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Die 777-9 nimmt Kurs auf die Zulassung. Am Freitagabend gegen 18:00 Uhr Ortszeit hat Boeing mit einer zweistündigen Runde vom Boeing Field die Zertifizierungsflüge des 426-Sitzers begonnen.
"Unter das Aufsicht unserer Zulassungsbehörde arbeiten wir daran, das Flugzeug zu zertifizieren und an Kunden in aller Welt auszuliefern", teilte Boeing mit. "Das ist ein wichtiger Schritt."
Bei den Zulassungsflügen sind Piloten und Ingenieure der FAA an Bord. Die Flugserie wird zwischen 12 und 18 Monate in Anspruch nehmen - geht alles glatt, kann Boeing erste 777-9 kurz nach Abschluss der Zertifizierungsflüge ausliefern.
Der Jungfernflug der 777-9 fand bereits im Januar 2020 statt. Seither hat Boeing mit vier Prototypen auf mehr als 1.200 Testflügen rund 3.500 Flugstunden unter verschiedenen Bedingungen absolviert.
Die Zulassung hatte sich gleichwohl immer wieder verzögert. Boeing hatte die 777-9 zunächst als Weiterentwicklung der 777-300ER deklariert - und ein verkürztes Zulassungsverfahren angestrebt. Darauf wollten sich aber weder die FAA noch die europäische Luftfahrtaufsicht EASA einlassen.
Die "Abstimmung mit der EASA über einige Konstruktionsprinzipien" habe Boeing zudem vor größere Probleme gestellt, hatte Konzernchef Dave Calhoun 2023 eingeräumt.
Lufthansa hat 20 777-9 mit frühen Liefertermine für das Drehkreuz in Frankfurt in Auftrag gegeben.
Neben den Prototypen hat Boeing bereits 22 777-9 gebaut. Im Februar 2024 hat das Werk Everett die zwischenzeitlich ausgesetzte Produktion auf kleiner Flamme wieder aufgenommen, aktuell befinden sich nach Informationen der "Seattle Times" sechs 777-9 in verschiedenen Stationen der Endmonate.
Neues Supertriebwerk
Die 777-9 bringt gleich mehrere Innovationen in den Interkontmarkt. Im Cockpit werden Piloten Funktionen über Displays mit Touchfunktion ansteuern, an Flughäfen macht sich die 777-9 mit hochstellbaren Flügelspitzen schlank. Unter den Tragflächen sorgt das größte bisher in Serie eingesetzte Triebwerk für den nötigen Schub.
Das GE9X soll Verbrauchswerte des Vorgängers GE90-115B um zehn Prozent unterbieten. Der Bläserdurchmesser beträgt gewaltige 3,4 Meter - das ist mehr als der Rumpfdurchmesser einer Embraer E2. Das Kerntriebwerk – Verdichter, Brennkammer und Turbine - hat GE verkleinert, das Nebenstromverhältnis steigt auf 10:1.
© aero.de | Abb.: Boeing, A. Mohl | 14.07.2024 11:25
Kommentare (2) Zur Startseite
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Das wäre ein echter Fortschritt gewesen. Jetzt ist Boeing bei 105000 lb Schub gelandet...
Immerhin, FAA und EASA haben sich geeinigt, dass neue Flugzeug nicht wie ein einfaches Derivat zu testen.