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ITA-Übernahme nach dem Brussels-Prinzip

ITA Airways Airbus A350-900
ITA Airways Airbus A350-900, © Airbus

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FRANKFURT - Lufthansa kreist immer tiefer über ITA. Nach einem Medienbericht liegt der Regierung in Rom inzwischen ein konkreter Vorschlag aus Frankfurt vor: Lufthansa will sich mit einem ausbaufähigen Minderheitsanteil an eine Übernahme herantasten - und folgt damit einem erprobten Strickmuster.

Steigt Lufthansa mit 40 bis 49 Prozent bei ITA Airways ein? Zumindest berichtete die Zeitung "La Stampa" am Dienstag über ein entsprechendes Beteiligungsangebot, das Lufthansa in Rom hinterlegt haben soll.

Für das Aktienpaket will Lufthansa demnach zwischen 180 und 200 Millionen Euro bezahlen. Das entspricht einer Gesamtbewertung von nur noch 500 Millionen Euro für ITA. Laut Insidern hatte Italien im Sommer eine Spanne von 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro für ITA aufgerufen.

Der US-Investor Certares soll noch im Oktober 650 Millionen Euro für eine 49-Prozent-Beteiligung geboten haben. Inzwischen ist das Angebot erloschen und der Weg für Lufthansa wieder frei.

Mit einer Haltelinie vor der Mehrheitsschwelle hat Lufthansa in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Der Konzern hatte 2009 45 Prozent an Brussels Airlines übernommen - und die übrigen 55 Prozent 2016 in einem günstigen Moment per Call-Option für gerade einmal 2,6 Millionen Euro von den verblieben Aktionären abgelöst.

"Neue Perspektiven"

Den neuen Anlauf auf ITA unternimmt Lufthansa im Alleingang. Der frühere Partner MSC hat abgewunken.

In der Wochenzeitung "Die Zeit" hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr das Interesse an einem Deal mit der neuen italienischen Regierung gerade unterstrichen. "Italien ist wirtschaftlich stark und ein attraktives Urlaubsziel", sagte Spohr. Eine Übernahme "würde nicht nur der Lufthansa, sondern auch der ITA und dem Land Italien neue Perspektiven in der Luftfahrt eröffnen".

Die Regierung Meloni steht bei ITA zunehmend unter Zeitdruck. Ohne eine Investorenlösung müsste Italien Anfang 2023 wohl weitere Millionen nachschießen. Zeitgleich hatten mehrere Minister auf eine starke Rolle des Staats bei ITA gepocht.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Bloomberg" will die italienische Regierung noch vor Jahresende die Eckpunkte einer Teilprivatierung von ITA beschließen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 21.12.2022 11:14

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Beitrag vom 21.12.2022 - 14:09 Uhr
@ Große Krügerkl..
Genau das wär ne super Lösung 😂 dann könnet man die akuelle ITA Angestelltenzahl so schnell wie möglich dezimieren (Lufthansa Italia dazumal in Malpensa) schon vergessen??
Dann lieber Hände weg,bringt alles nix.
Beitrag vom 21.12.2022 - 13:32 Uhr
Die Frage ist eigentlich, wie die LH in der Zukunft schaut. Denn der angestrebte Ausbau bei ITA ist gewaltig und muss bewältigt werden. Es sollen noch einige neue Flugzeuge eingeflottet werden, wenn das, wie vorgesehen geschieht, wird ITA die zweitgrößte Gesellschaft im LH Konzern, was wiederum bedeutet, eine Machtposition zu besitzen. Dazu noch die "Ferrovie dello Stato", sehr sportlich das ganze! Aber wie so oft meistens kommt es anders, als man denkt!!!!
Beitrag vom 21.12.2022 - 13:08 Uhr
Undenkbar, dass Rom seine globale Konnektivität den Germanen überlässt. Die Hansa als strategischer Partner ja, aber wohl kaum als kontrollierender Eigentümer. Die 49% sind durchaus real, 51% aber Mission impossible. Delta/Air France lassen grüßen.
My token.

Aber zu einer Privatisierung an sich gibt es doch keine Alternative.
Der von der EU genehmigte Rahmen für die staatliche Start-Finanzierung ist bei ITA fast ausgeschöpft. Da sehe ich die italienische Regierung eigentlich nicht in einer Position, wo man noch nach Belieben die Bedingungen diktieren kann. Hinzu kommt, dass die Zahl der Interessenten ja mittlerweile auch recht überschaubar geworden ist. LH ist da eigentlich in einer recht komfortablen Situation. Rom steht unter Zugzwang und wird eine Lösung für ITA finden müssen.


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