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Warum Lufthansa noch zwei Jahre ohne die 777-9 plant

Boeing 777-9
Boeing 777-9, © A. Mohl

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FRANKFURT - Vor 2027 erwartet Lufthansa keine nennenswerte 777-9-Flotte. Risse in einem wichtigen Strukturteil halten die Testflotte in einer zentralen Phase der Zulassung am Boden. Boeing betreibt Ursachenforschung - ohne Folgen für den Zeitplan wird sich das Problem laut Kreisen nicht beheben lassen.

D-ABTA bis D-ABTV: Lufthansa hat für 20 bestellte Boeing 777-9 bereits Kennungen im deutschen Register reserviert. Erste Flugzeuge für das Drehkreuz Frankfurt sind bereits fertig - und parken seit über vier Jahren auf Boeing-Stellflächen. Denn noch ist die 777-9 nicht zugelassen.

Boeing hatte Lufthansa - und anderen frühen Kunden - zuletzt einen Lieferstart im vierten Quartal 2025 in Aussicht gestellt.

"Da glaubt intern keiner mehr dran", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr laut einem Bericht im "Handelsblatt" kürzlich in interner Runde. Netz- und Personalpläne für die 777-9 passt Lufthansa auf ein EIS Ende 2026 an.

Dabei sah es noch im Juli gar nicht schlecht für Betreiber in Spe aus -  nach 1.200 Testflügen und 3.500 Flugstunden erhielt Boeing mit der Type Inspection Authorization (TIA) von der US-Luftfahrtbehörde FAA das OK für den Einstieg in die zweite - und entscheidende Phase - der Flugtests.

Die Flüge unter Beteiligung von FAA-Personal hatte Boeing als "wichtigen Schritt" auf dem Weg zur Zulassung bezeichnet. Die Freude währte aber nur kurz - seit 20. August ist die Flugerprobung unterbrochen.

Boeing hatte nach Testflügen mit dem Prototypen WH003 rund um Hawaii Risse am wichtigsten Strukturteil der Triebwerksaufhängung festgestellt. Betroffen sind die sogenannten "Thrust Links" - Titanstäbe, die Kräfte des neuen Supertriebwerks GE9X nach dem Deichselprinzip in die Struktur ableiten.

Boeing sucht Ursache für Rissbildung

Laut Kreisen hat Boeing inzwischen an allen vier fliegenden 777-9-Prototypen Rissbildung an Thrust Links festfestellt. Die Konstruktion der Doppelstreben fällt in den unmittelbaren Verantwortungsbereich von Boeing.

"Im Moment arbeitet das Team daran, die Ursache zu verstehen", sagte Boeing Finanzvorstand Brian West am 13. September auf einer Analystenkonferenz mit Blick auf die Thrust Links. "Erst dann können sie das weitere Vorgehen festlegen und Auswirkungen auf den Zeitplan einschätzen."

Die auf Hawaii gestrandete WH003 hat Boeing laut West Anfang September wieder von Kona nach Seattle geflogen.

Lufthansa rechnet intern nicht mit einer schnellen Lösung. "Die Tatsache, dass dieser Defekt an Flugzeugen mit wenigen Hundert Flugstunden auftritt, wird wahrscheinlich Änderungen am Design (der Thrust Links) erfordern", sagte eine Quelle aus dem Lufthansa-Umfeld aero.de am Donnerstag.
© aero.de | Abb.: A. Mohl, Fraport, Boeing | 28.09.2024 08:00

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Beitrag vom 28.09.2024 - 18:31 Uhr
ich bin mal gespannt, in wie weit die vorproduzierten 777-9 nach/umgerüstet werden müssen.
Stichwort Terrible Teens der 787...
Aber eigentlich war es Lufthansa ja bekannt, dass sie einer der Erstkunden eines neuen Flugzeugmodells sind.
Beitrag vom 28.09.2024 - 16:33 Uhr
Wenn das so ist wie bei PKWs, dann sind die gelagerten 777-9 ja kaum noch als neu zu bezeichnen. Und vielleicht fallen für gebrauchte (gelagerte) dann doch niedrigere Beschaffungskosten an.

Nein, das ist nicht wie bei PKWs. Die Flugzeuge gelten als neu.
Beitrag vom 28.09.2024 - 16:27 Uhr
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4 Beiträge gelöscht. OT (Thema verfehlt .....),
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