Tarifkonflikt bei Lufthansa
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"Wir liegen weiterhin deutlich auseinander"

Lufthansa in Frankfurt
Lufthansa in Frankfurt, © Lufthansa

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FRANKFURT - Ein Lufthansa-Konzept für neue Tarifverträge im Kernbereich fällt bei den Piloten durch. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit sieht "Kernforderungen" unberücksichtigt. Der Lufthansa-Vorstoß bringt trotzdem Bewegung in die seit Monaten festgefahrenen Tarifverhandlungen.

Langsam aber sicher wird die Zeit knapp. Ende Juni läuft die Friedenspflicht im Lufthansa-Kern ab - ohne einen neuen Vergütungs- und Manteltarifvertrag steigt im Sommer das Risiko für einen Pilotenstreik.

Lufthansa hat dem Verhandlungspartner am 12. Juni höhere Gehälter - laut Konzern im Schnitt 18,5 Prozent, eine 2022 vereinbarte Stufe mit eingerechnet - und mehr Planungssicherheit im Dienstplan angeboten.

In dem Konzept liefert Lufthansa erstmals "zu vielen zuvor nicht aufgenommenen Themen eine Replik auf unsere Forderungen", informierte Cockpit ihre Mitglieder am Montag in einem Rundschreiben, das aero.de vorliegt. Von einem Durchbruch sind Konzern und Konzernpiloten aber noch entfernt.

Ausdauer auf der Karriereleiter

"Dieses Angebot geht auf wesentliche Kernforderungen nicht ansatzweise ein und bleibt in der Gesamtbetrachtung bei Weitem unter unseren Forderungen und Erwartungen", teilte die Konzerntarifkommission ihre Einschätzung den Pilotinnen und Piloten mit. "Wir erachten das Angebot als absolut nicht ausreichend."

Eine Cockpit-Kernforderung ist eine grundlegend neue Vergütungsstruktur. Die Gewerkschaft will höhere Bezüge für Erste Offiziere im Karrierestau durchsetzen - denn laut Cockpit kann ein Aufstieg zum Kapitän bei Lufthansa inzwischen 17 Jahre oder länger dauern.

12 oder 30 Monate: Streit um Laufzeit

Auf die aktuelle Tabelle bietet Lufthansa laut Cockpit 8,5 Prozent mehr Gehalt. Das entspreche zwar auf den ersten Blick "genau unserer Forderung". Allerdings habe Lufthansa die Erhöhung auf 30 Monate "gestreckt" - die Pilotenvertreter hatten die Anhebung für zwölf Monate Tariflaufzeit gefordert.

"Wir liegen weiterhin deutlich auseinander", stellt die Konzerntarifkommission fest. Trotzdem scheint das Lufthansa-Papier zumindest eine neue Gesprächsgrundlage geschaffen zu haben. In dieser und nächster Woche sind weitere Termine zwischen Lufthansa und Konzerntarifkommission angesetzt.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 20.06.2023 12:27

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Beitrag vom 25.06.2023 - 04:57 Uhr
Spitzen Beiträge ... mir kommen echt die Tränen ...
Beitrag vom 24.06.2023 - 23:59 Uhr
@ mfreezer69 Sie gehen da von ganz vielen Maxima aus. So macht der Herr Spohr das ja zusammen mit der Presse auch ganz gerne. Seit bestehen der LVV gab es 2 zusätzliche Gehälter wie oft? Richtig, Ein Mal. Wieviel Jahre braucht es, um in die Endstufe zu kommen? Verdammt viele und nicht viele erreichen diese, wenn sie nicht entweder mit gut 20 Jahren angefangen haben, oder bis über 60 fliegen. Viele heutige Copiloten benötigen jetzt bis Miite 40, bis sie Cpt. werden und da man die AV gerade vor die Wand fährt, sind die gut beraten was für's Alter unters Kopfkissen zu legen. Geflogen werden derzeit 74,5 Stunden für das Grundgehalt, danach gibt es dann Aufschläge ab 25% bis 80% ab der 85zigsten Stunde, wenn ich mich recht entsinne. Einen gewaltigen Unterschied gibt es zudem bei US Airlines. Dort können Piloten häufig Überstunden fliegen, wenn sie es wollen, bei LH müssen sie, obwohl sie es häufig nicht wollen. Der Ami Co im Vergleich hat sein Geld für 50 Stunden bekommen, da liegt Ihr Rechenfehler, kann das sein?
Um noch einmal auf Ihre bis zwei Monatsgehälter Boni zu kommen. Cargolux hat in diesem Jahr jedem Piloten fast 80000 € freiwillig gezahlt, Singapur 8 Monatsgehälter, für die besten Erbebnisse der Unternehmensgeschichten. Freiwillig, ohne Vertragswang. Bei LH wären es dementsprechend 2 Gehälter... . Auf der Kurzstrecke Überstunden fliegen ist auch bitter verdientes Geld. Nach zwei Monaten mit 89 h sind sie auch bei minimum freien Tagen durch.
Beitrag vom 24.06.2023 - 22:24 Uhr
Also ich habe gerade nochmal mit der Dame des Hauses in den diversen Tarifverträgen gestöbert. Ich habe einen juristischen background und auch wenn ich sonst net viel kann, Verträge lesen kann ich dann doch ein bisserl…Sie ist Flugbegleiterin mit der FirstClass
Schulung (intern „Raute“ genannt) in der Endstufe 21. Dort hat sie laut der ab 1.7. gültigen Tabelle ein Grundgehalt von 5.081 EUR. Es gibt für First bzw. Business Class keinerlei Zulagen - entgegen mancher Gerüchte. Die Purser 2 (Langstecke) gehen bis Stufe 27 und mit Zulage kommen sie auf etwa 6.800 EUR.
Aber zurück zu den Piloten. Die haben definitiv Anspruch auf bis zu 2 zusätzliche Gehälter Ergebnisbeteiligung - also sind die 14 Gehälter möglich und die genannten Zahlen nochmals verifiziert. Übrigens auch auf NarrowBody - es gibt diesbezüglich keine! Unterschiede - erst seit 2017 in der neuen Vergütungssystematik verdient man auf Langstrecke mehr. Von denen ist aber noch niemand auch nur annähernd Kapitän…Laut meiner Lebensgefährtin fliegt man wohl auf der Kurzstrecke im Schnitt deutlich mehr, so dass man dort sogar mehr verdient als auf Langstrecke - dank gut bezahlter Überstunden - das ist allerdings nur Hörensagen, konnte ich nicht verifizieren…

Im Vergleich zu den USA könnte man mal den Stundenlohn hernehmen - ist vielleicht zielführender, da in den verlinkten Foren gerne Grundgehalt, Überstunden, Spesen/per diem, betriebliche Altersvorsorge/401k etc. mit eingerechnet wurden. Wenn man also die Endstufe von ca. 22K durch die gut 70 geforderten Blockstunden teilt, wäre man ja schon bei gut 300 EUR die Stunde. Diese können in den Überstunden fast verdoppelt werden - also pro Stunde geht es dann Richtung 600 EUR. Da sind die LHler schon recht gut dabei oder? Die Delta-Tabelle geht bis ca. 350 pro Stunde…
Klar wird sicher insgesamt in den USA derzeit! mehr verdient, aber wenn man mal alles berücksichtigt, vielleicht noch 10-20% Dollarkurs und 15-30% höhere Lebenshaltungskosten mitrechnet, dann sieht das garned soooo dramatisch aus?


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