Neun bis zwölf Monate
Älter als 7 Tage

Regierungskrise wirft TAP-Privatisierung zurück

TAP Air Portugal Airbus A330-900
TAP Air Portugal Airbus A330-900, © Airbus

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LISSABON - Ministerpräsident António Costa hat im Oktober den Teilverkauf von TAP Air Portugal auf den Weg gebracht. Nach einem Politbeben ist Costa inzwischen zurückgetreten, im März 2024 stehen Neuwahlen an. Über die Zukunft von TAP wird eine neue Regierung in Lissabon entscheiden.

Air France-KLM, IAG und Lufthansa kreisen um TAP Air Portugal: Portugal will 51 Prozent an TAP Air Portugal an einen Airlinekonzern verkaufen. Das Privatisierungsdekret war Ende Oktober bereits vorbereitet. Anfang 2024 wollte Portugal erste Gebote sichten.

Dann schlitterte Portugal in eine schwere Regierungskrise. Nach Korruptionsermittlungen im Umfeld des Regierungschefs reichte Ministerpräsident Costa am 7. November seinen Rücktritt ein. Das Parlament hat sich aufgelöst, im März 2024 stehen Neuwahlen an.

Das Politbeben in Lissabon werde den Privatisierungsprozess um TAP Air Portugal um "neun bis zwölf Monate" zurückwerfen, wagte Air France-KLM Vorstandschef Ben Smith auf dem "Skift"-Forum in Dubai eine erste Prognose über den weiteren Verlauf des Verfahrens. Über die TAP-Privatisierung wird erst die nächste Regierung entscheiden.

Air France-KLM hatte zuletzt eine 20-Prozent-Beteiligung an SAS eingefädelt. Dies sei ein "risikoarmer Weg, an der Konsolidierung teilzunehmen", sagte Smith. In zwei Jahren könnte Air France-KLM bei SAS zum Hauptanteilseigner aufsteigen.

Lufthansa ist ebenfalls an TAP dran

TAP Air Portugal arbeitet nach einer milliardenschweren Rettung durch den Start wieder profitabel - für das dritte Quartal meldete die Airline 180,5 Millionen Euro Nettogewinn. Die Airline ist vor allem wegen ihres dichten Südamerika-Netzes für Konkurrenten interessant.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte im März so grundsätzliches Interesse an TAP bekräftigt: "Wir sehen uns alles an, was auf den Markt kommt." Im Fall des Star-Alliance-Partners TAP macht Lufthansa das nicht zum ersten Mal.

Im Februar 2020 hatten das portugiesische Wirtschaftsmagazin "Jornal de Negocios" und die "Süddeutsche Zeitung" von einem möglichen Lufthansa-Einstieg bei TAP zusammen mit dem US-Partner United Wind bekommen. Lufthansa hatte das seinerzeit nicht kommentiert. Kurz darauf schaltete die Airlinebranche weltweit in den Krisenmodus.

An den Vorzeichen, die für einen Lufthansa-Deal mit TAP sprechen, hat sich seither kaum etwas geändert. In Südamerika erodieren die Marktanteile der Star Alliance seit der frühere Partner TAM zu LAN abgezogen ist. Im ersten Halbjahr 2023 erzielte Lufthansa nur knapp zwei Prozent der Passagiererlöse auf Strecken nach Mittel- und Südamerika.
© aero.de | Abb.: Airbus | 14.12.2023 09:12


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