische Instrument, das Sie hier - bewusst oder unbewusst - nutzen, nennt man ein Strohmann Argument.
 https://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument
Es verhindert idR eine sachliche Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema.

Wie kommt man von diesen beiden Statements zu der Unterstellung, ich hätte der LH kriminelles Handeln vorgeworfen?

Naja, Sie haben es doch selbst beschrieben:

Die maltesische LH-Firma schreibt einfach eine normale Rechnung, die etwas höher ist als sie auf dem freien Markt gewesen wäre. Für Leasing, für Wartung, für was weiß ich, Catering?

Auch hier: Das war die Antwort auf Ihre Frage, wie so etwas denn möglich sein könnte ohne Rechnungen zu fälschen. Und nicht die Behauptung, dass das tatsächlich durch LH so getan wird.

Ich hatte Sie so verstanden, Sie gehen davon aus, dass das so passiert, um den Betriebsgewinn der EW zu schmälern. Aber da hatte ich Sie wohl falsch verstanden, denn dieses Vorgehen wäre ja illegal. Und Sie würden natürlich der LH niemals illegales Handeln vorwerfen.

Richtig. Da ich keine Belege habe, dass das bei der LH aktuell so gemacht wird, kan ich ihr da nichts konkret vorwerfen.
Ich hatte lediglich darauf hingewiesen, dass weder Testate von Wirtschaftsprüfern noch die deutsche Finanz-Gesetzgebung wirksame Maßnahmen gegenüber solchen Gewinn-Verschiebungen darstellen. Das weiter oben verlinkte PDF des Bundesfinanzministeriums beschreibt da einige heute gebräuchliche Konstrukte, die in Zukunft unterbunden werden sollten.
Demzufolge kann man halt auch nicht ausschließen, dass Firmen wie die LH das heute nutzen.
Die zahlreichen maltesischen Ableger der LH sind letztendlich nur ein Indiz. Kein Beweis.

Aber letztendlich gilt doch auch für LH die Unschuldsvermutung. Nur wird das bei Ihren Andeutungen nicht so richtig deutlich.


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