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Streit um Leiharbeit und Werkverträge bei Airbus

Wataniya Airbus A320
Wataniya Airbus A320, © Ingo Lang, edition airside

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HAMBURG - Beim Flugzeughersteller Airbus ist ein Streit um die Leiharbeiter in den deutschen Werken ausgebrochen. Airbus setze trotz guter Geschäftslage und hervorragender Zukunftsaussichten auf Leiharbeiter und Werkverträge, sagte der neue Vorsitzende des Airbus- Gesamtbetriebsrats, Johann Dahnken, am Dienstag in Hamburg. Zwar habe das Unternehmen angekündigt, 700 Leiharbeiter in die Stammbelegschaft zu übernehmen.

Das sei aber bei weitem nicht ausreichend, um Qualität und Termintreue zu sichern. "In einigen Bereichen des Unternehmens liegt der Anteil der Leiharbeit bei 30, 40 oder 50 Prozent", sagte Dahnken. "Das ist wirtschaftlich nicht zu verantworten."

Airbus wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen benötige Leiharbeiter, um die Flexibilität zu sichern. Airbus beschäftigt in Deutschland rund 21.000 Arbeitnehmer, davon 4.800 Leiharbeiter. "Wir sind eine zyklische Industrie, es gibt immer wieder Zeiten mit schwacher Nachfrage", sagte Unternehmenssprecher Tore Prang. Die Leiharbeit diene dazu, die Produktionsspitzen abzudecken und bei geringer Nachfrage das Personal flexibel anpassen zu können.

Generell sei die Zahl der Leiharbeiter bei Airbus eher rückläufig, weil es bei der Produktion des Großraumflugzeugs A380 mittlerweile erhebliche Fortschritte gebe. Dadurch verringere sich der Bedarf an Leiharbeit. Airbus will in diesem Jahr 20 Exemplare des A380 bauen. Betriebsrat und IG Metall kritisierten, dass noch nicht einmal die Personalplanung für das laufende Jahr vorliege, das bereits zum größten Teil verstrichen sei.

Der Ton zwischen Arbeitnehmern und Geschäftsführung habe sich seit dem Kostensenkungsprogramm "Power8" vor vier Jahren erheblich verschärft, sagten Dahnken und sein Stellvertreter Uwe Klencz. Die einstmals partnerschaftliche Zusammenarbeit sei einer zunehmenden Polarisierung gewichen. Immer häufiger müssten Einigungsstellen und Gerichte eingeschaltet werden, weil die Verständigung mit der Airbus- Geschäftsführung nicht mehr gelinge. Der Druck auf die Arbeitnehmer habe enorm zugenommen.
© dpa | Abb.: AIrbus S.A.S. | 17.08.2010 17:17

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Beitrag vom 26.08.2010 - 22:18 Uhr
@fbwlaie:

Fremdvergabe findet immer in Ausschreibungen statt. Das bedeutet, dass die Auftragsnehmer in Konkurrenz zueinander stehen. Airbus verlangt also, nachdem mein Konkurrent vertraglich zugesichert hat, dass er die gestellte Aufgabe zum gebotenen Preis erledigen kann, auch noch die Stärkung meiner Konkurrenz in Form von Know-How Transfer. Natürlich ohne monetäre Entschädigung, alleine mit dem Hinweis garniert, dass ich mich bei Nichteinarbeitung ansonsten nie wieder um ein Arbeitspaket zu bewerben brauche.
Wenn eine Firma Know-How benötigt, hat sie sich das in Form von guten Leuten bei adäquater Bezahlung zu sichern. So sollte das vielbeschworene "Miteinander" sein. Das was Airbus da macht, fällt für mich unter den Paragraph der "Räuberischen Erpressung".
Beitrag vom 26.08.2010 - 19:14 Uhr
wenn Spartakus damals gesagt hätte "ich kann nichts daran ändern",hätten wir heute noch die Sklavenhaltergesellschaft,obwohl Kapitalismus nichts anderes ist als moderne Sklavenhaltung.
wuschel

Ich weiß durchaus um die Schattenseiten des Kapitalismus und könnte diesbezüglich negative Sachen erzählen die man mir vermutlich gar nicht glauben würde. Dennoch ist es das wirtschaftlich weit überlegene Modell. Es muss nur gut angewandt werden. Die soziale Marktwirtschaft hat da derzeit etwas Schlagseite.

Doch ist der Sozialismus eine Alternative?. Wer sich noch an die real existierende DDR mit ihrer Mangelwirtschaft, herunter gekommenen Städten, verdreckten Flüssen und Braunkohlerevieren erinnert, dazu noch KZ-Zaun, Spitzelwesen und Schießbefehl erinnert kann das nur verneinen. Wer dann immer noch nicht überzeugt ist sollte sich mal einen Rundreise durch das seit 50 Jahren real existierende "sozialistische Paradies" Kuba gönnen. Vielleicht ist er dann geheilt.
Beitrag vom 26.08.2010 - 14:10 Uhr
Real Dreamliner,

"Ein perfides Spiel wird vom Procurement durchgezogen, die dann tatsächlich einen Know How Transfer von einer Fremdfirma zur anderen verlangen, wenn diese durch Neuausschreibung das WP gewonnen, aber nicht die Kenntnisse hat. MA der Firma X müssen MA der Konkurrenz einarbeiten, selbst geschriebene Tools sollen übergeben werden, usw. ..."
Da hat der Einkauf wohl erkannt, dass das von einer Firma bei Airbus erarbeite Wissen weitergegeben werden sollte und dass diese Weitergabe Geld kostet. Die "fremde" Firma könnte dann auch Airbus sein, wenn das Arbeitspaket intern weiter bearbeitet werden soll. Ist das perfide?
Wenn Du zu einem Arzt in einer Gemeinschaftspraxis gehst, suchst Du Dir doch den aus, der die beste Reputation hat? Soll Airbus sich anders verhalten?



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