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Lufthansa hebt Flugbegleiter-Gehälter deutlich an

Lufthansa Flugbegleiterin
Lufthansa Flugbegleiterin, © Lufthansa

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FRANKFURT - Höhere Grundgehälter für die Kabine - und das ohne Streiks: Lufthansa beendet einen weiteren Krisentarifvertrag. Die Airline hat mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO einen neuen Mantel- und Vergütungstarifvertrag geschlossen. Von der Neuregelung profitieren die unteren Tarifstufen besonders stark.

In der Pandemie zimmerten Ufo und Lufthansa schnell einen Krisentarifvertrag - das beugte einem breiten Jobabbau in der Lufthansa-Kabine vor.

Die Regelung wird jetzt durch einen neuen Mantel- und Vergütungstarifvertrag ersetzt. Lufthansa hebt die Grundvergütung für 19.000 Kabinenmitarbeiter um 250 Euro pro Monat an, am 1. Juli 2023 folgt eine weitere Erhöhung um 2,5 Prozent, teilte Lufthansa am Dienstag in Frankfurt mit.

Durch die Vereinbarung profitieren vor allem die Einstiegsgehälter. "Berufseinsteiger in der Kabine erhalten so über 17 Prozent zusätzliche Grundvergütung, Kabinenbeschäftigte in der Endstufe noch knapp 9 Prozent", rechnete Lufthansa vor. Die neuen Tarifverträge gelten bis Ende 2023.

Ufo hat damit in diesem Jahr als einzige Gewerkschaft für ihre Berufsgruppe auf einen Streik bei der Lufthansa verzichtet. Verdi für das Bodenpersonal und die Vereinigung Cockpit (VC) für die Piloten hatten den Betrieb von Deutschlands größter Airline jeweils für einen Tag lang lahmgelegt.

Die Piloten streikten zudem bei der Tochter Eurowings, wo der Tarifkonflikt noch nicht ausgestanden ist. Zuletzt hatte es aber eine Annäherung zwischen Konzern und VC gegeben.

Ein wichtiger Punkt bei der Neufassung des Manteltarifvertrags war die Auflösung des vor einigen Jahren eingeführten "Saisonalitätsmodells Kabine", das den Beschäftigten eine Teilzeitquote von 83 Prozent sowie einen sehr viel stärkeren Einsatz in den Sommermonaten festgeschrieben hat. Die rund 2.700 Betroffenen dürfen dieses Modell nun verlassen und werden in den normalen Manteltarifvertrag übernommen.

Die Lufthansa will ihren höheren Personalbedarf im Sommer über ein neues freiwilliges Arbeitszeitmodell und zusätzliche Anreize decken. Es würden Perspektiven und attraktive Rahmenbedingungen geboten, "die den Bedürfnissen der Kabinen-Mitarbeitenden Rechnung tragen."

Laut Ufo werden die niedrigsten Brutto-Grundgehälter für neue Stewardessen und Stewards von knapp 1700 Euro auf rund 2000 Euro pro Monat angehoben, zu denen dann im Job verschiedene Spesen und Zulagen hinzukommen, die ebenfalls erhöht werden.

"Mit einer ersten soliden Vergütungserhöhung nach zwei pandemiebedingten Krisenjahren können wir nun durch das Jahr 2023, für das ein Aufschwung bei Lufthansa prognostiziert wird, gehen. Wir sind davon überzeugt, dass so die Absicherung wertiger Arbeitsplätze in der Lufthansa-Kabine weiter vorangetrieben werden kann", erklärte Ufo-Tarifvorstand Stefan Schwerthelm.

Kein Thema war hingegen das vom Bund bis zu einer Höhe von 3.000 Euro steuer- und abgabenfrei gestellte "Inflationsausgleichsgeld", das auch noch im Jahr 2024 genutzt werden könnte.

Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann betonte die soziale Komponente des Abschlusses. "Untere und mittlere Gehaltsgruppen profitieren von der Vereinbarung überproportional. Damit werden wir unserer sozialen Verantwortung gerecht und sichern unsere Attraktivität als Arbeitgeber." Die Lufthansa will ihre Flotte im kommenden Jahr deutlich vergrößern und stellt nach eigener Darstellung laufend neues Kabinenpersonal ein.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 01.11.2022 10:58

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Beitrag vom 02.11.2022 - 17:30 Uhr
Hört sich für den einzelnen Mitarbeiter toll an - und ist es bestimmt auch. Mehr Geld, mehr Spesen, mehr Sicherheit. Also (fast) alles super.

