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737-MAX-Insassen sind "Opfer eines Verbrechens"

Lion Air Flug JT610 SAR
JT610, © BASARNAS

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HOUSTON - Die 346 Insassen der abgestürzten 737-MAX-Flüge Lion Air 610 und Ethiopian Airlines 302 sind "Opfer eines Verbrechens". Das hat ein US-Bezirksrichter in Texas im Zuge einer Klage von Hinterbliebenen entschieden. Das Urteil hebelt einen Deal aus, der Boeing und Manager bisher vor Strafverfolgung geschützt hat.

Boeing wird von den Abstürzen der 737 MAX eingeholt. Die Abstürze im Oktober 2018 und März 2019 gehen auf eine "kriminelle Verschwörung" bei Boeing zurück, erkannte US-Bezirksrichter Reed O'Connor den Insassen der Unglücksflüge in einem Urteil den Status als "Opfer eines Verbrechens" zu.

Im Kern geht es um die Verschleierung der 737-MAX-Trimmautomatik MCAS vor der US-Luftfahrtaufsicht FAA. "Ohne die kriminelle Verschwörung von Boeing, die FAA zu täuschen, wären 346 Menschen bei den Abstürzen nicht ums Leben gekommen", stellte der Richter fest. Übersteuerungen durch das MCAS spielten bei den Abstürzen die entscheidende Rolle.

Boeing hatte sich in einem Deal mit dem US-Justizministerium in den letzten Tagen der Trump-Administration bei der 737 MAX auf eine Zahlung von 2,5 Milliarden US-Dollar geeinigt. Allein 1,77 Milliarden Dollar entfielen auf Airlines, die von Boeing geschädigt wurden.

Mit 500 Millionen Dollar wurde ein Entschädigungsfonds für die Angehörigen der Absturzopfer finanziert. Als reine Strafzahlung erlegte das Justizministerium Boeing lediglich 234,6 Millionen US-Dollar auf - in Hinblick auf die Zulassung der 737 MAX hatte sich Boeing damit strafrechtliche Immunität erkauft.

Die Angehörigen sahen durch die geheimen Verhandlungen zwischen Boeing und Justizministerium ihre Verfahrensrechte unterlaufen. Die Entscheidung aus Texas ermöglicht laut US-Medien neue Wege, Boeing und gegebenenfalls auch Verantwortliche des Konzerns strafrechtlich in die Verantwortung zu nehmen.
© aero.de | Abb.: Boeing | 22.10.2022 12:13

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Beitrag vom 23.10.2022 - 14:41 Uhr
Das Justizministerium hat doch den Vergleich zugelassen.

Genau dagegen wurde geklagt, bzw dagegen, dass dieser Vergleich die Rechte der Kläger verletzt.

Ist Boeing bzw. sind Boeing-MA jetzt noch nach amerikanischem Gesetz belangbar?

Zumindest dieser eine Richter in Texas scheint davon auszugehen, dass das so sein sollte.

Wer ist jetzt gefordert?
Das Thema ist wohl etwas für Juristen.

Sehe ich auch so ...

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2022 14:42 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.10.2022 - 14:29 Uhr
Das Justizministerium hat doch den Vergleich zugelassen. Ist Boeing bzw. sind Boeing-MA jetzt noch
nach amerikanischem Gesetz belangbar?
Die Fragen könnten sein, wie dieser Vergleich zustande gekommen und ob er anfechtbar ist.
Wer ist jetzt gefordert?
Das Thema ist wohl etwas für Juristen.


Beitrag vom 22.10.2022 - 20:14 Uhr
Richtig!

Vorsatz MCAS einzubauen weil Fluglagen anders nicht abzufangen sind aber weder den Kunden, noch den Piloten noch den Technikern (weder mündlich noch per Dokumentation) davon zu unterrichten.

Der FAA es verschweigen, den Eingriffswinkel von 0,6 % auf 2,4% zu verändern.

Die Probleme im Simulator nicht daher zu nehmen um es zu stoppen sondern eher noch aktiver alle Zeugen heraus zu nehmen damit niemand die FAA & Co. warnt.

Anzeigen im Cockpit nur gegen App In Zahlung anzubieten, wie Southwest es aber von Beginn an wußte und wollte. Die bekamen das aber gratis. Wofür die Anzeige genau waren wurde aber auch NICHT zu den Kunden kommuniziert.

Das war Vorsatz, das war fahrlässige Tötung oder Totschlag mit Vorsatz weil Gewinnmaximierung. Es wurde ja gar ein Absturz alle so und so viel Flüge einkalkuliert mit Entschädigung.

Die Ermittlungen nach Absturz 1 in andere Richtungen zu lenken, zu behindern und die Software per Update fixen zu wollen aber dies nicht ernsthaft umsetzen wollen und der FAA mit Vorsatz falsche Dinge zu erzählen.

Damit ist Absturz 2 nach US Recht auch glatter Mord. Wider besseren Wissens, dass MCAS das Flugzeug nahezu immer zum Absturz bringen wird bei Situation X aber nichts zu unternehmen ist nicht fahrlässig, es ist aus niederen Gründen Mord.

Das da weder einer in Untersuchungshaft saß oder im Knast verrottet ist ein Skandal sondergleichen. Diese Firma gehört schlicht geschlossen. Das selbe haben die bei der 787 durchgezogen mit anderen Fehlern die auch zu Toten führen werden und nur mit Glück bisher vermieden werden konnten. Das selbe probieren sie bei der 777X. Billig, billiger Boeing.


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