"Schwerer Schlag"
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Keine rasche ICE-Anbindung des Flughafens München

ICE
ICE, © Deutsche Bahn

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MÜNCHEN - Die Bundesregierung tritt bei einer möglichen ICE-Anbindung des Münchner Flughafens auf die Bremse. Das geht aus einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums an den Flughafen hervor, das der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt und über das zuerst der "Münchner Merkur" (Montag) berichtet hatte.

Für eine Aufnahme der entsprechenden Neubaustrecke in den Bedarfsplan für die Bundesschienenwege bestehe "keine Rechtsgrundlage", heißt es in dem Schreiben. Dabei wäre die Aufnahme der Strecke in den Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplan - den "Deutschlandtakt" - Voraussetzung für eine Umsetzung des Vorhabens durch die Bahn. Aktuell ist dort keine Fernbahnanbindung des Flughafens vorgesehen.

"Das ist ein schwerer Schlag für dieses wichtige Zukunftsprojekt - es geht um Nachhaltigkeit, klimafreundliches Reisen, Verkehrsentlastung und nicht zuletzt die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes", sagte Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU), der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens ist, dem "Münchner Merkur".

Flughafen-Vorstandschef Jost Lammers sagte der dpa, der gemeinsame Vorstoß von Flughafen, Deutscher Bahn und Lufthansa, den Neubau einer Fernverkehrsstrecke zwischen Ingolstadt und München mit Anbindung an den Flughafen umgehend in den aktuellen Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplan aufzunehmen, trage der angestrebten und dringend notwendigen Vernetzung der Verkehrsträger Rechnung. "Wir bedauern sehr, dass dieser Vorstoß abgelehnt worden ist."

Die Anbindung des Münchner Flughafens als großes deutsches und internationales Luftverkehrsdrehkreuz sei dringend erforderlich. "Die Absage an unsere gemeinsame Initiative ist vor diesem Hintergrund völlig unverständlich und droht das Projekt um Jahre zu verzögern."

In dem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums heißt es dagegen, "eine nachweisbare, deutlich und dauerhaft abweichende Änderung der Verkehrsstruktur gegenüber der aktuellen Verkehrsprognose" sei nicht nachzuweisen. Deshalb gebe es für eine "kurzfristige Bewertung" mit dem Zweck der Berücksichtigung des Projekts keine Rechtsgrundlage. Bei der künftigen Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans könne die Aufnahme des Projekts aber geprüft werden, heißt es weiter.

Die Anbindung des zweitgrößten deutschen Flughafens an den Fernverkehr war in den 80er Jahren bereits konkret geplant, wurde jedoch nie verwirklicht. Der Flughafen beklagt das Fehlen eines Fernbahnhofs seit der Airport-Eröffnung 1992 als Wettbewerbsnachteil.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Bahn | 13.02.2023 14:07

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Beitrag vom 15.02.2023 - 16:59 Uhr
Man sollte immer auch Fragen, wer profitiert von dieser Entscheidung.
An erster Stelle muss man an Fraport denken. Wenn MUC auch einen Fernbahof bekäme, würden viele Passagiere verstärkt über MUC reisen.
Fraport hat schon in der Vergangenheit bewiesen, dass es mit Lobbyarbeit in Berlin die eigenen Interessen durchsetzen kann.
Herr Diepgen, früherer Oberbürgermeister von Berlin, hat ein einem RBB Interview zur damaligen Entscheidung für den Standord des neuen Flughafens gesagt, sowohl Berlin als auch Brandenburg waren für den Standort Sperenberg mit 24 Stunden Betriebserlaubnis. Auch in dem Raumordnungsverfahren wurde Sprenberg und nicht Brandenburg als Standort empfohlen. Nach Intervention von Herrn Bender, damaliger Chef des Flughafens Frankfurt, hat die damalige Bundesregierung die Entscheidung für den jetzigen Standort durchgesetzt.

Sorry, aber das (mit Berlin und Brandenburg waren für Sperenberg) stimmt so nicht. Die CDU von Herrn Diepgen in Berlin war massiv gegen Sperenberg. Und eigentlich war ihnen (umd ihrem Wählerklientel) auch Schönefeld (aus Westberliner Sicht) viel zu weit weg.

Den stragtegischen Vorteil einer 24 Stunden Betriebserlaubnis kann der Flughafen in Berlin nun nicht nutzen, Fraport freuts.
Nun wird MUC mit der Entscheidung aus Berlin beschnitten
Beitrag vom 15.02.2023 - 14:55 Uhr
Stimmt, lieber funktionierende IT als bessere Eisenbahn.

Die Eisenbahn ist nicht 1% so wichtig wie die IT Systeme bzw. komplett irrelevant wenn der Flughafen den sie anfahren soll außer Betrieb ist.
Der MUC hat zwar auch ein kleines Gewerbegebiet aber das machts nicht fett.
Beitrag vom 15.02.2023 - 13:51 Uhr
*nicht ernst nehmen, immer wenn ein MTU Quartals-/ Jahresabschlussbericht auf aero.de kommt hat er schlechte Laune

Mir scheint doch das Sie eher 'schlechte Laune' haben
Wegen der absolut schlechten Bahnanbindung und den noch schlechteren, realistischen und ökonomisch sinnvollen Möglichkeiten diese signifikant (alleine der kleine Airport-Bahnhof lässt doch kaum noch Verbesserungen zu!) zu verbessern.

Wie es geht steht hier:

 https://www.aero.de/news-44510/Aktionsplan-von-DB-und-Luftverkehr-zeigt-Erfolge.html

In diesem 'Wettbewerb' hat MUC ganz schlechte Karten. Die angeführten Verbesserungsvorhaben sind doch eher zur Beruhigung gedacht und bringen, wenn denn überhaupt mal realisiert, MUC nicht wirklich weiter.

Die Bahn ist doch schon mit ihren bisherigen Aufgaben überfordert, die Anbindung von München reicht für die nächsten Jahre leicht aus.
Vernünftig wäre es, würden die Ressourcen in die Ertüchtigung des vorhandenen Schienennetzes und auch der Anlagen gesteckt werden.


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