BROWNSVILLE - Das größte jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte hat einen fünften Testflug erfolgreich abgeschlossen. Das unbemannte "Starship" hob am Sonntag vom Weltraumbahnhof des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk im US-Bundesstaat Texas ab.
Rund eine Stunde später landete es wie geplant kontrolliert im Indischen Ozean, zwischendurch war es in Weltraum-Höhe geflogen. Zudem wurde bei diesem Test erstmals versucht, die untere Raketenstufe direkt am Startturm in Texas wieder zu landen - was ebenfalls gelang.
Beide großen Ziele des Testflugs seien damit erreicht worden, schrieb Musk bei der ebenfalls ihm gehörenden Online-Plattform X. "Glückwunsch an das gesamte Team von SpaceX zu einem aufregenden fünften Testflug des "Starship"", hieß es auf dem offiziellen X-Profil von SpaceX.
Der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Josef Aschenbacher, gratulierte ebenfalls auf der Plattform X. Das Engagement und die Innovation in der Weltraumforschung von SpaceX seien für alle inspirierend.
Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst schrieb, ein gigantischer Meilenstein sei erreicht worden, und die nächste Phase der Mondexploration könne beginnen: "Das Ziel: Artemis-Astronauten, darunter auch wir Europäerinnen und Europäer, werden mit dem "Orion"-Raumschiff und seinem europäischen Antriebsmodul von der Erde zur "Gateway"-Raumstation im Mondorbit starten. Von dort aus wird die Crew in ein "Starship"-Raumschiff umsteigen, um auf der Mondoberfläche zu landen."
Vorherige Tests unterschiedlich erfolgreichBei einem ersten Test im April 2023 war das komplette Raketensystem schon nach wenigen Minuten explodiert. Beim zweiten Test im November 2023 hatten sich die beiden Raketenstufen zwar getrennt und die obere war weitergeflogen, kurz darauf waren jedoch beide separat explodiert.
SpaceX Starship, © SpaceX Bei einem dritten Test im März erreichte das "Starship" erstmals das All, konnte den Flug jedoch ebenfalls nicht wie erhofft abschließen. Bei einem vierten Testflug im Juni setzte das "Starship" erstmals zu einer kontrollierten Landung an, die dann allerdings nicht ganz wie erhofft verlief. SpaceX betont stets, dass das Ziel der Tests ist, Daten zu sammeln.
Eines Tages bis zu Mond und MarsDas "Starship" - bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und der rund 50 Meter langen ebenfalls "Starship" genannten oberen Stufe - soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können.
Das insgesamt rund 120 Meter lange System soll künftig weit über 100 Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem "Starship" will die Nasa Astronauten auf den Mond bringen. SpaceX hofft, mit dem System eines Tages bis zum Mars zu kommen.
© dpa-AFX | Abb.: SpaceX | 13.10.2024 17:23
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de
registrieren oder
einloggen.
Beitrag vom 16.10.2024 - 23:53 Uhr
I
Ob seine Firmen Menschen transportieren sollten weiß ich nicht (mich transportiert der nicht) aber die machen ja nur einen Bruchteil der Weltraumfracht aus.
Cargo und Crew Dragon sind momentan nach den Problemen mit dem Starliner essentiell für die ISS. Es gibt im Westen keine Alternative die zuverlässig funktioniert. Warum Europa das ATV und Japan das HTV eingestellt haben ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Ohne Space X müsste alles von Russland transportiert werden. Die Situation hatten wir viele Jahre.
Beitrag vom 16.10.2024 - 19:38 Uhr
Ich weiß nicht ob das Shuttle als Vergleich taugt.
Das Shuttle ist ein klassischer Alles- d.h. Nichtskönner welcher schon damals vergleichsweise teuer war.
Ich bin kein Maschinenbau-Ingenieur aber wenn ich lese dass die Ariane durch einen präzisen Flug die Lebensdauer vom James Webb Teleskop um 10 Jahre (!) verlängern konnte meine ich eine gewisse Wichtigkeit von gleichmäßigen strukturellen Belastungen erkennen zu können was ja auch Sinn macht wenn die strukturellen Belastungen dermaßen hoch und langanhaltend sind.
Dass das Shuttle was schon mal drei in drei Richtungen zeigende Triebwerke und eine sehr unsymmetrische Formgebung hat dabei eher schlecht abschneidet und sowohl durch die Form als auch die Funktionsweise mit innerem Druckkörper usw. sehr wartungsunfreundlich ist treibt die Kosten unabhängig von den verwendeten Komponenten und Systemen in die Höhe.
Wobei auch die verwendeten Komponenten und Systeme i.d.R aufwendiger gebaut waren als sie es hätten sein müssen. Siehe Triebwerk.
Ich kann mir gut vorstellen dass Musk bei der Falcon lange viel quersubventioniert hat aber nach so vielen Flügen müssten die inzwischen ein dermaßen tiefes Verständnis von der Rakete haben dass sie sowohl die Wartung als auch die Rakete selbst so weit optimieren können dass es sich lohnt.
Ob seine Firmen Menschen transportieren sollten weiß ich nicht (mich transportiert der nicht) aber die machen ja nur einen Bruchteil der Weltraumfracht aus.
Beitrag vom 16.10.2024 - 17:22 Uhr
Ist richtig, das muss man trennen.
Allerdings finde ich es trotzdem absolut faszinierend einen 70m hohen und knapp 10 m durchmessenden weitgehend leeren Eimer mit Mach 6 anzufliegen und ihn auf +/- 1cm Seitenabweichung und unter 0,01m/s in allen 3 Raumdimensionen nur mit Hilfe von Raketentriebwerken abzusetzen.
