Neuer Investor darf ITA radikal umkrempeln

FRANKFURT - Lufthansa darf ITA im Falle einer Beteiligung umbauen: Italien werde einem kommerziellen Partner nicht ins operative Geschäft reinreden. Das geht aus einem aktuellen Dekret des Finanzministeriums zur Teilprivatisierung der Alitalia-Nachfolgeairline hervor. ITA rinnt das Geld derzeit durch die Finger.

Lufthansa setzt zur Übernahme von ITA an. Nach Presseinformationen will Lufthansa zunächst bis zu 49 Prozent der ITA-Anteile für maximal 200 Millionen Euro übernehmen - und könnte sich an die Arbeit machen, während die Tinte noch trocknet.

Italien werde einem Industriepartner direkt nach einer Absichtserklärung weitreichende Kontrollbefugnisse über ITA einräumen und sich auf eine strategische Kontrollfunktion zurückziehen. Das meldet die Zeitung "Corriere Della Sera" unter Berufung auf ein entsprechendes Dekret.

Italien hatte bei ITA hoch gepokert - Lufthansa und MSC auf der einen und Certares mit Delta und Air France-KLM auf der anderen Seite hatten 2022 Interesse an der Alitalia-Nachfolgeairline. Zwischenzeitlich hatte das Finanzministerium für ITA eine Gesamtbewertung von bis zu 1,4 Milliarden Euro aufgerufen. Davon ist nur noch ein Bruchteil übrig.

ITA steht unter Zeitdruck

Die verschleppte Privatisierung kostet nicht nur den italienischen Steuerzahler Geld. Wie der "Corriere Della Sera" weiter berichtet, steuert ITA zwischen November 2022 und März 2023 auf einen Fehlbetrag zwischen 240 und 250 Millionen Euro zu. Auch das gehe aus dem Dekret hervor. Produktionskosten von 8,0 Cent stehen demnach nur 6,7 Cent Erlös pro Sitzkilometer gegenüber.

Eine Integration von ITA in die Lufthansa-Verkaufsprozesse, Synergien beim Einkauf und Codeshareflüge innerhalb der Gruppe und im Transatlantik-Joint-Venture A++ mit United sollen ITA aus der Verlust- in die Gewinnzone hieven. Und das möglichst schnell.