Verbot für Routings über Russland?

WASHINGTON - Chinesische Airlines nutzen auf USA-Flügen das direkte Routing durch russischen Luftraum. Zwei US-Senatoren wollen diesen Wettbewerbsvorteil beenden.

Der Vorschlag liegt auf dem Tisch und dürfte die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten weiter belasten.

Die US-Senatoren Robert Menendez (Dem.) und James Risch (Rep.) fordern eine Sperrung von Flügen, die auf ihrem Weg von oder zu einem US-Flughafen russischen Luftraum durchfliegen.

Hintergrund ist nach einem Bericht der Nachrichtenagentur "Reuters" Sorge um die Sicherheit von US-Bürgern an Bord. Die Senatoren führen den Abschuss von Malaysia Airlines Flug MH17 über der Ostukraine 2014 und die Zwangsumleitung eines Ryanair-Flugs in den belarussischen Luftraum 2021 an.

Das US-Außenministerium hatte US-Bürgern jüngst nahe gelegt, Russland so schnell wie möglich zu verlassen.

"Wettbewerbsnachteile", denen US-Fluggesellschaften vor allem im Asienverkehr ausgesetzt sind, spielen aber ebenso eine Rolle. Unterstützung erfuhr der Vorstoß prompt vom US-Airlineverband Airlines for America.

Eine direkte Streckenführung durch russischen Luftraum bedeutet in der Praxis eine erhebliche Kostenersparnis. Darauf hatte 2022 auch Eurocontrol hingewiesen: "Chinesische Airlines einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber europäischen", sagte der damalige Eurocontrol-Generaldirektor Eamonn Brennan.

Die US-Regierung hat zu dem Vorschlag noch keine Position bezogen. Ein Routing-Verbot über Russland würde allerdings nicht nur chinesische Airlines treffen, auch Verkehre von den Golfdrehkreuzen könnten in diesem Fall zu Umwegen gezwungen werden. Überflugentgelte sind eine nicht unerhebliche Einnahmequelle für Russland.