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Älter als 7 Tage

"Polaris Dawn": Astronauten verlassen das Raumschiff

Polaris Dawn
Polaris Dawn, © SpaceX

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CAPE CANAVERAL - Die Tür zum Weltraum steht offen: Bei "Polaris Dawn" hat die heikelste Phase begonnen. Privat-Astronauten testen einen erstmals genutzten Raumanzug. Der erste kommerzielle Weltraumspaziergang begann am Donnerstag mit mehreren Stunden Verspätung.

Rund 740 Kilometer über der Erde hat die Crew der privaten Mission "Polaris Dawn" ihren risikoreichen Weltraumspaziergang begonnen. Auf Live-Bildern des privaten Raumfahrt-Unternehmens SpaceX war zu sehen, wie der Milliardär Jared Isaacman im Raumanzug aus der Luke des Raumschiffs Crew Dragon kam.

Der Ausstieg hatte eigentlich schon früher - um 8.23 Uhr MESZ - beginnen sollen. Ein Grund für die Verzögerung wurde von SpaceX zunächst nicht genannt.

Die Außeneinsatz-Phase ist der riskanteste Zeitraum der gesamten Mission, wie der ehemalige Astronaut Ulrich Walter erklärte. Anders als bei Einsätzen an der Raumstation ISS schweben die Laien-Raumfahrer Isaacman und Sarah Gillis bei ihrem Kurzausflug nicht frei im Weltraum, sondern sind über Fußschlaufen die komplette Zeit an einer Art Leiter befestigt.

Daher benötigten sie auch keinen gesonderten Bagpack (Rucksack) mit Atemluft, sondern würden über einen Schlauch versorgt, sagte Walter.

Was den Außeneinsatz so riskant macht

Ein weiterer Unterschied ist demnach, dass das Raumfahrzeug anders als die Raumstation keine Schleuse für Ausstiege besitzt. Deshalb müssen alle Privat-Astronauten in ihre Raumanzüge schlüpfen, weil sie ebenfalls dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt sind und es keine Atemluft mehr in der Kabine gibt.

Der Außeneinsatz gilt unter anderem deshalb als riskant, weil "Polaris Dawn" erst am Dienstagmorgen MESZ gestartet war. Astronauten auf der Raumstation ISS bekommen üblicherweise mehrere Wochen Zeit bis zu einem Außeneinsatz, damit sich der Körper an die Bedingungen gewöhnen kann und das Risiko für Fehler sinkt.

Laien als Raumfahrer, Milliardär als Kommandant

Der milliardenschwere Unternehmer Isaacman führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden blieb. Mit Isaacman und der SpaceX-Angestellten Gillis waren der ehemalige Jetpilot Kidd Poteet und die SpaceX-Mitarbeiterin Anna Menon an Bord des Crew Dragon mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas aus ins All gestartet.

Das wirklich besondere an "Polaris Dawn" sieht Raumfahrtexperte Walter darin, dass keiner der vier Menschen an Bord ein herkömmlich ausgebildeter Raumfahrer ist. "Isaacman ist zwar schon mal geflogen, aber er ist eigentlich wie auch Kidd Poteet nur Jetpilot." Die beiden Frauen hätten gar keine entsprechende Ausbildung.

"Für mich ist das ein Zeichen für Fortschritt in der Raumfahrt: Die Technik ist so einfach zu bedienen, dass man keine herkömmlich ausgebildeten Astronauten dafür braucht", betont Walter. "Es gab auch mal extra ausgebildete Fahrstuhlführer - bis die Technik so fortgeschritten war, dass jeder einen Aufzug bedienen konnte."

Ziel: Mehr Weltraumtourismus

Den Sinn der Mission sieht der Raumfahrtexperte daher auch weniger in den Experimenten, von denen nichts Großartiges zu erwarten sei. "Es geht um Weltraumtourismus", sagt er. "Es geht darum, den Leuten zu zeigen, dass auch Menschen wunderbar fliegen können, die keine erfahrenen Astronauten sind."
© dpa | Abb.: SpaceX | 12.09.2024 13:49


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