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Vor dem Linien-Neustart des Riesenfliegers vom Typ Airbus A380 müssen die Crews der Lufthansa noch ein umfassendes Trainingsprogramm absolvieren.
Dazu werden in den kommenden Wochen neben Leipzig-Halle noch weitere Flughäfen in Deutschland für Start- und Landemanöver mit dem größten Passagierflugzeug der Welt angeflogen, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte. Passagiere können dabei aber nicht an Bord sein.
Lufthansa hatte bereits vor der Corona-Flaute die vierstrahlige A380 aus Effizienzgründen aus der Flotte genommen. Weil sich die Auslieferung neuer Flugzeuge verzögert und gleichzeitig die Nachfrage nach Langstreckenflügen angezogen hat, werden nun einige der 14 stillgelegten Riesen-Jets reaktiviert.
Am vergangenen Mittwoch waren die Piloten am Flughafen Leipzig-Halle mit einer A380 zu Trainingszwecken zwölf mal gelandet und gleich wieder durchgestartet, wie eine Sprecherin berichtete. Nach diesen "Touch and Go"-Manövern wurde die bislang einzige einsatzfähige A380 der Lufthansa an ihren Einsatzort München gebracht.
Bis einschließlich September sollen drei weitere Flugzeuge des Typs mit 509 Sitzplätzen reaktiviert werden. Nächstes Jahr hat Lufthansa zwei weitere A380 zur Flottenrückkehr nominiert, mindestens - im Konzern reifen Pläne, alle acht in der Flotte verbleibenden Riesenairbus nochmal zu nutzen.
20 Piloten, 400 Flugbegleiter - pro Flugzeug
Vom Langzeitparkplatz im spanischen Teruel werden sie zunächst zum Wartungsstandort Frankfurt, dann zur Generalüberholung nach Manila und schließlich via Frankfurt nach München geflogen. Sechs A380 will Lufthansa bis November vereinbarungsgemäß an den Hersteller Airbus zurückgeben.
Lufthansa benötigt für jede einzelne A380 rund 20 Piloten und Pilotinnen sowie rund 400 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter mit gültigen Lizenzen.
Auf einem normalen Linienflug bilden zwei Menschen im Cockpit und 21 in der Kabine die Crew. Der Linienbetrieb soll am 1. Juni auf der Strecke München-Boston wieder aufgenommen werden. Ab dem 4. Juli steht dann auch eine A380-Verbindung nach New York im Plan. Deutlich kürzere Strecken wie derzeit mit einem Boeing-747-Jumbo nach Mallorca soll es mit der A380 nicht geben.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 15.04.2023 08:38
Kommentare (2) Zur Startseite
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Interessant. Als der A380 entwickelt wurde, mussten alle "Hurra" schreien, weil er ein europäisches Projekt und so groß und so toll war. Vor wenigen Jahren hieß es von einigen Airlines plötzlich, dass der A380 seine Zeit hinter sich hätte.
Entschuldigung, wie bitte???
Wieviele tausend Menschen haben an dem Projekt mitgearbeitet? Es ist sehr unhöflich, ihre herausragende Arbeitsleistung mit einem abwertenden Satz wegzuwerfen.
Jetzt kommt der A380 plötzlich wieder. Das freut mich. Denn er ist ein schönes Flugzeug.
Meine Prophezeiung: In zehn Jahren wird es ihm wie der Boeing 757 ergehen. Zuerst heißt es "Bla, er ist Vergangenheit. Wir brauchen das Muster nicht mehr. Drehkreuze sind out, Provinzflughäfen sind in."
Eine Woche später: "Wir fordern eine Wiederaufnahme der A380-Produktion! Große Drehkreuze sind die Zukunft!"
Menschen lassen sich nicht ein- und ausschalten. Ein großes Flugzeugprojekt lebt von den Mitarbeitern und ihrer Motivation. Die Zeiten, in denen ein Chef großkotzig sagen konnte "Sie arbeiten ab morgen in Dallas. Familienleben ist nicht mehr." sind Vergangenheit. Mehr Beständigkeit und vor allem mehr Respekt vor dem Leben und den Leistungen Tausender wären angebrachter.
Das ist kein Kraftakt. Ein bisschen mehr Respekt zu zeigen ist einfach und bewirkt Wunder.
Danke.