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Qantas zieht aus 717-Vorfall Konsequenzen für A220-Betrieb

Qantas Airbus A220-300
Qantas Airbus A220-300, © Airbus

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SYDNEY - Im Endanflug auf Tasmanien breitet sich im Cockpit Chlorgeruch aus. Der Kapitän fällt aus, der Erste Offizier landet die Boeing 717-200 von QantasLink allein. Qantas zieht aus dem Vorfall Lehren. Das hat auch Konsequenzen für den A220-Betrieb bei der australischen Airline.

Hobart, 6. Juni 2023: QantasLink 1541 aus Sydney trennen nur noch 18 Kilometer von der Landung am tasmanischen Zielflughafen als aus den Belüftungsdüsen Chlorgeruch ins Cockpit strömt.

Kurz darauf bemerkt der Kapitän "hypoxieähnliche Symptome" und übergibt die Landung an den Ersten Offizier, stellt die australische Flugunfallbehörde ATSB in ihrem Abschlussbericht fest.

Der Erste Offizier bringt die Boeing 717-200 VH-NXM zwar sicher zu Boden, fühlt sich aber ebenfalls "benebelt" - und reagiert auf eine Abweichung im Anflug verzögert. Nach der Landung klagen die Piloten über Kopfschmerzen. Der Kapitän kann sich auch einige Zeit später nicht klar artikulieren.

ATSB: Maske auf!

"Dieser Vorfall ist eine Mahnung an die Piloten, sich potenzieller Gefahren durch Gerüche und Dämpfe bewusst zu sein und nicht zu zögern, zusätzlichen Sauerstoff zu verwenden", sagte ATSB-Chef Angus Mitchell.

Denn die Crew habe das Aufziehen der Sauerstoffmasken zwar in Betracht gezogen, "wegen der unmittelbar bevorstehenden Landung" aber darauf verzichtet.

"Verunreinigte Atemluft kann in kürzester Zeit Handlungsunfähigkeit auslösen, die Einschränkungen sind zwar möglicherweise nur geringfügig, können die Sicherheit des Fluges aber erheblich beeinträchtigen", sagte Mitchell. "Piloten sollten niemals zögern, zusätzlichen Sauerstoff zu verwenden."

Qantas und der Regionalpartner National Jet Systems haben nach dem Vorfall Schulungen und Checklisten überarbeitet. Die aus dem Vorfall gewonnenen Erkenntnisse gingen unmittelbar in die "Rauch-/Dunst-, Hypoxie- und Handlungsunfähigkeitsverfahren für die neu eingeführte A220 ein", teilte das ATSB mit.
© aero.de | Abb.: Airbus | 19.04.2024 06:25

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Beitrag vom 21.04.2024 - 07:43 Uhr
Ich kann mich 'Debaser' nur anschließen. 18km, also 10NM vor der Landung ist man (bei einem üblichen 3° Approach) noch ca. 3000ft hoch. Warum da keine Zeit für das Aufsetzen einer Maske sein soll, gerade im Wechsel, wenn man problemlos die Kontrolle kurz an den Kollegen übergeben kann, entzieht sich meinem Verständnis.

Man kann aber in Sekunden ohnmächtig werden. Ich sehe da keine Alternative und eigentlich gehören die beiden Piloten zumindest deutlich verwarnt. Warum nicht zumindest der Kapitän nach der Übergabe der Kontrolle noch die Maske aufgesetzt hat und stattdessen weiter Chlor geschnüffelt hat, verstehe ich noch weniger. Waren die beiden durch die Verunreinigungen in der Atemluft schon so verwirrt?
Beitrag vom 20.04.2024 - 01:15 Uhr
Ich kann nicht fassen, daß die beiden nicht sofort beim ersten sicheren Zeichen die Masken aufgesetzt haben. Zumindest in den Airlines, die ich von innen kenne, ist das nahezu zwingende Procedure. Wie können die auf die Idee gekommen sein, mit giftiger Atemluft zu landen, wäre sicherer als mit Maske?

Spätestens, als der Kapitän uncapacitated geworden war, hätte doch klar sein müssen, daß man jetzt vielleicht mal die Masken aus der Fassung reißen sollte. Bin entsetzt, daß so etwas bei Qantas möglich ist.
>

So ist es. Der Zusammenhang mit den A 220-300 ist im Übrigen relativ einfach zu erklären. National Jet Systems ist als Tochter-Gesellschaft von Qantas eine kleine regionale Zubringer-Airline mit Sitz in Adelaide. Ihre Flotte besteht derzeit noch aus acht B 717-200 und bereits zwei A 220-300. Qantas hat angekündigt, dass die im Schnitt rund 22 Jahre alten B 717-200 noch im Laufe diesen Jahres komplett durch A 220-300 ersetzt werden sollen. Man ist also gerade dabei, auf A 220 umzustellen und die Message des Statements sollte wohl eigentlich lauten:
"Die Lektion aus diesem Vorfall werden wir nicht nur für die kurze Zeit beherzigen, in der wir noch 717 in der Flotte haben, sondern auch dann, wenn wir in Zukunft nur noch A 220 fliegen."
Man muss allerdings diesen Hintergrund kennen, sonst macht das Statement wenig Sinn.
(Und hier wird darüber gestritten, welcher Flugzeugtyp in der Überschrift genannt wird, ich bin fassungslos...)
Beitrag vom 20.04.2024 - 01:10 Uhr
ich bin fassungslos...

Was hier manche so aus der Fassung bringt...


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