Ich hatte mich schon gewundert, dass CS hier so scheinbar großzügig ist.

Aber das ist leider nur def schöne Schein. Der Service-Level während der Pandemie war ja in der Kabine deutlich herunter gefahren. Mit diesem Argument verkaufte die Geschäftsführung auch, dass auf der Langstrecke zwei Kabinen-Mitarbeiter weniger gebraucht werden.

Ab gestern (01.11) gibt es wieder den Vor -Pandemie-Service. Aber die reduzierte Kabinenbesatzung bleibt bestehen. Hier kommt die Einsparung her, die CS so grosszügig verteilt. Deutlich höhere Belastung für jeden Mitarbeiter (managersprech: Produktivitätssteigerung), dafür dann mehr Geld.

Mmh, weiterhin werden die Kabinenmitarbeiter zumindest nicht besser gestellt, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.
Na klar, wie soll das auch gehen? Gestern der Abschluß und heute hat man 15% mehr Personal verfügbar? Das wird jetzt wieder hochgefahren, so habe ich es verstanden.
Ist aber auch kein Problem, wenn der Service sich mit dem verfügbaren Personal nicht darstellen lässt. Dann passt der Purser den Service an, schreibt ein COSMIC mit Copy PV und dann geht das seinen Gang. Oder man meldet das als FB selbst in die Prozesskette.
Beitrag vom 02.11.2022 - 16:50 Uhr
Hört sich für den einzelnen Mitarbeiter toll an - und ist es bestimmt auch. Mehr Geld, mehr Spesen, mehr Sicherheit. Also (fast) alles super.

Ich hatte mich schon gewundert, dass CS hier so scheinbar großzügig ist.

Aber das ist leider nur def schöne Schein. Der Service-Level während der Pandemie war ja in der Kabine deutlich herunter gefahren. Mit diesem Argument verkaufte die Geschäftsführung auch, dass auf der Langstrecke zwei Kabinen-Mitarbeiter weniger gebraucht werden.

Ab gestern (01.11) gibt es wieder den Vor -Pandemie-Service. Aber die reduzierte Kabinenbesatzung bleibt bestehen. Hier kommt die Einsparung her, die CS so grosszügig verteilt. Deutlich höhere Belastung für jeden Mitarbeiter (managersprech: Produktivitätssteigerung), dafür dann mehr Geld.

Ist doch okay, oder? UFO hat sich über den Abschluss soweit ich weiß nur positiv geäußert.
Man könnte ja auch sagen, der Stundenlohn ist um bis zu 20% gestiegen. Das ist doch nicht so schlecht, darüber würden sich Millionen anderer freuen.

Mmh, weiterhin werden die Kabinenmitarbeiter zumindest nicht besser gestellt, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.

Aber wenigstens müssen sie sich über die Erdgasrechnung weniger Sorgen machen als andere.
Aber klar .... das ist ja nur der schöne Schein ...
Beitrag vom 02.11.2022 - 15:19 Uhr
Hört sich für den einzelnen Mitarbeiter toll an - und ist es bestimmt auch. Mehr Geld, mehr Spesen, mehr Sicherheit. Also (fast) alles super.

Ich hatte mich schon gewundert, dass CS hier so scheinbar großzügig ist.

Aber das ist leider nur def schöne Schein. Der Service-Level während der Pandemie war ja in der Kabine deutlich herunter gefahren. Mit diesem Argument verkaufte die Geschäftsführung auch, dass auf der Langstrecke zwei Kabinen-Mitarbeiter weniger gebraucht werden.

Ab gestern (01.11) gibt es wieder den Vor -Pandemie-Service. Aber die reduzierte Kabinenbesatzung bleibt bestehen. Hier kommt die Einsparung her, die CS so grosszügig verteilt. Deutlich höhere Belastung für jeden Mitarbeiter (managersprech: Produktivitätssteigerung), dafür dann mehr Geld.

Mmh, weiterhin werden die Kabinenmitarbeiter zumindest nicht besser gestellt, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.


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