Als Ingenieur finde ich das absolut auch. Nur so schwer die Aufgabe und so hoch die Leistung auch gewesen ist, ist es keine Primärfähigkeit. Für einen guten Ingenieur ist es eminent wichtig, die Primäranforderungen nicht aus den Augen zu verlieren. Wir kennen das doch aus der Schule: inhaltlich und vom Ausdruck her sehr gut, nur leider das Thema der Aufgabe verfehlt. Note s..
Die Landefähigkeit von SuperHeavy ist allerdings für Artemis irrelevant, verkauft sich aber super gut.
Da bin ich mir nicht ganz sicher.
Gerade die Nutzlastproblematik erzwingt doch (IIRC) bis zu 8 oder 10 Tankvorgänge im LEO, bevor ein Starship als Landemodul zum Mond aufbrechen kann. Die sehr kurzen Turnaroundzeiten des Boosters und eventuell mal irgendwann des Starships selbst machen doch diese sehr ungewöhnliche Missionsplanung, Starship als improvisierte Mondlandefähre im Rahmen des Artemis Programms zu nutzen, überhaupt erst möglich.
Die Ladefähigkeit es Starships, also der Oberstufe, ist für Artemis sogar sehr relevant, aber nicht der Unterstufe (SuperHeavy).
Das sicher. Ich hoffe mal, dass bei SpaceX noch genug Leute in der Realität verankert sind, um ihren Chef bei wichtigen Entscheidungen zu steuern...
Da fällt mir nur ein „naja“ ein…
Kommentare (25) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Ob seine Firmen Menschen transportieren sollten weiß ich nicht (mich transportiert der nicht) aber die machen ja nur einen Bruchteil der Weltraumfracht aus.
Cargo und Crew Dragon sind momentan nach den Problemen mit dem Starliner essentiell für die ISS. Es gibt im Westen keine Alternative die zuverlässig funktioniert. Warum Europa das ATV und Japan das HTV eingestellt haben ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Ohne Space X müsste alles von Russland transportiert werden. Die Situation hatten wir viele Jahre.
Das Shuttle ist ein klassischer Alles- d.h. Nichtskönner welcher schon damals vergleichsweise teuer war.
Ich bin kein Maschinenbau-Ingenieur aber wenn ich lese dass die Ariane durch einen präzisen Flug die Lebensdauer vom James Webb Teleskop um 10 Jahre (!) verlängern konnte meine ich eine gewisse Wichtigkeit von gleichmäßigen strukturellen Belastungen erkennen zu können was ja auch Sinn macht wenn die strukturellen Belastungen dermaßen hoch und langanhaltend sind.
Dass das Shuttle was schon mal drei in drei Richtungen zeigende Triebwerke und eine sehr unsymmetrische Formgebung hat dabei eher schlecht abschneidet und sowohl durch die Form als auch die Funktionsweise mit innerem Druckkörper usw. sehr wartungsunfreundlich ist treibt die Kosten unabhängig von den verwendeten Komponenten und Systemen in die Höhe.
Wobei auch die verwendeten Komponenten und Systeme i.d.R aufwendiger gebaut waren als sie es hätten sein müssen. Siehe Triebwerk.
Ich kann mir gut vorstellen dass Musk bei der Falcon lange viel quersubventioniert hat aber nach so vielen Flügen müssten die inzwischen ein dermaßen tiefes Verständnis von der Rakete haben dass sie sowohl die Wartung als auch die Rakete selbst so weit optimieren können dass es sich lohnt.
Ob seine Firmen Menschen transportieren sollten weiß ich nicht (mich transportiert der nicht) aber die machen ja nur einen Bruchteil der Weltraumfracht aus.
Allerdings finde ich es trotzdem absolut faszinierend einen 70m hohen und knapp 10 m durchmessenden weitgehend leeren Eimer mit Mach 6 anzufliegen und ihn auf +/- 1cm Seitenabweichung und unter 0,01m/s in allen 3 Raumdimensionen nur mit Hilfe von Raketentriebwerken abzusetzen.
Als Ingenieur finde ich das absolut auch. Nur so schwer die Aufgabe und so hoch die Leistung auch gewesen ist, ist es keine Primärfähigkeit. Für einen guten Ingenieur ist es eminent wichtig, die Primäranforderungen nicht aus den Augen zu verlieren. Wir kennen das doch aus der Schule: inhaltlich und vom Ausdruck her sehr gut, nur leider das Thema der Aufgabe verfehlt. Note s..
Die Landefähigkeit von SuperHeavy ist allerdings für Artemis irrelevant, verkauft sich aber super gut.
Da bin ich mir nicht ganz sicher.
Gerade die Nutzlastproblematik erzwingt doch (IIRC) bis zu 8 oder 10 Tankvorgänge im LEO, bevor ein Starship als Landemodul zum Mond aufbrechen kann. Die sehr kurzen Turnaroundzeiten des Boosters und eventuell mal irgendwann des Starships selbst machen doch diese sehr ungewöhnliche Missionsplanung, Starship als improvisierte Mondlandefähre im Rahmen des Artemis Programms zu nutzen, überhaupt erst möglich.
Die Ladefähigkeit es Starships, also der Oberstufe, ist für Artemis sogar sehr relevant, aber nicht der Unterstufe (SuperHeavy).
Das sicher. Ich hoffe mal, dass bei SpaceX noch genug Leute in der Realität verankert sind, um ihren Chef bei wichtigen Entscheidungen zu steuern...
Da fällt mir nur ein „naja“ ein…